Ukraine im Krieg zunehmend in Bedrängnis: Russland verstärkt Offensive – Massive Geländegewinne gemeldet
Im Ukraine-Krieg zeigen sich erste Nachteile der Kursk-Offensive. Russland hat erhebliche Gebietsgewinne erzielt. Eine heikle Entscheidung ist nötig.
Donezk – Russland hat offenbar in der Region Donezk erhebliche erfolgreiche Gebietsvorstöße gemacht. Das zeigten neue OSINT-Kartenanalyse. Die Gebietsgewinne übersteigen den Durchschnitt der vorherigen Monate des Jahres um das Fünffache. Anders als erhofft minderte die Kursk-Offensive damit nicht Gebietsvorstöße in der Region. Stattdessen konnte Russland im August in der Region mehr einnehmen, als in den gesamten drei Monaten zuvor.
Der ukrainische Telegramkanal Shrike News veröffentlichte am 1. September eine Karte des OSINT-Netzwerks „Deep State“, welche die russischen Vorstöße in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk verdeutlicht. Pokrowsk ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Ukraine-Krieg, der für die Versorgung anderer ukrainischer Stellungen in der Region von zentraler Bedeutung ist.

Verluste für die Ukraine: Plötzlich erhebliche Gebietsgewinne Russlands in der Region Donezk
Die Analyse zeigte, dass Russland vor allem in den ersten Monaten des Jahres 2024 in der Region nur langsam Fortschritte machte. Im Januar nahm Russland lediglich fünf Quadratkilometer ein. Mit der Zeit beschleunigten sich der Vormarsch jedoch offenbar. Einen riesigen Sprung gab es von Juli bis August. Waren es im Juli noch 83 eingenommene Quadratkilometer, so stieg die Zahl im August auf ganze 242 Quadratkilometer.
Auch das Institute for the Study of War (ISW) berichtete von russischen Vorstößen in Richtung Pokrowsk. Eine Karte des ISW vom 1. September zeigte mehrere starke Kämpfe entlang dem Oblast Donezk und Oblast Luhansk in den 24 vorherigen Stunden. Besonders nordwestlich der Stadt Donezk, also Richtung Pokrowsk, gab es demnach schwere Gefechte.
Fokus auf Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg? Könnte fatale Folgen haben
Aktuell werde laut Newsweek von Experten diskutiert, ob sich die Verlegung ukrainischer Truppen von der Region Donezk nach Kursk lohnen würde. Kiew gab an, in der Region Kursk mittlerweile über 1000 Quadratkilometer Territorium erobert zu haben. Die Offensive, die am 6. August begann, ist laut den Angaben deutlich erfolgreicher als die russischen Vorstöße.
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Allerdings würde ein Abzug der ukrainischen Truppen aus der hart umkämpften Region Donezk bedeuten, dass Russland möglicherweise noch größere Gebietsgewinne einfahren könnte. Russland hat zwar offenbar ebenfalls einige Truppen in die Region Kursk verlegt, um dort zu unterstützen, jedoch wurde der Abzug von Truppen aus der Region Donezk bisher vermieden.
Laut dem stellvertretenden Direktor des Russland-Programms der „Foundation for Defense of Democracies“, John Hardie, seien die Nachteile der Kursk-Offensive schon jetzt zu beobachten. „Die Ukraine ging in Kursk ein Risiko ein, indem sie ihre begrenzten Reserven für diese Operation einsetzte und verschiedene Einheiten von der Front abzog, einschließlich einiger Kräfte, die in der Nähe von Pokrowsk und Torezk verteidigten“, erklärte Hardie gegenüber Newsweek. „Das hat Russland eine größere Chance gegeben, in diesen Gebieten im Oblast Donezk Gewinne zu erzielen.“
Pokrowsk als neues Awdijiwka? Entscheidende Schlacht könnte auf Ukraine zukommen
Wie viel Gebiet Russland in der Region Donezk noch weiter gewinnen kann, ist abhängig davon, zu wie vielen Verlusten Moskau bereit ist und wie schnell die russischen Streitkräfte Pokrowsk erreichen können. „Wenn die Ukrainer Russland zwingen können, beim Versuch, die Stadt einzunehmen, schwere Verluste zu erleiden, wie sie es in Awdijiwka im Südosten getan haben, können sie Russlands Potenzial schwächen“, so der Experte.
Pokrowsk sei jedoch laut Hardie nicht die einzige Option für Russland im Ukraine-Krieg. Die russischen Streitkräfte könnten auch weiter in Richtung Kramatorsk, Kostjantyniwka und in den Westen des Oblast Dnipropetrowsk vordringen. Wie sich die Situation in den Regionen Donezk und Kursk entwickelt, könnte für den Ukraine-Krieg entscheidend sein. (lismah)