TikTok vor möglichem Totalverbot in den USA: ByteDance reagiert

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TikTok steht in den USA vor möglichem Verbot, beeinflusst durch Datenschutzbedenken. Die Auswirkungen auf Nutzer und digitale Landschaft sind ungewiss.

Das soziale Netzwerk TikTok, eine Plattform, die insbesondere bei jüngeren Nutzerinnen und Nutzern beliebt ist, steht in den USA vor einer beispiellosen Herausforderung. Schon unter der Administration von Donald Trump gab es Bestrebungen, die App in den Vereinigten Staaten zu sperren. Diese Diskussionen haben nun neue Dimensionen erreicht: Das Repräsentantenhaus der USA hat für ein Gesetz gestimmt, das ein komplettes Verbot von TikTok in Amerika ermöglichen würde. Mit 51 Stimmen aus dem House Committee on Energy and Commerce scheint die Verbannung einen Schritt näher zu kommen. Auch Nepals Regierung möchte TikTok verbieten, um die soziale Harmonie des Landes weiter zu gewährleisten, wie NEXTG.tv berichtet.

Gründung von TikTok September 2016
Mutterunternehmen ByteDance
Hauptsitz Peking, China
Nutzer Über 1 Milliarde weltweit
Besonderheiten Kurze Videosclips mit Musiküberlagerung
Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene

Die nächsten Schritte zur Gesetzesverabschiedung: TikToks Gegenreaktion in den USA

Bevor ein endgültiges Verbot in Kraft treten kann, muss das Gesetz weitere Hürden nehmen. Nach der Zustimmung im Repräsentantenhaus steht eine Diskussion an, gefolgt von einer Abstimmung im Senat. Erst wenn auch hier eine Mehrheit erreicht wird, liegt es am Präsidenten, das Gesetz mit seiner Unterschrift in Kraft zu setzen. Sollte es so weit kommen, wäre die Konsequenz weitreichend: Nicht nur müssten Apple, Google und ähnliche Unternehmen die TikTok-App aus ihren Stores entfernen, auch Internetprovider könnten angewiesen werden, die Zugriffe auf die App komplett zu sperren. Das Ziel dahinter: ByteDance, das Mutterunternehmen von TikTok, unter Druck zu setzen, die App eventuell zu verkaufen.

TikTok will sein US-Geschäft retten.
TikTok will sein US-Geschäft retten. © Stanislav Kogiku/IMAGO

In Reaktion auf die drohende Gefahr hat TikTok in Amerika eine Kampagne ins Leben gerufen, um Nutzer dazu zu motivieren, sich gegen das Vorhaben einzusetzen. Die Plattform, die für ihre kurzen, kreativen Videoinhalte bekannt ist, nutzt ihre Reichweite, um auf die potenziellen Folgen eines Verbots hinzuweisen und die öffentliche Meinung möglicherweise zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Auch Somalia plant ein Verbot von TikTok, um die Verbreitung von Propaganda durch die Terrorgruppe Al-Shabaab zu verhindern.

Ein kritischer Blick auf Datenschutz und Sicherheitsbedenken

Die Debatte um TikTok in den USA ist tief in Fragen des Datenschutzes und der nationalen Sicherheit verwurzelt. Kritiker befürchten, dass die Daten amerikanischer Nutzer in die Hände der chinesischen Regierung gelangen könnten, eine Sorge, die durch die enge Verbindung zwischen chinesischen Unternehmen und der Regierung genährt wird. TikTok hingegen betont regelmäßig, dass die Sicherheit und Privatsphäre seiner Nutzer oberste Priorität habe und dass Daten von US-Bürgern in den USA gespeichert und verarbeitet werden.

Ein Totalverbot von TikTok in den USA hätte nicht nur Auswirkungen auf die Millionen von aktiven Nutzern, die die Plattform als Ausdrucksmittel und Informationsquelle nutzen, sondern könnte auch die sozialen Medien und die Tech-Industrie insgesamt beeinflussen. Neue Fragen zur Regulierung von Inhalten, zur Zensur und zur internationalen Zusammenarbeit in der digitalen Welt würden aufgeworfen. Das Vorgehen gegen TikTok könnte somit einen Präzedenzfall schaffen, der die Landschaft der sozialen Medien langfristig verändert. Zuletzt musste TikTok mehr als 14 Millionen Euro Strafe zahlen, weil sie gegen Jugendschutz-Regeln in Großbritannien verstoßen haben. Ähnliche Vorwürfe gab es auch schon in Deutschland.

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