Sekunden vor Bronze-Gewinn: Paralympics-Star will eigenem Guide helfen – und wird disqualifiziert
Marathonläuferin Elena Congost liegt auf Medaillenkurs, dann strauchelt ihr Guide. Sie will ihn unterstützen und fährt deshalb ohne Edelmetall nach Hause.
Paris – Rund einen Monat nach dem Ende von Olympia 2024 wurden am Sonntag (8. September) auch die Paralympics für beendet erklärt.
Paralympischer Marathon: Elena Congost verliert Bronze Sekunden vor dem Ziel
Am abschließenden Wettkampftag standen zuvor noch einige Entscheidungen um Edelmetall an, darunter auch der Marathon. In der Klasse T12 der Sehbehinderten ging unter anderem die Spanierin Elena Congost mit ihrem Guide Mia Carol Bruguera an den Start – und erlebte eines der Dramen der Spiele.
Mit einem komfortablen Vorsprung von rund drei Minuten auf die viertplatzierte Läuferin Misato Michishita bogen die beiden auf die Zielgerade ein. Bronze war den beiden eigentlich nicht mehr zu nehmen, dann strauchelte Bruguera wenige Meter vor dem Ziel.

Bei Paralympics: Drama um Marathon-Läuferin Elena Congost
Congost ließ für einen ganz kurzen Moment das elastische Band, das die beiden verbindet, los, um ihrem Partner zu helfen. Ein fataler Fehler. Denn wie im Regelwerk festgeschrieben ist, muss die Verbindungen zwischen Guide und Läuferin über die gesamte Dauer des Rennens bestehen.
Die Folge: Congost wurde nachträglich disqualifiziert, die Medaille war dahin. „Um ehrlich zu sein bin ich am Boden zerstört, denn ich hatte die Medaille bereits sicher. Es war ein Reflex, der aus dir herausbricht, wenn jemand zu Boden geht“, berichtete die 36-Jährige, die sich nach dem Zieleinlauf noch mit Bruguera jubelnd in den Armen lag, im Nachgang.
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Congost nach Marathon-Drama: „Haben mich disqualifiziert, weil ich ein Mensch bin“
„Sie sagten mir, dass ich das Band eine Sekunde lang losgelassen habe. Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, führte eine enttäuschte Congost weiter aus und ergänzte: „Sie haben mich nicht wegen eines Verstoßes disqualifiziert, sondern weil ich ein Mensch bin.“
Besonders bitter aus Congosts Sicht: Durch das Verpassen des dritten Platzes wird sie laut eigener Aussage auch auf wichtige Unterstützung verzichten müssen. „Es ist traurig, denn außerdem hatte ich gerade kein Stipendium erhalten. Und jetzt werde ich auch keins bekommen“, erklärte sie.
Derweil rang eine Goldmedaillengewinnerin nur Sekunden nach ihrem Paralympics-Triumph um ihr Leben. (masc)