Schlaganfall wegen Scheidung? Kinder haben später höheres Risiko, sagen Forscher
Studien zeigen, dass die Trennung der Eltern in der Kindheit das Risiko für Schlaganfälle im Alter erhöhen kann. Doch was steckt dahinter?
Mit einem Schlaganfall ist nicht zu spaßen, schließlich kann er lebensbedrohlich sein. Deutet man die Symptome nicht richtig, kann jegliche Hilfe zu spät sein. Daher ist es so wichtig, bei Anzeichen wie Lähmungen, Sprachproblemen oder Schwindel sofort einen Arzt oder besser noch eine Notaufnahme aufzusuchen. Besonders betroffen sind Menschen über 65 Jahre. Und genau diese Personengruppe hat sich nun ein kanadisches Forscherteam genauer angeschaut.
Studie: Scheidung der Eltern erhöht Schlaganfallrisiko später im Leben
Bekannte Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen. Eine aktuelle Studie der Universität Toronto will nun einen weiteren Risikofaktor identifiziert haben: die Scheidung der Eltern in der Kindheit.

Die Forscher analysierten hierfür die Daten von 13.205 Erwachsenen über 65 Jahre und fanden heraus, dass Kinder geschiedener Eltern ein um 61 Prozent erhöhtes Risiko haben, im Erwachsenenalter einen Schlaganfall zu erleiden. Ihre Ergebnisse haben sie im Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlicht. Unter allen Studienteilnehmern hatten 7,3 Prozent einen Schlaganfall erlitten. 13,9 Prozent von ihnen gaben an, dass sich ihre Eltern vor ihrem 18. Lebensjahr scheiden ließen. Auffällig war, dass über elf Prozent der Scheidungskinder einen Schlaganfall erlitten, verglichen mit 7,5 Prozent derjenigen, die keine Scheidung im Kindesalter erlebten.
Leiden Kinder ein Leben lang unter der Trennung ihrer Eltern?
Der genaue Zusammenhang ist noch unklar, aber Forscher vermuten, dass Stress und Schlafstörungen eine Rolle spielen. Studienautorin Esme Fuller-Thomson erklärt, dass der anhaltende Kummer durch die Trennung der Eltern die Stressreaktion des Körpers verändert, was zu erhöhten Cortisolwerten und damit zu Entzündungen im Körper führen kann. Letztere sollen unter anderem das Schlaganfallrisiko erhöhen. Schlafmangel im Kindesalter könne zudem zu Schlaflosigkeit im Erwachsenenalter führen, was ebenfalls als ein Risikofaktor für Schlaganfälle diskutiert wird.
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Und: Die Scheidung der Eltern kann auch langfristig psychologische und soziale Auswirkungen auf Kinder haben. Emotionale Vernachlässigung und andauernde Konflikte zwischen den Eltern beeinträchtigen auch langfristig die Gesundheit der Kinder, warnt das Informationsportal Neurologen und Psychiater im Netz. Kinder erleben oft eine innere Zerrissenheit und werden in den Konflikten der Eltern instrumentalisiert, was zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Resignation führen kann, heißt es dort. Allerdings geben wiederum die kanadischen Forscher zu bedenken, dass die psychologischen und physischen Auswirkungen solcher Erlebnisse komplex sind und es deshalb weitere Studien erfordert, um die genauen Mechanismen zu verstehen.