Eine mächtige Explosion hat die Umgebung des Astroni-Kraters im Supervulkan der Phlegräischen Feldern in Italien erschüttert. Was zur Ursache bekannt ist.
Camaldoli/Neapel – Der Supervulkan der Phlegräischen Felder bei Neapel im Süden Italiens sorgt seit drei Jahren mit regelmäßig auftretenden Erdbeben für Aufregung. Zuletzt erschütterte er die Erde Anfang September. Zum einen werden noch stärkere Beben als bislang befürchtet, auch Tsunamis werden dabei befürchtet. Zum anderen rechnen Wissenschaftler auch mit der nächsten Eruption. Die Frage ist nur, wann diese sich ereignet und wie mächtig sie sein wird. In der Vergangenheit hat der Supervulkan einen Radius von rund 80 Kilometern in eine Todeszone verwandelt.
Ein lauter Knall, Feuerblitze und eine riesige Rauchwolke mitten in einem Wohngebiet schreckten am Dienstagnachmittag die Einwohner von Pianura (57.147 Einwohner) auf, weitere Explosionen folgten. Der Stadtteil liegt im Osten der riesigen Caldera des Supervulkans am Fuße des Vulkankraters Astroni sowie am Rand der äußeren Caldera der Phlegräischen Felder.
Ein lauter Knall, Rauch und Feuerblitze sorgen für Panik unter den Bewohnern des Supervulkans
„Die Fenster zitterten, und ich befürchtete ein sehr starkes Erdbeben aus den Phlegräischen Feldern“, berichtete ein Anwohner gegenüber Fanpage.it. „Erst als ich den Rauch aufsteigen sah, wurde mir klar, dass es eine Explosion war.“ Viele Menschen rannten aus ihren Häusern. Insgesamt sollen es fünf Explosionen gewesen sein. Ursache war ein Unfall in einer Feuerwerksfabrik. Die Explosionen verursachten Brände nicht nur im Gebäude selbst, sondern setzten auch die umliegende Vegetation in Brand. Die Flammen griffen sogar auf einen Teil des Camaldoli-Hügels von Neapel über, der der äußere Calderarand des Supervulkans ist.
Eine hohe Rauchwolke stieg von der Unfallstelle auf und war vom Camaldoli-Hügel und darüber hinaus sichtbar. Carabinieri, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter waren vor Ort, die umliegenden Krankenhäuser und alle Notaufnahmen der Gegend wurden alarmiert.
Die italienische Feuerwehr bekämpfte mit sechs Einsatztrupps den sich ausbreitenden Brand. Zwei an die Fabrik angrenzende Wohngebäude, in denen insgesamt zehn Menschen lebten, wurden vorsorglich evakuiert. Die Feuerwehrleute retteten zwei Frauen und ein Kind, die sich in einem der Häuser befanden. Fünf Menschen wurden leicht verletzt: zwei Carabinieri und drei Feuerwehrleute im Einsatz. Die Feuerwehr brauchte mehrere Stunden, um den Brand zu löschen. Die stärkste der fünf Explosionen war so intensiv, dass sie sogar von einem der vom Nationalen Institut für Vulkanologie und Geophysik INGV im Bereich der Phlegräischen Caldera platzierten Seismografen gemessen wurde.
Supervulkan liefert den Rohstoff für eine gefährliche Industrie – Anwohner sind besorgt
In der Region des Supervulkans gibt es traditionell viele Feuerwerksfabriken. Schließlich kommt der wichtigste Rohstoff für Schwarzpulver, Schwefel, hier zur Genüge vor, vor allem am berühmten Solfatara-Krater, dessen Name sich vom italienischen Wort für Schwefel, „zolfo“, ableitet.
Die jetzt von den Explosionen betroffene Feuerwerkfabrik existiert laut Fanpage.it schon seit über 80 Jahren. Bei Facebook wird aber Kritik laut an diesen Fabriken, die sich oft in Wohngebieten befinden: „Genug mit diesen Feuerwerksfabriken! Irgendwann fliegt mal jemand in die Luft, sehr gefährlich und nutzlos“, schreibt ein User. Ein anderer meint: „Der Rauch erzeugt Lungenkrankheiten und Krebserkrankungen, was für eine Schande!“ Eine Userin kommt zum Schluss: „In dicht besiedelten Gegenden darf es keine Feuerwerksfirma geben.“