Mittelmeer-Phänomen reißt Häuser und Straßen einer beliebten Urlaubsinsel auf
Tiefe Risse auf der griechischen Insel Kreta schockieren Bewohner und Experten – ein Team von Fachleuten vor Ort schließt Erdbeben als Ursache aus.
Voutes – Im vergangenem Sommer wurden auf der griechischen Urlaubsinsel Kreta starke Erdbeben gemessen – keine Seltenheit in der Region. Dann sind beschädigte Gebäude keine Überraschung. Doch nun steht das Dorf Voutes vor einem Rätsel. Ganz plötzlich haben sich tiefe Risse in Häusern und Straßen gebildet. Das sorgt bei der Bevölkerung und Fachleuten für Besorgnis – insbesondere, da diesmal keine Erdbeben registriert wurden. Die Ursachen des Phänomens werden aktuell untersucht.
„Geologisches Phänomen“ auf Kreta: Risse ziehen sich durch Häuser und Straßen
Ein Team aus Fachleuten ist vor Ort, um die Lage zu analysieren – darunter auch Efthymios Lekkas, Geologie-Professor und Vorsitzender der Organisation für Erdbebenplanung und -schutz. Laut Greek Reporter erklärte er: Die Risse seien „ein sich entwickelndes geologisches Phänomen“. Es handele sich um „ein dynamisches und anhaltendes geologisches Ereignis“. Der Untergrund in Voutes scheint sich langsam zu verschieben – nicht schnell genug für ein Beben, aber dennoch mit spürbaren Auswirkungen. Ob sich die Spalten weiter ausdehnen, könne er derzeit nicht ausschließen, zeigte sich jedoch zuversichtlich.
Zur genaueren Untersuchung sollen nun Drohnen und spezielle Messgeräte eingesetzt werden, um Daten zu erfassen und eine präzise Geländeaufnahme zu erstellen. Lekkas erklärte weiter: „Wir müssen die Morphologie des Geländes und die umgebenden geologischen und geotechnischen Bedingungen verstehen. Das wird uns helfen, die Ursachen zu finden und sofortige Maßnahmen vorzuschlagen.“
Risse in Straßen und Häusern: Zwei Risse erstrecken sich über 150 Meter
Wie unter anderem die Griechenland Zeitung berichtete, weiten sich die Risse in Häusern, Höfen und auf Straßenbereichen weiter aus. Zwei große Spalten verlaufen an unterschiedlichen Stellen durch das Dorf und durchschneiden die Straßen auf rund 150 Metern Länge. Bewohner berichteten lokalen Medien zufolge, dass sie ihre Häuser und Wohnungen bereits verlassen hätten. Bürgermeister Alexis Kalokairinos betonte jedoch, dass keine Panik herrsche.
Krisensitzung: „Geologisches Phänomen“ soll Notstand auslösen
Bei den beschädigten Gebäuden handelt es sich laut Experten vorwiegend um ältere und teils verlassene Häuser. Insgesamt seien 20 Gebäude betroffen, von denen neun evakuiert werden mussten, so das Portal creta24.gr. Auch Gärten, Höfe und der Spielplatz im Ort sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Spielplatz bleibt vorerst geschlossen.
Laut Manolis Chaeretis, dem stellvertretenden Bürgermeister für Zivilschutz in der Gemeinde Heraklion, werde derzeit an temporären Unterkünften für Betroffene gearbeitet. Bei einer Krisensitzung am Montag mit Behörden, Wissenschaftlern und Lokalpolitikern wurde beschlossen, für das Dorf Voutes den Notstand zu beantragen. (hk)