Bilanz nach CL-Ligaphase: Der FC Bayern das dominante Team

  1. Startseite
  2. Sport
  3. FC Bayern

Kommentare

Zwölfter-Tabellenplatz, Umweg über die Playoffs: Nach dem 3:1 gegen Bratislava gab es enttäuschte Gesichter beim FC Bayern zum Abschluss der Ligaphase in der Champions League. Ein Blick auf die Statistiken erstaunt und zeigt, wie unnötig das war.

München - Seit einem Jahrzehnt gilt der FC Bayern als europäischer Fußballkönig in der Gruppenphase der Champions League. Über sieben Jahre lang - seit einem 0:3 bei PSG am 27. September 2017, welches dem damaligen Coach Carlo Ancelotti den Job kostete - war man in Gruppenspielen ungeschlagen. Eine makellose Serie von sechs Siegen war eher die Regel als wie in früheren Jahren eine absolute Ausnahme.

Ausgerechnet in der laufenden Saison mit dem neuen Modus, bei welchem eine derartige Konstanz belohnt wird, endete diese bayerische Vorherrschaft: Mit fünf Siegen und ungewohnten drei Niederlagen bei 20:12 Toren verpasste man die angestrebte Platzierung in den Top 8. Wie unnötig das war, zeigen die Statistiken auf eine nahezu dramatische Weise.

Leroy Sané „nagelt“ gegen Bratislava aus bester Position einen Ball an die Unterkante der Latte: Kein Tor - typisch für die FCB-Ligaphase in der CL.
Leroy Sané „nagelt“ gegen Bratislava aus bester Position einen Ball an die Unterkante der Latte: Kein Tor - typisch für die FCB-Ligaphase in der CL. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Ballbesitz - kein entscheidendes Kriterium im Spitzenfußball?

Von den acht direkt für das CL-Achtelfinale qualifizierten Vereinen hatten in den acht Partien eigentlich nur zwei eine im Durchschnitt bemerkenswerte Ballbesitzquote: Der FC Barcelona mit 62,2 Prozent und Bayer Leverkusen mit 59,4 Prozent. Dahinter folgt der Sieger der Ligaphase Liverpool mit eher bescheidenen 54,5 Prozent, dann Arsenal (53,4%), Inter und Aston Villa (je 51,2%). Atlético Madrid (48,6%) und OSC Lille (47,5%) gestatteten sogar dem Gegner durchschnittlich mehr Ballbesitz.

„Ballbesitzmonster“ FC Bayern

Der FC Bayern war dagegen mit satten 69% das Ballbesitzmonster der Liga-Spiele. Selbst die Mannschaft mit dem meisten Ballbesitz der Top 8, der FC Barcelona, hatte beim 4:1-Heimsieg gegen den deutschen Rekordmeister nur 40 Prozent Spielanteile, während es gegen die anderen sieben Gegner stattliche 65,4 Prozent waren. Aston Villa wäre mit 54,3 Prozent knapp hinter Liverpool auf dem vierten Rang gelandet, gestattete dem FCB aber in der heimischen Arena 70 Prozent Ballbesitz.

Interessant: Den zweitmeisten Ballbesitz hatte das fast aus der Königsklasse ausgeschiedene Manchester City (66,6%) und auch PSG hatte mit 61,9 Prozent überdurchschnittlich viel Ballbesitz - nur dem FCB musste man mit 57 Prozent mehr Anteile überlassen, gegen die anderen Gegner waren es 64,6 Prozent.

Die Vorjahresfinalisten Real Madrid und Borussia Dortmund waren punkt- und (fast) torgleich mit Bayern, benötigten dafür aber lediglich 52,9 und 54,7 Prozent Ballbesitz. Ist der Pep-Guardiola-Spieldominanz-Fußball in der Saison 2024/25 tatsächlich out? Vincent Kompany ist bekanntermaßen ein Schüler von ihm. Dazu eine andere Statistik, die vielleicht noch wesentlich bemerkenswerter ist.

Der FC Bayern mit einer unglaublichen Torschuss-Bilanz

Die Tabelle der acht direkt für das Achtelfinale qualifizierten Teams in der Torschuss-Statistik:

FC Barcelona 128:70 (+58)
Bayer Leverkusen 136:91 (+45)
FC Liverpool 120:82 (+38)
FC Arsenal 107:72 (+35)
Aston Villa 109:97 (+12)
Atlético Madrid 100:88 (+12)
Inter Mailand 104:111 (-7!)
OSC Lille 74:94 (-20!!)

Das nahezu unfassbare Torschussverhältnis des FC Bayern lautete dagegen 185:62, ein Plus von 123 Torschüssen - im Vergleich zu den Top 8 ballerte, verteidigte der deutsche Rekordmeister statistisch gesehen in einer anderen Liga. Durchschnittlich 23:8 Schüsse pro Spiel!

Keines der 36 in der Ligaphase angetretenen CL-Teams kann da nur ansatzweise mithalten. Auf den Rängen 2 und 3 folgen in dieser Statistik zwei weitere Nicht-Top-8-Mannschaften: Paris St. Germain mit 149:61 Torschüssen und ManCity mit 148:78! Dabei verzeichnete der FCB beim hochverdienten 1:0-Heimsieg über PSG 18:11 Schüsse. 18 der 61 Schüsse, die der Spitzenreiter der Ligue 1 zulassen musste, stammten aus dem Spiel in München.

Natürlich sagt die Anzahl der Torschüsse nicht alles über die Qualität der sich damit ergebenden Torchancen aus. Aber die Erinnerung an unzählige Hundert- oder gar Tausendprozentige verursacht dem FC Bayern und seinen Fans immer noch den ein oder anderen Albtraum.

Der FC Bayern das „uneffektivste Team“ der CL-Ligaphase

Durchschnittlich 69 Prozent Ballbesitz und 23:8 Schüsse - eigentlich die Bilanz eines souveränen Tabellenführers. Die bayerische Realität sieht etwas anders aus: Als Zwölfter (punkt- und torgleich mit dem Elften) von 36 Mannschaften muss man in die ungeliebten Playoffs.

Dass die Offensive bei vergleichsweise fast unglaublichen 185 Torschüssen lediglich 20 Tore erzielte, weist durchaus auf eine extrem mangelnde Effektivität hin. Zum Vergleich: Barça benötigte für 28 Tore nur 128 Schüsse, Real Madrid für ebenfalls 20 Treffer 127 Schüsse. Ähnlich ineffektiv wie der FC Bayern waren nur Leverkusen: 15 Tore bei 136 abgegebenen Schüssen und PSG (14 / 149).

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit fcbayerntotal.com

Bei fcbayerntotal gibt es täglich alle News, Infos und Hintergründe zum FC Bayern München. Bleib immer top informiert über den FC Bayern bei fcbayerntotal.com.

Bemerkenswert ist aber auch die Quote der Gegentreffer: Lediglich 62 Schüsse wurden Richtung FCB-Tor abgegeben, zwölf davon fanden ihr Ziel! Fast alle davon waren unhaltbar. Es fällt schwer, daraus wertvolle Schlüsse zu ziehen: Zielen die gegnerischen Stürmer gegen den FC Bayern besonders gut oder ist es ein Ergebnis des Kompany-Spielsystems: Dominant, hochpressend hat man den Gegner die meiste Zeit unter Kontrolle - knacken die Angreifer des Gegners jedoch den FCB-Abwehrriegel, ist jeweils eine Großchance die Folge. Es ist wohl eine Mischung.

Welche Schlüsse ziehen Kompany & Co. aus diesen verrückten Statistiken?

Hierzu eine andere sehr erstaunliche Bilanz: Von den Top-8-Teams ließ Inter Mailand die meisten gegnerischen Schüsse zu: 111. ABER: Der ehemalige FCB-Keeper Yann Sommer musste nur ein einziges Mal hinter sich greifen, beim 0:1 in Leverkusen. Eine verrückte Bilanz. Yann Sommer aktuell der beste CL-Torwart? Vielleicht.
Diese Statistiken richtig zu lesen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, ist nun die Aufgabe von Kompany & Co.

Auch interessant

Kommentare