Şahin vor dem Aus? So sollen die BVB-Bosse über eine Trennung denken
Nuri Şahin ist als BVB-Trainer angezählt. Das Spiel in Frankfurt könnte über seine Zukunft entscheiden. Bei den Bossen gibt es wohl bereits Überlegungen.
Dortmund/Frankfurt – Im Profifußball wird der Begriff „Schicksalsspiel“ oft überstrapaziert. Schließlich geht es für Spieler und Trainer nicht um Leben und Tod, sondern um ihre Karrieren. Doch am Freitagabend (20.30 Uhr) könnte Borussia Dortmund bei Eintracht Frankfurt tatsächlich ein solches Spiel bevorstehen.
Das 2:3 gegen Bayer Leverkusen zu Beginn des Jahres war noch teilweise mit der extrem angespannten Personalsituation zu rechtfertigen. Doch die 2:4-Auswärtsniederlage gegen Holstein Kiel unter der Woche offenbarte erneut die sportlichen und mentalen Defizite des BVB.
Wenig Vertrauen in einen Umschwung unter Nuri Şahin
Da es nicht der erste enttäuschende Auftritt in dieser Saison war, sondern der bisher schlimmste, wurde die Trainerfrage unvermeidlich gestellt. Viele Beobachter halten das Experiment mit dem unerfahrenen Nuri Şahin für gescheitert. Selbst optimistische BVB-Fans zweifeln daran, dass der sympathische Ex-Profi die Wende schaffen kann.

Obwohl Şahin nicht das größte oder einzige Problem von Borussia Dortmund ist, muss die Vereinsführung entscheiden, ob er die Lösung darstellt. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken äußerte sich nach dem Spiel in Kiel unterstützend für den ehemaligen türkischen Nationalspieler. Er betonte, dass die Diskussion am besten gar nicht erst beginnen sollte, obwohl er selbst erst seit etwas mehr als einem halben Jahr im Amt ist.
BVB-Boss Lars Ricken sprach wohl auch aus taktischen Überlegungen
„Nuri hat die Mannschaft vor dem Spiel nicht nur taktisch, sondern auch emotional wieder hervorragend eingestellt“, sagte Ricken. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zur Leistung des BVB auf dem Platz. Es ist leicht zu erkennen, dass hinter dieser Aussage möglicherweise taktische Überlegungen stecken.
Was hätte Ricken sonst sagen sollen? Er konnte den Trainer nicht öffentlich kritisieren, wenn nicht kurz nach dem Spiel eine Trennung von Şahin erfolgt wäre. Dass dies nicht geschah, lag sicherlich auch daran, dass Dortmund nur rund 72 Stunden nach dem Interview bei Eintracht Frankfurt antreten musste, wie Sky-Experte Dietmar Hamann andeutete.
Muss die BVB-Führung kurzfristig handeln?
Sollte in Frankfurt ein weiterer Tiefpunkt erreicht werden, könnte sich die Situation für Şahin verschlechtern. Intern wird beim BVB offenbar darüber nachgedacht, ob ein Trainerwechsel nicht doch einen notwendigen Impuls geben könnte. Es geht möglicherweise auch darum, weiteren Schaden vom BVB, der Mannschaft und dem jungen Trainer abzuwenden.
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„Teile der großen Managementriege allerdings, zu der neben Ricken und seinem scheidenden Co-Vorstand Hans-Joachim Watzke auch Sportdirektor Sebastian Kehl gehören und im erweiterten Sinne Scouting-Direktor Sven Mislintat sowie Matthias Sammer als Berater, favorisieren offenbar eine Trennung von Şahin vor dem Champions-League-Spiel am kommenden Dienstag in Bologna“, berichtet die rund um Borussia Dortmund oft erstaunlich gut informierte Süddeutsche Zeitung.
BVB könnte auf Eintracht ohne Marmoush treffen
Ein idealer Zeitpunkt für einen Trainerwechsel während der intensiven Spielwochen zu Jahresbeginn existiert nicht. Allerdings ist das Risiko in der Champions League nicht so hoch wie in der Bundesliga, wo jeder weitere Punktverlust die ohnehin schwierige Mission nahezu unmöglich machen könnte. Der BVB wird die Gruppenphase der Königsklasse in jedem Fall überstehen, schlimmstenfalls käme im Februar eine K.-o.-Runde vor dem Achtelfinale hinzu.
Die Vereinsführung würde es sicherlich bevorzugen, wenn Şahin in Frankfurt ein Befreiungsschlag gelingt. Die Chancen dafür sind kurzfristig nicht gesunken, da verschiedene Medien über eine Einigung der SGE mit Manchester City im Transferpoker um Omar Marmoush berichteten.