Friseur bietet gratis Haarschnitt für Rentner an – diese Bedingung gilt

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Ein Friseurmeister in Thüringen möchte den Menschen in der Region zur Seite stehen. Senioren mit einer geringen Rente bekommen gratis Haarschnitte.

Suhl – Die Zahl der armutsgefährdeten Rentner wächst. Millionen Rentner liegen laut Statistischem Bundesamt nahe oder unter der Armutsgrenze. Für einen Restaurantbesuch oder einen Termin beim Friseur ist oft kein Geld da. An der Stelle springt ein Friseur in Suhl, im Süden Thüringens, ein – und bietet gratis Haarschnitte an. Eine Herzensangelegenheit.

Gratis Haarschnitte: Friseur bietet kostenlosen Service für Senioren mit geringer Rente

Jeder Rentner, der unter 1200 Euro Rente im Monat zur Verfügung hat, bekommt in Zedan Salihs Friseursalon „Master Zebari“ kostenlos die Haare geschnitten. Er will Menschen helfen, die weniger finanzielle Möglichkeiten haben. „Es tut mir so leid, dass es in einem finanziell so starken Land wie Deutschland Rentner gibt, die sich nichts leisten können“, sagt Salih dem Nachrichtenportal insuedthueringen.de. Der Friseur sieht mehr Handlungsbedarf bei der Regierung, um Altersarmut einzudämmen.

Haare schneiden
Ein Friseur in Suhl bietet Senioren mit geringer Rente kostenlose Haarschnitte an. © picture alliance/dpa | Armin Weigel

Das Angebot sei ihm persönlich sehr wichtig: „Ich weiß, wie das ist, wenn man nicht viel hat“, erzählt er. Salih kommt selbst aus einfachen Verhältnissen. Als er 2015 nach Deutschland kam, träumte er davon, einen eigenen Salon zu eröffnen. Doch die Anerkennung seiner Ausbildung, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und zunächst schwierige finanzielle Umstände stellten große Hürden dar. Der junge Unternehmer sicherte seinen Lebensunterhalt mit Nebenjobs und Nachtarbeit.

Seinen Friseursalon eröffnete Salih im Jahr 2021 in einer Gewerbefläche eines Kaufland-Supermarktes. Heute boomt das Geschäft und der Friseur konnte eine zweite Filiale in Hildburghausen eröffnen – 30 Kilometer entfernt. Jetzt sei es an der Zeit, etwas an die Menschen zurückzugeben, so Salih.

In Deutschland: Mehr als 3,5 Millionen Menschen über 65 Jahre gelten als armutsgefährdet

Die Zahl der von Armut bedrohten Senioren in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gelten inzwischen mehr als 3,5 Millionen Menschen über 65 Jahre als armutsgefährdet – das entspricht rund 19,6 Prozent. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf die Behörde berichtet, ist das ein Anstieg um etwa 300.000 Personen.

Insgesamt waren im Jahr 2024 rund 17,6 Millionen Menschen in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Damit lag die Quote bei 20,9 Prozent der Bevölkerung. Besonders Frauen sind in jeder Altersgruppe stärker gefährdet als Männer. (hk)

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