Trump-Sohn verhöhnt Selenskyj: Wenn die Ukraine „das Taschengeld verliert“

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Donald Trumps Sieg bei der US-Wahl hat nicht nur für Amerika Auswirkungen. In der Ukraine befürchtet man, dass die US-Unterstützung bald drastisch reduziert wird.

Washington D.C./Kiew – Donald Trump steht der US-Unterstützung für die Ukraine kritisch gegenüber. Daraus macht der designierte Präsident auch nach der US-Wahl keinen Hehl. Sein Sohn Donald Trump Junior, der seinem Vater während dem Wahlkampf tatkräftig zur Seite stand, ist anscheinend der gleichen Meinung. Auf Instagram teilte Trump Junior einen Videoclip der Republikanerin Sarah Palin.

In dem kurzen Instagram-Video ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu sehen, darüber die Überschrift: „POV (zu dt. etwa Standpunkt, oder Sichtweise, Anm. d. Red.): Du bist 38 Tage davon entfernt, dein Taschengeld zu verlieren.“ Eine Anspielung darauf, dass Trump nach der Amtseinführung am 6. Januar der Ukraine die Hilfszahlung kürzen wird oder gar ganz streicht.

Donald Trump Junior bei einer Veranstaltung von „Turning Point USA“. (Archivbild)
Donald Trump Junior, auch Don Junior genannt, bei einer Veranstaltung von „Turning Point USA“. (Archivbild) © Brian Cahn/imago

Trump und Vance kritisieren vor der US-Wahl Ukraine Unterstützung

Im Vorfeld der US-Wahl kritisierte Trump und sein Vize J.D. Vance die Biden Regierung für die Milliardenkredite an die Ukraine. Selenskyj bezeichnete der 78-Jährige als „besten Verkäufer aller Zeiten“, wobei er über das 60 Milliarden US-Dollar schwere Hilfspaket lästerte. Außerdem betonte Trump immer wieder, er könne den Ukraine-Krieg als Präsident innerhalb kürzester Zeit beenden.

Sein Sohn Donald Trump Junior äußerte sich weiter, in der Administration seines Vaters werde es keinen Platz für „Kriegsfanatiker“ geben. Am Samstag gab Trump bekannt, dass in seinem neuen Kabinett weder Nikki Haley noch Mike Pompeo einen Ministerposten übernehmen werden. Nikki Haley ist ehemalige UN-Botschafterin und war bei den republikanischen Vorwahlen eine Kontrahentin Trumps. Mike Pompeo hingegen war CIA-Chef. Beide Politiker sprachen sich für die Ukraine-Unterstützung aus.

Wie genau die Pläne Trumps für die Ukraine aussehen, ist allerdings noch unklar. Aus seinem Team sickerten einige Vorschläge durch, den Ukraine-Krieg einzufrieren. Die Ukraine dürfe für mindestens 20 Jahre der Nato nicht beitreten, um weiterhin von der USA unterstützt zu werden. Des Weiteren solle eine entmilitarisierte Zone entlang dem russisch besetzten Gebiet entstehen, so die Pläne. Von Trump selbst gibt es jedoch noch keine konkreten Vorschläge, wie er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen Kiew beenden will.

Ukraine unter Druck: Russlands Fortschritte und drohende Kursk-Offensive

Selenskyj selbst hatte beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Budapest betont: „Ein Waffenstillstand wird dann kommen, wenn der Staat, der im Krieg ist, besonders das Opfer, weiß, dass es Sicherheitsgarantien haben wird.“ Ein klarer Konter zu Trumps Friedensplänen. Und viele Kritiker Trumps befürchten, dass ein Ende des Ukraine-Kriegs direkt in Wladimir Putins Hände spielen würde, wie der britische Telegraph schreibt.

Mit dem nahenden Winter und aufgrund russischer Fortschritte an der Ukraine-Front ist Kiew ohnehin unter großem Druck. Die kritische Infrastruktur, vor allem die Energieversorgung, ist akut gefährdet. Im russischen Kursk-Oblast sammeln sich aktuell, wie es scheint, Putins Truppen für eine Gegenoffensive, um die Ukrainer aus dem russischen Gebiet zurückzudrängen. (sischr)

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