Ex-FCB-Manager: Sanés „Entscheidung muss respektiert werden“
Michael Reschke, ehemaliger Technischer Leiter beim FC Bayern, äußert sich im Interview über den Beraterwechsel von Leroy Sané kurz vor der angestrebten Vertragsverlängerung.
München - Nach einem monatelangen Poker standen die Zeichen beim deutschen Nationalspieler Sané und dem FC Bayern eindeutig auf Vertragsverlängerung. Doch kurz vor dem Vollzug wechselte der 29-Jährige den Berater. Er wird ab sofort von Pini Zahavi vertreten, den Ehrenpräsident Uli Hoeneß einst als „geldgierigen Piranha“ bezeichnet hatte. Der 82-Jährige lotste zum Missfallen des Rekordmeisters Robert Lewandowski zum FC Barcelona und David Alaba nach Madrid.
In einem Gespräch mit ran hat sich Michael Reschke ausführlich zu dieser speziellen Causa geäußert. Der 67-Jährige war von 2014 bis 2017 Technischer Leiter beim FC Bayern, arbeitete damals unter anderem mit Sportvorstand Matthias und Startrainer Pep Guardiola zusammen. Die Verpflichtung von Kingsley Coman ging auf seine Kappe, heute arbeitet er mit der Berateragentur ICM Stellar Sports zusammen, Sacha Boey ist sein Klient. Reschke kennt somit definitiv beide Seiten.
Es gibt nicht nur wirtschaftliche Aspekte
Reschke zeigt sich angesichts der offensichtlich weit fortgeschrittenen Verhandlung zwischen Sané und den Verantwortlichen des FCB durchaus überrascht vom Beraterwechsel. Fügt aber hinzu: „Aber auch dafür kann es eine Vielzahl von Gründen geben, die nicht unbedingt mit dem wirtschaftlichen Aspekt zu tun haben.“ Eine Möglichkeit, die bislang in der öffentlichen Diskussion völlig außer Acht gelassen wird.

Zahavis nächste Schritte - komplizierte Situation des FCB
Die nächsten Schritte des israelischen Agenten skizziert der Transferexperte folgendermaßen: „Erfahrungsgemäß wird Zahavi in dieser Phase der Verhandlungen versuchen, Leroy Sané noch weitere Angebote einzuholen und auf den Tisch zu bringen. Dadurch könnten die weiteren Verhandlungen deutlich komplizierter werden. Zudem wird Zahavi versuchen, noch bessere Konditionen als zuvor mit dem FC Bayern verhandelt, zu erzielen. Dabei wird er auf den Trend und die zuletzt besseren Leistungen von Sané verweisen.“
Für den FC Bayern wird durch den Wechsel laut Reschke die Situation naturgemäß sehr kompliziert. Der 67-Jährige erläutert dies: „Wenn man schon das Gefühl hatte, dass man eine einvernehmliche Lösung mit dem Spieler und dem vorigen Beraterteam gefunden hat, dann wird es extrem schwer. Denn nur, weil er jetzt den Berater gewechselt hat und ein Zahavi am Tisch sitzt, wird es sehr, sehr problematisch, eine deutliche Gehaltsverbesserung zu akzeptieren.“
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Reschke optimistisch hinsichtlich Vertragsverlängerung
Zu guter Letzt hat der frühere FCB-Manager noch einen Ratschlag für beide Seiten: „Leroy hat mehrfach durchblicken lassen, dass er ein großes Interesse daran hat, beim FC Bayern zu bleiben. Das ist ja auch eine Top-Adresse. Beide Parteien wären am Ende gut beraten, eine Einigung zu erzielen.“
Reschke mahnt in diesem Kontext auch zur Vernunft: „Der Leroy wird schon wissen, wieso, weshalb, warum er das gemacht hat. Ich kann so nicht werten, ob das clever ist. Aber seine Entscheidung muss respektiert werden. Von allen Seiten.“ Die letzten Statements der FCB-Verantwortlichen, ob CEO Jan-Christian Dreesen, Präsident Herbert Hainer oder Sportdirektor Christoph Freund, lassen auf diese Vorgehensweise schließen. Hauptverantwortlich wird jedoch das Verhandlungsgeschick von Sportvorstand Max Eberl sein.