Putins Dilemma: Sinkende Ölpreise bedrohen Einnahmen von Russlands Wirtschaft

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Putins Dilemma: Trump-Zölle reißen Russlands Schlüssel-Industrie in den Abgrund

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Russlands Wirtschaft steht vor einem Problem. Sinkende Ölpreise setzen das Land unter Druck. Putins Einnahmequelle gerät ins Wanken.

Moskau – Von dem einstigen „Wachstumswunder“ der russischen Wirtschaft ist kaum noch etwas übrig. Die russischen Behörden bereiten sich auf einen weiteren Rückgang der Ölpreise vor, die auf das niedrigste Niveau seit der Pandemie fallen könnten. Dies stellt für Wladimir Putin eine Bedrohung dar, da eine bedeutende Einnahmequelle der russischen Wirtschaft ins Wanken gerät.

Sinkende Ölpreise bedrohen Russlands Einnahmen – Putins Ministerium gibt Prognose

Russlands Wirtschaft steht vor der Herausforderung, sich auf die niedrigsten Ölpreise seit der Corona-Krise einzustellen. Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung Russlands hat seine Prognose für den durchschnittlichen Jahrespreis von Brent-Rohöl im Jahr 2025 von 81,7 auf 68 US-Dollar pro Barrel gesenkt. Brent-Öl gilt als eine der wichtigsten Rohölsorten weltweit, wie ein Vertreter des Ministeriums laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax mitteilte.

Laut der Prognose des Ministeriums wird der durchschnittliche Jahrespreis für die russische Ölsorte Urals im Jahr 2025 bei 56 US-Dollar pro Barrel liegen. Dies wäre der niedrigste Stand seit 2020, als die Covid-19-Pandemie die weltweite Nachfrage einbrechen ließ und den Urals-Preis auf durchschnittlich 41,70 US-Dollar pro Barrel drückte.

Russlands Wirtschaft steht vor einem Problem. Sinkende Ölpreise setzen das Land unter Druck.  © IMAGO / ITAR-TASS

Die Vorhersagen des Ministeriums für die zukünftige Entwicklung der Urals-Ölpreise sind zurückhaltend: Für 2026 wird ein durchschnittlicher Preis von 61 US-Dollar pro Barrel erwartet, 2027 soll er auf 63 US-Dollar steigen und 2028 auf 65 US-Dollar.

Einnahmen aus Öl-Geschäft könnten sinken – Haushaltsloch für Russlands Wirtschaft

Der Rückgang der Ölpreise wird unter anderem durch Rezessionsängste infolge von Donald Trumps Handelskrieg verursacht. Die von Trump angekündigten Zölle sorgten weltweit für Unsicherheit und ließen die Börsen am Liberation Day kurzzeitig einbrechen, was den Ölmarkt ins Wanken brachte.

Die Verkündung der US-Zölle gegen fast 200 Länder führte zu einem starken Rückgang der Ölpreise. Diese Zölle könnten die Nachfrage nach Öl weiter dämpfen. Zudem haben die OPEC+-Länder kürzlich beschlossen, ihre Ölproduktion ab Mai um 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, was den Preisverfall weiter verstärkte.

Putins Haupteinnahmen kommen unter anderem aus dem Ölgeschäft

Für Putin sind die Einnahmen aus dem Ölverkauf entscheidend, um den Ukraine-Krieg zu finanzieren. Ein Rückgang der weltweiten Ölpreise würde jedoch bedeuten, dass Russland seine Preise senken muss, um den Handelspartnern Anreize zu bieten. Dies würde zu geringeren Umsätzen führen und die russische Kriegskasse belasten. Der russische Haushalt könnte unter Druck geraten, da jeder Rückgang des Ölpreises um einen Dollar den Etat jährlich um etwa 160 Milliarden Rubel (1,9 Milliarden Dollar) an Einnahmen kosten würde, schätzt der Investmentbanker Jewgeni Kogan.

Obwohl der Haushalt die Verluste aus dem Ölsektor durch andere Einnahmequellen ausgleichen könnte, bleibt Putin wenig Zeit und Spielraum, da er bereits hohe Verteidigungsausgaben plant. Ökonomen warnen, dass die Verluste aus dem Ölgeschäft für den Kreml schmerzhaft sein werden.

Ein Rückgang des russischen Rohölpreises um 10 Dollar von 65 auf 55 Dollar pro Barrel könnte das BIP-Wachstum um mindestens 0,5 Prozentpunkte verringern und etwa eine Billion Rubel (12,2 Milliarden Dollar) an Haushaltseinnahmen zunichtemachen, erklärt Sofia Donets, Chefvolkswirtin bei T-Investments. Putin selbst hat kürzlich die alarmierenden Signale der russischen Wirtschaft öffentlich zur Kenntnis genommen.

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