In eigener Sache: Wenn Journalisten Gewalt angedroht wird, werden Grenzen überschritten

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Boris Forstner, Redaktionsleiter Schongauer Nachrichten, Weilheimer Tagblatt, Penzberger Merkur. © Privat

Wenn Journalisten Gewalt angedroht wird, ist eine Grenze überschritten. Ein Kommentar zum Thema.

Dienstlich haben wir Lokaljournalisten fast täglich mit der Polizei zu tun. Dass ich jetzt innerhalb eines halben Jahres gleich zweimal auf Polizeidienststellen saß, um Anzeige zu erstatten, hätte ich mir aber auch nicht träumen lassen. Beide Male ging es um Gewaltandrohungen gegen uns Journalisten.

Im ersten Fall wurde ich im privaten Umfeld mit dem Tod bedroht, es ging um eine Recherche und Berichterstattung in der Heimatzeitung. Beim zweiten Fall diese Woche war ein freier Mitarbeiter betroffen, dem nach einer Gemeinderatssitzung in einem Dorf im Landkreis von einer ihm völlig unbekannten Person mehrmals Prügel angedroht wurden für den Fall, dass er nicht wahrheitsgemäß berichte. Dabei schwadronierte der Täter von „Lügenpresse“ und dass man nichts mehr glauben könne – leider derzeit keine Seltenheit.

Niedrige Gewaltschwelle bei einigen Bürgern

Doch diese verbalen Eskalationen können und werden wir uns nicht gefallen lassen. Leider ist es offenbar ein neuer Volkssport geworden, auch Journalisten für alles verantwortlich zu machen, was vielleicht nicht rund läuft im Land. Bei den vielen angegriffenen Politikern war zuletzt zu erleben, wie niedrig die Gewaltschwelle bei einigen Bürgern liegt. Es kann nicht sein, dass wir Journalisten uns nicht mehr in Gemeinderatssitzungen trauen, weil wir Angst vor gewalttätigen Besuchern haben. Das wäre der Anfang vom Ende der Demokratie.

Hilfreich wäre es, wenn der zuständige Bürgermeister eine klare Ansage macht und den Aggro-Bürger das nächste Mal notfalls des Saales verweist. Das wäre ein Zeichen, über das wir Journalisten – und besonders der betroffene Mitarbeiter – uns sehr freuen würden.

Kommentare sind journalistische Meinungsäußerungen und als solche klar gekennzeichnet.

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