Wer schon mal den Friedhof Goldach besucht hat, kennt die kleine Kapelle - bekannt als altes Leichenhaus. Das Gebäude soll nun vor dem Verfall gerettet werden.
Goldach – Goldacher Männer, die als Soldaten im Zweiten Weltkrieg dienten, hatten nach ihrer Heimkehr den Wunsch, ein Mahnmal für den Frieden zu schaffen. Es entstand der Plan für den Bau der Friedenskapelle direkt neben der Goldacher Kirche. „Ein Ort der Besinnung, des Gebets und des Dankes“, wie es in einem aktuellen Bericht des katholischen Pfarrverbands heißt.
Der Pfarrverband hat einen der wenigen Zeitzeugen ausfindig machen können: Eugen Lackermeier sen. erinnert sich, dass die Kapelle etwa 1946/47 im Auftrag von Pfarrer Wilhelm Pflüger, Seelsorger von 1938 bis 1951 und unbeugsamer Gegner des Nazi-Regimes, von den Goldachern erbaut wurde. „Mit viel Eigenleistung, wenig finanziellen Mitteln und genau so, wie die Kapelle noch heute aussieht“, so die Verantwortlichen des Pfarrverbands.
Seit 2015 gibt es eine neue Aussegnungshalle auf dem Friedhof
Aus einem Dokument der katholischen Expositur Goldach geht hervor, dass die Kapelle ab 1951 als Leichenhaus genutzt wurde. Die Gemeindeverwaltung Notzing habe damals einen Zuschuss von 300 D-Mark für Pflasterarbeiten im Innenraum genehmigt. Seit 2015 gibt es eine neue Aussegnungshalle auf dem Friedhof.
Weil der Wunsch nach Frieden auf der Welt aktueller denn je ist, haben sich die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat von Herz-Jesu dazu entschlossen, aktiv zu werden: Man will die Kapelle vor dem Verfall retten. Aus dem leerstehenden, baufälligen Gebäude soll ein Kleinod werden, das auch wieder für pastorale Zwecke verwendet werden kann, lautet das erklärte Ziel. Mit finanzieller Unterstützung der Diözese kann man nicht rechnen, heißt es. Man muss die Renovierung aus eigenen Mitteln der Kirchenstiftung stemmen.
Die Idee eines Adventskonzerts mit dem guten Zweck verbunden
Die katholischen Frauen Goldachs unterstützen das Projekt nach Kräften. Am vergangenen Sonntag organisierten sie ein Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche mit den Singenden Feierleit, den weithin bekannten Holledauer Hopfareissern, den Hallberger Zupfnudeln und der Lohhofer Ziachmusi. Dazu hatte Waltraud Beck ihre guten Kontakte spielen lassen. „Die Idee eines Adventskonzerts hatten wir schon länger im Hinterkopf. Nun konnten wir es mit dem guten Zweck verbinden.“
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Alle Musiker traten unentgeltlich auf. Die Besucher zahlten keinen Eintritt, hinterließen aber großzügig Spenden. Ein gelungener Auftakt der Mission Friedenskapelle und eine stimmungsvolle Einstimmung auf das Weihnachtsfest.
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Eva Oestereich