Fälle steigen seit Jahren - Menschen in Bayern infizieren sich mit Hasenpest - was Sie wissen müssen
In Bayern haben sich drei Jäger mit der auch Hasenpest genannten Tularämie infiziert. Vermutlich gehe die Ansteckung auf erlegte Hasen zurück, teilte das Landratsamt Donau-Ries mit. Es hatte nach dem Nachweis der bakteriellen Infektion bei mehreren toten Feldhasen in dem Landkreis schon Anfang des Jahres geraten, auf die Hasenjagd zu verzichten.
Jäger in Bayern stecken sich durch erlegte Hasen an
Menschen infizieren sich vor allem bei Kontakt mit erkrankten Tieren, deren Ausscheidungen oder Kadavern mit dem Bakterium Francisella tularensis. Auch Ansteckungen nach dem Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder Wasser, über Stiche infizierter Insekten oder Zecken sowie durch kontaminierte Stäube und Aerosole seien möglich, teilte das Landratsamt mit. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher nicht bekannt.
Die Zahl der diagnostizierten und gemeldeten Tularämie-Fälle beim Menschen sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, hieß es vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Die Gründe dafür seien nicht genau bekannt. „Ein Teil ist bestimmt durch vermehrte Aufmerksamkeit und Diagnostik zu erklären, aber auch ein zunehmendes Vorkommen des Erregers in der Umwelt – zum Beispiel durch periodisch auftretende Vermehrungen von Nagetieren – ist denkbar.“
Welche Symptome die Hasenpest hervorruft
In diesem Jahr wurden nach RKI-Daten bundesweit bereits mehr als 180 Nachweise (Stand 27.11.) bei Menschen erfasst, die meisten in Bayern (63) und Baden-Württemberg (46). Typische Symptome sind demnach zunächst unspezifische grippale Beschwerden wie
- Fieber,
- Schüttelfrost,
- Kopf- und Gliederschmerzen,
- später spezifischere Symptome wie ein Geschwür an der Eintrittsstelle und eine ausgeprägte Lymphknotenschwellung.
Bei Aufnahme des Erregers über die Atemwege kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Unbehandelt kann die Erkrankung in seltenen Fällen tödlich verlaufen. Die Inkubationszeit liegt in der Regel bei drei bis fünf Tagen.
Infektion wird mit Antibiotika behandelt
Dem RKI zufolge handelt es sich um einen Erreger mit extrem breitem Wirtsspektrum, der vor allem verschiedene Nagetiere wie Mäuse, Wühlmäuse und Ratten sowie hasenartige Tiere wie Feldhasen und Kaninchen, aber auch Wildwiederkäuer, Fleischfresser und sogar Vögel infiziert . In Mitteleuropa gelte der Feldhase als Hauptquelle der Übertragung der Tularämie auf den Menschen. Die Infektion lässt sich mit Antibiotika bekämpfen, ein in Deutschland zugelassener Impfstoff für den Menschen steht bisher nicht zur Verfügung.
Wie Sie sich vor Hasenpest schützen
Das Landratsamt Donau-Ries rät dazu, tote oder kranke Feldhasen nicht zu berühren. Auch Hunde sollten ferngehalten werden. Diese könnten zwar nicht erkranken, die Bakterien aber auf den Menschen übertragen.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit empfiehlt, Wildtiere in Endemiegebieten nur mit Atemschutz wie FFP2-Masken und Handschuhen anzufassen. Außerdem sollte Wildfleisch ausreichend durchgegart werden.