Prozess in New York gegen Trump geht weiter: Kreuzverhör von Cohen vor Abschluss

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Der Prozess gegen Donald Trump in New York wird fortgesetzt. Am Donnerstag steht weiter das Kreuzverhör von Michael Cohen im Fokus. Alle News im Ticker.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Prozess gegen Trump: Cohen-Kreuzverhör im Mittelpunkt - Donald Trumps früherer Anwalt Michael Cohen wurden stundenlang von der Verteidigung befragt.
  2. Testen Sie Ihr Wissen über die US-Politik - Was passiert, wenn der Präsident zurücktritt? Und wer war der jüngste Amtsträger im Weißen Haus? Unser Quiz zur Politik in den USA.

New York – Donald Trump und der Schweigegeld-Prozess in New York: An bisher sechs Verhandlungstagen wurde ergründet, ob der ehemalige US-Präsident durch die Zahlung von 130.000 Dollar an den Pornostar Stormy Daniel seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 verbessern wollte. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. 

Bisher ist noch nicht klar, wie der Prozess gegen Trump in New York ausgehen wird. Allerdings könnte sich das Verfahren auf den aktuellen Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, hat auf nicht schuldig plädiert. Am Donnerstag soll nun das Kreuzverhör des Kronzeugen Michael Cohen fortgesetzt werden. Vermutet wird, dass dieser Teil des Prozesses bereits zeitnah abgeschlossen sein könnte. Danach wäre es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt.

Prozess gegen Trump: Cohen-Kreuzverhör im Mittelpunkt

Beim Prozess gegen Donald Trump in New York ging es am Dienstag (14. Mai) unter anderem um den richterlichen Maulkorb gegen den ehemaligen US-Präsidenten. Die Staatsanwälte hatten erklärt, dass Trump „vorsätzlich und offensichtlich“ gegen die Verfügung verstoßen habe, die es ihm unter anderem untersagte, Geschworene und Zeugen anzugreifen. Sie führten aus, dass der Republikaner ebendies in Kommentaren außerhalb des Gerichtssaals und im Internet getan habe und deshalb gesondert wegen Missachtung des Gerichts angeklagt werden müsste.

Der Schweigegeld-Prozess in New York gegen Donald Trump wird fortgesetzt. Das Kreuzverhör von Michael Cohen steht vor dem Abschluss.
Der Schweigegeld-Prozess in New York gegen Donald Trump wird fortgesetzt. Das Kreuzverhör von Michael Cohen steht vor dem Abschluss. © Justin Lane/EPA Pool via AP/dpa

Während des Prozesstages in New York hatte auch Cohen seine Aussage über die Schweigegeld-Zahlung fortgesetzt. Nach der Mittagspause begann Trumps Anwalt Todd Blanche mit dem Kreuzverhör. Dieser Teil des Prozesses war im Vorfeld mit Spannung erwartet worden. Wie Journalistinnen und Journalisten im Gerichtssaal übereinstimmend berichteten, stieg Blanche mit aggressiven Fragen ein, die zu einem angespannten Austausch führten. Unter anderem führte Blanche eine Reihe von Bemerkungen Cohens gegenüber Trump und dem Prozess an, die dessen Abneigung gegenüber seinem früheren Chef zeigen sollen. 

Kreuzverhör von Cohen im Trump-Prozess: Anwalt wollte Glaubwürdigkeit infrage stellen

Im Laufe des Kreuzverhöres gegen Donald Trump in New York räumte Cohen zudem ein, er wolle Trump hinter Gittern sehen. Der Kronzeuge hatte bei seiner vorherigen Befragung durch die Anklage eine direkte Verbindung zwischen Trump und einer Zahlung an Pornostar Stormy Daniels hergestellt, die der Republikaner unrechtmäßig verbucht haben soll. Blanche verfolgte während des Prozesstages weiterhin seinen Plan, Cohen als einen Mann darzustellen, der von Rachegedanken gegen seinen früheren Boss besessen ist. Eine angebliche Gedächtnislücke nahm Trumps Anwalt derweil zum Anlass, Cohens detaillierte Erinnerungen an Telefonate mit Trump vor acht Jahren infrage zu stellen.

Inwieweit es Blanche gelungen ist, Cohens Glaubwürdigkeit im Prozess gegen Trump zu diskreditieren, ist aktuell unklar. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert einige US-Kommentatoren, die die Meinung vertreten, dass bisherige Versuche erfolglos geblieben sind. Teils sei der Anwalt während der Befragung so schnell von einem Thema zum nächsten gesprungen, dass es nicht leicht gewesen sei, ihm zu folgen. Die teilweise sehr unverblümten Antworten Cohens hätten sogar amüsant gewirkt.

Cohen im Trump-Prozess in New York: bereits 2018 verurteilt

Generell gilt Cohen wegen wiederholter Lügen im Trump-Prozess als problematischer Zeuge. Im Zusammenhang mit den Schweigegeldzahlungen von Trump an Stormy Daniels wurde Trumps ehemaliger „Ausputzer“ bereits 2018 schuldig gesprochen. Er saß unter anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe ab. Damals war Trump noch Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.

Cohen ist der voraussichtlich letzte Zeuge der Staatsanwaltschaft im Schweigegeld-Prozess gegen Trump. Nach dem Kreuzverhör ist es an der Verteidigung, entlastende Zeugenaussagen vorzubringen. Nach den folgenden Schlussplädoyers entscheiden zwölf Geschworene einstimmig, ob Donald Trump in dem Fall schuldig ist.

Diese Zeugen standen bisher im Zeugenstand im Prozess gegen Donald Trump

  • Stormy Daniels, Erotik-Darstellerin und Emfpfängerin von Schweigegeld
  • Jaden Jarmel-Schneider und Georgia Longstreet, Anwaltshilfen der New Yorker Staatsanwaltschaft
  • Georgia Longstreet und Daniel Dixon leitende Angestellte bei den Telefonanbietern Verizon und AT&T
  • Madeleine Westerhout, persönliche Assistentin Donald Trumps im Weißen Haus
  • Jeffrey McConney, langjähriger Angestellter der Trump Organization
  • Phillip Thompson, Angestellter beim New Yorker Gericht
  • Keith Davidson, einer von Trumps zahlreichen ehemaligen Rechtsanwälten
  • Gary Farro, Bankangestellter der First Republic Bank
  • Robert Browning, Leiter des CSPAN-Archivs
  • Hope Hicks, Trumps ehemalige Kommunikationsdirektorin und Wahlkampfmanagerin
  • Rhona Graff, Assistenz der Geschäftsführung innerhalb der Trump Organization
  • David Pecker, Trumps Verbündeter und ehemaliger Herausgeber des National Enquirer
  • Michael Cohen, ehemaliger Vertrauter und Anwalt von Donald Trump

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Trump selbst tritt aller Wahrscheinlichkeit bei der US-Wahl 2024, die im November stattfinden wird, erneut für die Republikaner an. Er trifft dann auf den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, gegen Trump die Wahl 2020 verloren hatte. (fbu mit dpa)

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