Klimawandel zeigt sein doppeltes Gesicht: „Zonale Westlage“ nimmt Deutschland in die Mangel

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Statt Sommerhitze gibt's Dauerregen, Gewitter und Unwetterwarnungen – warum Deutschland im Juli 2025 im wechselhaften Wetter gefangen bleibt, hat klare Gründe. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

Frankfurt – Es ist Zeit, Tacheles zu reden: Der Juli 2025 wird kein Sommermonat mehr, das kann man jetzt klar sagen. In Deutschland fehlt jede Spur eines stabilen Sommerhochs – und daran wird sich bis Ende des Monats nichts ändern. Stattdessen bleibt das Wetter geprägt von einer unruhigen Westwetterlage.

Immer wieder ziehen Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinweg oder streifen uns mit ihren Ausläufern. Das bedeutet für viele Regionen: Kräftige Regenschauer, teils heftige Gewitter und immer neue Unwetterwarnungen. Schon der Start in die neue Woche zeigt, wie instabil die Lage ist. Starkregen, Überschwemmungen und Hagel stehen weiterhin auf der Tagesordnung. Eine durchgreifende Wetterberuhigung? Fehlanzeige.

Während nördlich und südlich von uns Sommerhochs unterwegs sind, ziehen über Deutschland nur Tiefs hinweg. Eine klassische Westwetterlage. © Wetterdienst Q.met / www.wetter.net

Kein Sommerhoch über Deutschland in Sicht – warum das Wetter so bleibt, wie es ist

Die Ursache liegt in der großräumigen Verteilung der Druckgebilde über Europa. Hochdruckgebiete haben derzeit keine Chance, sich über Mitteleuropa festzusetzen. Stattdessen dominiert der Jetstream – ein stark mäandrierender Starkwind in der Höhe – das Wettergeschehen.

Er führt kühlere und feuchte Luftmassen direkt nach Deutschland und lenkt die Tiefs immer wieder in unsere Richtung. Während sich über Südeuropa Hitzekuppeln mit Temperaturen bis zu 46 Grad in Griechenland aufbauen, bleibt Deutschland in der sogenannten „Zonalen Westlage“ gefangen. Das bedeutet: Schnelle Wetterwechsel, viel Wind und kaum Chancen auf langanhaltenden Sonnenschein. Stabilität braucht ein blockierendes Hoch – das gibt es aber aktuell nicht.

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Wechselhaft ist normal – doch die Extreme nehmen zu

Auch wenn viele den Sommer 2025 jetzt als „enttäuschend“ empfinden: Wirklich ungewöhnlich ist dieses wechselhafte Wetter in Deutschland nicht. Unsere geografische Lage sorgt ganz natürlich dafür, dass Sommer bei uns eher launisch sind. Der Anspruch auf wochenlange Hitze und Sonnenschein ist meteorologisch unbegründet. Aber: Die aktuellen Entwicklungen sollten nicht als Beweis gegen den Klimawandel herhalten – im Gegenteil.

Während wir unter Regen und kühlen Temperaturen leiden, erleben andere Regionen Europas extreme Hitzewellen. Der Juni 2025 war der heißeste jemals gemessene Juni in Westeuropa. In Skandinavien wurden bis zu 30 Grad am Polarkreis gemessen – ebenfalls ein Zeichen des globalen Klimawandels. Die 100 Liter Regen pro Quadratmeter im Nordosten Deutschlands in nur wenigen Stunden gehören genauso zu den Extremwetterfolgen wie die Hitze in Südeuropa. Nur weil es lokal kühler ist, heißt das nicht, dass die Erderwärmung gestoppt wäre – das Gegenteil ist der Fall.

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