Studie von Unternehmensberatung - „Deindustrialisierung ist in vollem Gang“
Vor allem in der Automobil-Industrie zeigt der Trend nach unten. Dort dürfte sich der Stellenabbau im laufenden Jahr auf rund 40.000 Stellen „verdoppeln“, sagte Brorhilker dem FOCUS. Daneben bauen auch Unternehmen aus der Elektrotechnik, dem Maschinenbau oder Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren weiter Personal ab.
Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Zwar dürfte die „konjunkturelle Talsohle im Sommer erreicht sein“, so Brorhilker. Doch finde der Beschäftigungsabbau stets mit „einer gewissen Verzögerung statt“ und dürfte sich „über das ganze Jahr 2025 hinziehen“.
Betriebe verlagern weitere Kapazitäten ins Ausland
Dazu verlagerten viele Unternehmen weitere Anteile ihrer Produktion ins Ausland, sagte Brorhilker. Wegen der geopolitischen Spannungen stünden etwa die USA hoch in Kurs. Mit Blick auf die Kosten gebe es zudem weitere Verlagerungen nach Osteuropa. Dieser Trend werde anhalten.
Erst vor wenigen Tagen hatte etwa Mercedes-Benz angekündigt, die Kapazitäten in Deutschland auf insgesamt 900.000 Fahrzeuge zu reduzieren und dafür mehr Autos im Ausland zu bauen. So seien die Kosten im ungarischen Werk in Kecskemet um rund 70 Prozent günstiger als in Deutschland, hatte Finanzchef Harald Wilhelm bei der der Vorlage der Zahlen zum vergangenen Jahr vorgerechnet. Auch andere Unternehmen klagen über hohe Kosten auf dem Heimatmarkt und investieren inzwischen immer häufiger lieber im Ausland.
Um den Standort Deutschland künftig wieder attraktiver zu machen, sieht EY-Experte Brorhilker die Politik unter Druck: „Die neue Bundesregierung müsse sich „massiv ins Zeug legen, um die Deindustrialierung, die inzwischen in vollem Gang“ sei, zu stoppen. Deutschland brauche Reformen – „und die Zeit rennt uns davon“.