Neuer Kosten-Hammer: Jedes Jahr zum TÜV - die neue EU-Schnapsidee ist reine Geldschneiderei

Es hatte sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Die EU will Besitzerinnern und Besitzern von Gebrauchtwagen eine jährliche TÜV-Pflicht bescheren. Mit hartnäckiger Lobbyarbeit hatten Verbände darauf hingearbeitet. So hatte etwa der TÜV schon 2024 genau solche Checks gefordert. Dieser Lobbyismus hat sich nun bezahlt gemacht: Jedes Auto, das 10 Jahre oder älter ist, soll künftig jedes Jahr zum TÜV - was erhebliche Mehrkosten bedeutet.

Noch ist die jährliche Hauptuntersuchung nicht abgesegnet, da im Abstimmungsverfahren erst die EU-Mitgliedstaaten ihr Placet geben müssen. Doch diese Zustimmung ist durchaus wahrscheinlich, denn auch schon bei anderen EU-"Geschenken" wie verpflichtenden Assistenzsystemen mit Tempowarner und Co. nickten die Staaten alles brav ab.

Erhebliche Mehrkosten für Autofahrer

In den Zentralen von TÜV, Dekra und anderen Prüforganisationen dürften jetzt die Sektkorken knallen, denn für sie würde die neue Pflicht natürlich einen üppigen Geldsegen bedeuten. Gerechtfertigt wird der neue TÜV-Hammer mit der Verkehrssicherheit. Ältere Fahrzeuge seien pannenanfälliger, zudem hätten Studien gezeigt, dass sie häufiger in Unfälle verwickelt seien und einen höheren Anteil an Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß hätten, so die EU-Kommission. 

Autoclub macht klar: Kaum Unfälle wegen technischer Mängel

Allerdings: Gerade das entscheidende Sicherheits-Argument steht auf tönernen Füßen. Die beiden Autoclubs ADAC und Automobilclub von Deutschland (AvD) betonten schon vor einem halben Jahr,  dass es keineswegs ein signifikantes Risiko wegen alter Autos im Straßenverkehr gibt. „Generell bleibt festzuhalten, dass das Durchschnittsalter der im Alltag eingesetzten Fahrzeuge zuletzt stetig gestiegen ist und aktuell bei knapp über zehn Jahren liegt. Allerdings sieht der AvD angesichts der seit Jahren gleichbleibend geringen Unfallzahlen, die auf technische Mängel zurückzuführen sind, keinen Anlass zu einem solchen Schritt“, so der AvD im Dezember 2024,  "die geforderte Verkürzung der Überprüfungszeiträume deckt sich nicht mit dem vorhandenen Unfallrisiko und ist daher unnötig." Damit ist eigentlich alles gesagt.

Ein japanisches Modell ist nicht zu schlagen - das zeigt der neue TÜV-Report
Julian Stratenschulte/dpa

Geldschneiderei auf Kosten aller Gebrauchtwagen-Nutzer

Die EU zeigt einmal mehr, dass sie einerseits immer wieder im Interesse von Lobbygruppen Gesetze beschließt. Dies hatte sich zuletzt auch bei der umstrittenen NGO-Finanzierung der EU-Kommission gezeigt, die sogar vom Kontrollausschuss der Kommission beanstandet wurde. Andererseits soll der Plan wohl auch dazu dienen, die von Brüssel gewünschte Elektrifizierung des Verkehrs und das Zurückdrängen von Benzin- und Dieselfahrzeugen schneller durchzusetzen. 

Denn je schneller ältere Autos aus dem Verkehr gezogen werden, weil ihnen die TÜV-Plakette verweigert wird, desto mehr neue werden verkauft und desto schneller wächst dann auch der Anteil der Elektroautos. Alles natürlich im Namen der Verkehrssicherheit. Das Ganze ist auch deshalb brisant, weil im Rahmen der neuen EU-Altautoverordnung neue Vorschriften zu erwarten sind, die es Besitzer von Gebrauchtwagen schwerer machen werden, ihre Fahrzeuge in Betrieb zu halten.

Was macht die künftige Regierung?

Ähnlich wie bereits bei der immer wieder erhöhten CO2-Steuer wären vom TÜV-Hammer vor allem Autofahrerinnen und -fahrer mit geringem Einkommen betroffen, die sich keinen Neuwagen und erst recht kein teures Elektroauto leisten können - oder für die ein E-Auto nicht praktikabel ist. Immerhin: Noch haben die Mitgliedstaaten die Möglichkeit, die neue Regelung abzuwenden. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die künftige Bundesregierung zu dem Thema positioniert. Das Verkehrsministerium soll nach bisherigen Informationen an die CDU gehen.