Renommierter Migrationsforscher spricht Klartext – in Seefeld

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Seefeld

Kommentare

Gerald Knaus kommt nach Seefeld. © Francesco Scarpa

Migration ist ein großes Thema und geht alle etwas an. Auch deswegen hat Dr. Josef Hofmann vom Seefelder Kulturverein Räsonanz einen besonderen Gast eingeladen: Am 13. November spricht in Seefeld der renommierte Migrationsforscher Gerald Knaus.

Gerald Knaus gilt als einer der renommiertesten Migrationsforscher. Am Mittwoch, 13. November, ist der Wahl-Berliner im Haus Peter und Paul in Seefeld zu Gast. Das ist fast eine Sensation angesichts seines Terminkalenders. Denn Knaus ist regelmäßiger Gast in den deutschen Talkshows, er hält überall in Deutschland Vorträge. Und hat Seefeld dazwischen gequetscht.

„Ich habe Knaus schon nach unserer Demonstration im Februar angefragt“, sagt Dr. Josef Hofmann, Mitgründer des Seefelder Kulturvereins „Räsonanz“, der immer schon für Überraschungen im Programm und mit prominenten Gästen bekannt ist. Nun also Gerald Knaus. „Ich finde, dass wir uns da aus einer Ecke bewegen und der Diskussion stellen müssen“, sagt Hofmann, der mittlerweile in München selbst Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Knaus‘ Büro in Frankfurt habe schnell geantwortet, der 54-jährige Salzburger mache nun für einen Abend einen Schlenker nach Seefeld.

Knaus ist bekannt geworden als Kopf hinter dem EU-Türkei-Abkommen. „Dieses ist mittlerweile eine Blaupause, an der sich ähnliche Abkommen orientieren“, erklärt Hofmann. Es gehe um eine Balance zwischen Menschlichkeit und Kontrolle, um den Ausgleich wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen. „Dies geschieht nicht ohne kontroverse Diskussionen, nicht ohne notwendiges Abwägen berechtigter, gegenläufiger Argumente und Interessen.“

Argumente für die Reduzierung irregulärer Migration

In seinem Vortrag in Seefeld werde Gerald Knaus die tödlichen und inhumanen Grenzen Europas und das Versagen der EU in ihrer Migrationspolitik untersuchen. „Durch die Verbindung von empirischen Belegen und Ethik hinterfragt er die Behauptung von Rechtspopulisten, dass irreguläre Migration eine existentielle Gefahr darstellt und dass die Kontrolle dieser Migration notwendigerweise zu ‚hässlichen Bildern‘ führt, einem Euphemismus für blanke Gewalt an den Grenzen“, so Hofmann. Gleichzeitig präsentiere Knaus moralisch vertretbare Argumente für die Reduzierung irregulärer Migration und betone die Notwendigkeit von auf beidseitigen Interessen beruhenden Migrationsabkommen.

Gerald Knaus studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft in Oxford, Brüssel und Bologna. Er ist Mitgründer und Vorsitzender der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI), er lebt in Berlin.

Der Vortrag trägt den Titel „Tödliche Grenzen, humane Kontrolle – Welche Migrationspolitik brauchen wir?“ Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit für Fragen und ist eine Diskussion geplant. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr, Karten zum Preis von knapp 15 Euro gibt es auf der Internetseite raesonanz-seefeld.de. Dort finden sich auch Links zu Auftritten von Gerald Knaus. Karten gibt es auch auf München-Ticket.

Auch interessant

Kommentare