Möglicher AfD-Sieg bei Thüringen-Wahl und Sachsen-Wahl heute verängstigt Firmen – harte Schritte angekündigt

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Möglicher AfD-Sieg bei Wahlen in Thüringen und Sachsen verängstigt Firmen – harte Schritte angekündigt

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Björn Höcke, Spitzenkandidat für die als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Thüringer AfD, wählte in seinem Wohnort Bornhagen im Eichsfeld. © Swen Pförtner/dpa

Unternehmen blicken besorgt auf die Thüringen-Wahl und Sachsen-Wahl heute. Für viele ostdeutsche Firmen könnte das Ergebnis richtungsweisend sein.

Thüringen/Sachsen – Die Thüringen-Wahl und Sachsen-Wahl heute beschäftigen auch die deutsche Wirtschaft. Am Sonntag (1. September) wählen die beiden Bundesländer einen neuen Landtag – die Umfrageergebnisse haben auch für Unruhe bei Unternehmen gesorgt. In den vergangenen Tagen haben sich die Warnungen im Falle eines AfD-Wahlsieges intensiviert.

Thüringen-Wahl und Sachsen-Wahl heute: Sorge vor AfD-Wahlsieg

So rechnen einige Unternehmen sogar damit, dass sie ihren Standort wechseln müssen. Das Thüringer Unternehmen Maximator Hydrogen, einer der führenden Anbieter und Entwickler von Wasserstofftankstellen, äußerte Sorge, dass ein AfD-Wahlsieg keine guten Voraussetzungen für den Ausbau von Wasserstoff bedeuten könnte. Aus dem AfD-Wahlprogramm geht hervor, dass die Partei den Ausbau von Wasserstoff kritisch sieht, insbesondere die Produktion von grünem Wasserstoff.

Wasserstoff hält die AfD nur regional begrenzt für die Deckung des Energiebedarfs geeignet. Eine flächendeckende Wasserstoff-Infrastruktur stellt sie infrage. „Im schlimmsten Falle würde das für uns also heißen, dass wir den Standort Thüringen verlassen, unser Geschäft verlagern und woanders hochfahren müssen“, sagte CEO Matthias Kurras jüngst im Gespräch mit der Wirtschaftswoche.

Wirtschaft in Sorge vor Erstarken der AfD bei Thüringen-Wahl und Sachsen-Wahl heute

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat der AfD kurz vor der Landtagswahl in Thüringen wirtschaftliche Inkompetenz vorgeworfen. Er fürchte, die aggressive Ausländerfeindlichkeit der AfD werde das bestehende Problem des Fachkräftemangels in Deutschland verschärfen, sagte Russwurm der Welt

Er griff zudem gezielt Höcke an. Dieser hatte zuvor gegen die Initiative „Made in Germany – Made by Vielfalt“ gewettert und den beteiligten Unternehmen wirtschaftlichen Schaden gewünscht. Die Äußerungen Höckes auf der Bühne im thüringischen Sömmerda zeigten, „dass eine Regierungsbeteiligung der AfD Wirtschaft und Wohlstand in Ostdeutschland massiv schaden würde“, betonte Russwurm. Die Partei stelle sich zu Unrecht als Stimme der mittelständischen Wirtschaft am Ort dar.

Sachsen und Thüringen wählen heute Landtag: Unternehmen äußern Bedenken

Auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) äußerte Sorge. Die Landtagswahlen seien richtungsweisend, nicht nur für Sachsen und Thüringen, sondern für die ganze Republik. „Der Osten hat viel zu bieten, doch wirtschaftlicher Pessimismus und Verschlossenheit wirken wie Gift für die Soziale Marktwirtschaft“, heißt es in einem Beitrag vom 27. August.

Zuvor hatte eine IW-Befragung gezeigt, dass eine deutliche Mehrheit der ostdeutschen Industrieunternehmen vor einem Erstarken der AfD. Rund 900 Unternehmen aus der Industrie oder industrienahen Dienstleistungen in Ost und West nahmen teil. Demnach bewerten jeweils 59 Prozent der ostdeutschen Firmen das Erstarken der in Teilen rechtsextremen Partei „eher“ als Risiko für die Fachkräftesicherung sowie den Bestand der EU und des Euro. Mehr als die Hälfte der Befragten in Ostdeutschland sieht zudem Gefahren für den Wirtschaftsstandort und die Investitionsentscheidungen. (bohy)

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