Insolvenz von beliebtem Reiseanbieter trifft Türkei-Urlauber hart – „Hotel verlangt von uns das Doppelte“
Nach der Pleite eines Reiseveranstalters sitzen 1300 Reisende in der Türkei und Griechenland fest: Hotel- und Flugbuchungen wurden nicht bezahlt.
Istanbul — Für zahlreiche schwedische Urlauber hat sich der Sommerurlaub in einen Albtraum verwandelt: Nach der unerwarteten Insolvenz des schwedischen Reiseveranstalters Mixx Travel sind rund 1300 Touristen in der Türkei und in Griechenland gestrandet.
Reiseveranstalter pleite: Touristen in der Türkei sollen Hotels doppelt zahlen
„Unser Hotel verlangt von uns das ‚Doppelte‘ – also zusätzlich zu dem Betrag, den wir bereits an das Reisebüro gezahlt haben“, sagte die 23-jährige Sara Helene Lund-Tønnesen in einem Telefonat mit der norwegischen Zeitung VG. Die Ungewissheit sei belastend, berichtet sie.
Am Freitagmorgen (1. August), auf dem Weg zum Frühstück in ihrem Hotel in Alanya, habe Lund-Tønnesen von der Insolvenz erfahren. An der Rezeption hätten sich zu diesem Zeitpunkt rund 20 andere verunsicherte Gäste befunden, die ebenfalls betroffen seien. Das Hotel fordere nun Nachzahlungen für bereits gebuchte und bezahlte Übernachtungen.
„Wir sind verzweifelt“: Rückflüge von Urlaubern wurden gestrichen
„Wir setzen niemanden vor die Tür, aber jemand muss die Rechnung begleichen“, erklärt Elvan Gunes, die Managerin des Bilkay Hotels in Alanya, gegenüber VG. Das Hotel habe 33 der insgesamt 60 Zimmer an Mixx-Kunden vergeben – bislang jedoch keine Zahlungen vom Veranstalter erhalten.

Noch schlimmer: Viele Betroffene müssten nicht nur für ihre Unterkunft erneut zahlen, sondern sich auch um einen neuen Rückflug kümmern. Der norwegische Billigflieger Norwegian habe alle Buchungen von Mixx Travel für Flüge ab dem 2. August offenbar storniert.
Die neuen Heimreisekosten sind meist deutlich teurer: „Wir sind völlig verzweifelt“, sagt Steffen Schei aus Oslo. Die Rückreise für seine vierköpfige Familie beläuft sich auf rund 19.000 norwegische Kronen – umgerechnet etwa 1.700 Euro.
Versicherung soll Kosten übernehmen – Frist für Entschädigung läuft
Mixx Travel AB hatte am 31. Juli 2025 überraschend Insolvenz angemeldet. „Wir haben wirklich bis zuletzt versucht, das Unternehmen zu retten“, betont Firmeninhaber Ercan Secilmis laut dem griechischen Portal money-tourism.gr.
Laut Secilmis übernimmt die Versicherung des Unternehmens die Rückreise für die gestrandeten Urlauber. Betroffene könnten eine Entschädigung beantragen – vorausgesetzt, der Antrag wird spätestens drei Monate nach Bekanntwerden der ausgefallenen Reise gestellt.
In der Türkei herrscht derzeit eine extreme Hitzewelle, die dafür sorgt, dass Wasserreserven immer knapper werden. Anwohner in einem Touristenort müssen bis zu zehn Stunden täglich ohne Wasser auskommen. (jus)