„Sowohl Freunde als auch Feinde“ schauen auf Wahlen im Iran
Rund 61 Millionen Menschen sind am Freitag dazu aufgerufen, ein neues Parlament und den Expertenrat zu wählen. Hoffnung auf einen Wechsel im Iran gibt es kaum. Der News-Ticker.
- Parlamentswahl am Freitag: Ali Chamenei gibt erste Stimme im Iran ab
- Kaum Hoffnung auf Veränderung: Expertin hält Iran für nicht mehr reformierbar
- Dieser News-Ticker zur Parlamentswahl im Iran wird laufend aktualisiert
Update vom 1. März, 11.57 Uhr: Kaum haben die Wahlen angenommen, mehren sich die Dämpfer auf Hoffnung im Iran. Das Land ist in seiner jetzigen Staatsverfassung aus Sicht der Kölner Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur nicht mehr reformierbar. Alle Reformvorhaben, die in den vergangenen Jahren angestrebt worden seien, hätten nie zu etwas führen können, „weil sie immer an einem Bollwerk von Reaktionären scheitern“, sagte Amirpur im Interview dem Deutschlandfunk. Aus ihrer Sicht gebe es nur noch den Weg, das System komplett abzuschaffen.
Die Wahlen würden zu Gunsten der Machthaber aus, da alle reformorientierten Kandidaten bereits vor der Wahl aussortiert worden seien. Zudem habe das Parlament wenig Macht.
Chamenei eröffnet Parlamentswahl im Iran
Erstmeldung vom 1. März: Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat in den Morgenstunden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen die Wahlen im Iran eröffnet. Das Staatsoberhaupt gab am Freitag seine Stimmen für die Parlamentswahl und den Expertenrat im Zentrum der Hauptstadt Teheran ab. „Die Augen der Menschen und Politiker in der Welt sind auf den Iran gerichtet“, sagte Chamenei nach der Stimmabgabe. „Sowohl Freunde als auch Feinde“, fügte er hinzu.

Zahlreiche kritische Kandidaten wurden vor den Wahlen durch den sogenannten Wächterrat ausgeschlossen. Die Bevölkerung ist desillusioniert von gescheiterten Reformversuchen der vergangenen Jahrzehnte. Viele Menschen wollen nicht wählen gehen. Im Exil lebende Oppositionelle riefen im Vorfeld zum Boykott auf. Auch die inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi rief zum Boykott auf. (erpe/dpa)