Finanziell und personell: Kreisklinik in schwieriger Lage

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Fürstenfeldbruck

Kommentare

Das Kreisklinikum in Fürstenfeldbruck. © Weber

Die Kreisklinik befindet sich weiter in schwierigem Fahrwasser. Für heuer erwarten die Verantwortlichen ein Defizit von 2,9 Millionen Euro. Der Blick richtet sich auf die Bundespolitik und die Krankenhausreform.

Hatte die Kreisklinik in den Jahren 2021 und 2022 noch Gewinn in Höhe von 1,9 und 4,4 Millionen Euro gemacht, erwirtschaftete man im Jahr 2023 schon ein Defizit von 1,1 Millionen Euro, das heuer voraussichtlich noch höher ausfällt. Gleichzeitig habe sich aber die Eigenkapital-Quote positiv entwickelt, berichtete Klinik-Chef Alfons Groitl jetzt im Kreistag. Das Problem liege auch daran, dass die Kosten gestiegen seien, von denen man aber nur einen Teil erstattet bekomme. So verbrauche die Klinik Strom für 800 000 Euro im Jahr. Kostete die Kilowattstunde früher sechs Cent, so seien es jetzt 15, schilderte Groitl. Daher plane man den Bau einer PV-Anlage. Auch die Lohnkosten seien gestiegen, wobei man sich gegen weitere Erhöhungen wehren will. Viele Krankenhäuser in Bayern wiesen eine schlechte Liquidität auf, sagte Groitl. In ganz Deutschland gebe es immer weniger Krankenhäuser, die Zahl der Betten sinke. Die Auswirkungen der Krankenhausreform gelten weiterhin als unklar. Landrat Thomas Karmasin berichtete, bei Verhandlungen in Berlin gewesen zu sein. Das alles sei hochkomplex. Karmasin sprach auch von einem Blick in den Abgrund.

Weiter schwierig ist die Lage auch speziell in der Pflege, wo Personal fehlt. Man sei froh, wenn es gelinge, mit Anwerbungen aus dem Ausland den Ist-Stand zu halten, sagte Groitl. Immerhin sei es gelungen, die Geschwindigkeit des Rückgangs zu stoppen. Er berichtete von zahlreichen Bemühungen, Personal zu akquirieren. Auch angesichts hervorragender Weiterbildungsmöglichkeiten seien die Zukunftsaussichten für neues Personal wunderbar, sagte Groitl. Insgesamt beschäftigt die Klinik derzeit 31 Azubis in den verschiedenen Feldern. Die Zahl der Ärzte sei um zwei auf 126 reduziert worden. Das habe freilich auch zu Widerstand geführt, weil auf die einzelnen Mediziner mehr Arbeit zukommt.

Praktisch abgeschlossen ist unterdessen die Sanierung der Stationen in der Kreisklinik. In Kürze beginnt man außerdem mit der Erneuerung der Palliativstation. Zu den Projekten in nächster Zeit gehören die Anschaffung eines neuen Computertomografen, eines neuen Durchleuchtungsgeräts und eine Umstellung in der Wäsche-Ausgabe für Mitarbeiter.

Ebenfalls unter Projekte läuft die Beobachtung der Gesetzes-Entwicklung, sagte Groitl. Und eine weitere Aufgabe, die den Klinikchef allerdings so richtig nervt, wie deutlich wurde. Obwohl die Klinik energetisch die besten Werte habe, müsse sie alle drei Jahre aufs Neue ein Energiemanagement durchführen. Das sei aufwändig und obendrein noch teuer – und ändern tue sich eh nichts.

Das war der Bericht zur Lage der Klinik im Jahr 2023.

Auch interessant

Kommentare