Ein Anwohner aus einem kroatischen Urlaubsort teilt schockierende Bilder: Der Strand und Hafen der Küstenstadt ist über Nacht plötzlich mit Müll bedeckt.
Dubrovnik – Eigentlich ist der kroatische Ort Dubrovnik an der Adria wie viele kroatischen Orte für seine idyllische Altstadt und schöne Strände bekannt. Seit einigen Tagen gleicht der Ort, an dem einst die berühmte Serie Game of Thrones gedreht wurde, jedoch viel mehr einer Müllhalde: Tausende Plastikflaschen, Tüten und andere Einwegverpackungen wurden an der Küste im Süden Kroatiens angeschwemmt. Sie bedecken vor allem den bei Touristen beliebten Strand Banje und den Stadthafen Porat. Laut einem Bewohner ist der schockierende Anblick keine Ausnahme, sondern Normalzustand im November.
Kroatischen Medienberichten zufolge hatte der Anwohner Ivuša Brajević erste Bilder der Szenen in den sozialen Medien geteilt. „Schöne Grüße aus Albanien, das Meer ist regelrecht mit Müll übersät. Die Strände sind überfüllt“, wird Brajević unter anderem von Dubrovacki Dnevni zitiert. Aufnahmen von vor Ort bestätigen den Anblick: Auf Fotos sind Hafenmitarbeiter mit riesigen Mülltüten zu sehen, die sich durch ein Meer aus Plastik kämpfen und versuchen, den Strand zu säubern.
Kroatien-Traumstrand versinkt im Müll-Chaos: Bürgermeister gibt Albanien die Schuld
Das Problem begleitet die Bewohner von Dubrovnik bereits seit Jahren. Der Südostwind spült in der Region regelmäßig große Mengen an Müll an. Das Problem: Ein Großteil des Abfalls stammt offenbar aus Albanien. Die Kosten für die Säuberung stemmen derzeit aber die kroatischen Gemeinden. In der Bevölkerung regt sich der Unmut. „Das ist das wer weiß wievielte Mal, vielleicht sollte man endlich anfangen, den Albanern Rechnungen zu schicken“, kommentierte ein Einheimischer einen Bericht von Jutarnji.
„Das Außenministerium steht seit einiger Zeit in aktiven Gesprächen mit der albanischen Seite, da wir wissen, woher der Müll kommt“, sagte der Bürgermeister von Dubrovnik, Mato Franković, im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Jutarnji. Franković betonte, dass die Säuberungsaktionen keine dauerhafte Lösung seien und die Stadt finanzielle Schäden erleide. „Unter dem Plastik und den Bäumen gibt es hier auch Tiere“, fügte er hinzu. Zum einen erhoffe man sich finanzielle Unterstützung aus dem Land. Zum anderen wolle das Ministerium den Müll „an der Quelle zu stoppen“. Nicht nur Kroatien, sondern auch Italien und Montenegro hätten mit dem Problem zu kämpfen. Montenegro verzeichnet in diesem Jahr eine Touristen-Flaute.
Der Präfekt der Gespanschaft Dubrovnik-Neretva, Blaž Pezo, sagte gegenüber Novi List, dass der Müll in allen nach Südosten ausgerichteten Buchten auftrete. Er reiche von Konavle bis Lastovo. Laut Pezo ist es ein „großes Problem“, das „nur durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ gelöst werden kann. „Soweit ich weiß, gibt es auch Pläne für eine Satellitenüberwachung des Meeres, um zu versuchen, diesen Müll noch auf offener See abzufangen. Vielleicht könnte das auch eine Lösung sein“, gab er zu bedenken.
Große Ansammlungen an Müll sind nicht die einzigen Herausforderungen in Kroatien. Das Land zählt eigentlich zu den beliebtesten Küsten Europas, doch auch der steigende Meeresspiegel bedroht zunehmend seine Strände und Buchten. Die Europäische Umweltagentur zeigt sich alarmiert. (Quellen: Dubrovacki Dnevni, Jutarnji, Novilist, eigene Recherche) (no)