Sechs Wochen alten Kater „Snowy“ bei Kleinanzeigen gekauft – Jetzt ist er im Tierheim

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Der kleine Kater Snowy ist nach langer Reise mit mehreren Stationen in der Tieroase Heuchelheim angekommen. Mit nur sechs Wochen ist er viel zu früh von seiner Mutter getrennt worden.

Heuchelheim/Gießen – Snowy ist sein Name, und mittlerweile ist er sieben Wochen alt. Der kleine Kater hat für sein junges Leben schon ganz schön viel mitgemacht. Er wurde viel zu früh von seiner Mutter getrennt, ist aus dem Ausland nach Deutschland gebracht worden. Nun ist er in der Tieroase Heuchelheim untergekommen.

Kater kann nur sehr kurz bei seiner neuen Familie in Frankfurt bleiben

Vor kurzem wurde der kleine Kater bei Kleinanzeigen im Internet angeboten. Ein Verkäufer aus dem Ausland, vermutet Ilse Toth. Die Rentnerin ist seit vielen Jahrzehnten Tierschützerin und Mitgründerin der Tieroase Heuchelheim. Eine Frau aus Frankfurt schlägt an, kauft Snowy. „Für sage und schreibe 200 Euro“, sagt Toth ungläubig. Dafür, dass das Tier nicht geimpft, gechipt, entwurmt oder kastriert ist, sei dieser Preis reine Geldmacherei. Ein Zehntel davon, 20 Euro, das sei eher der normale Preis.

Das sechs Wochen alte Kätzchen wurde bei Kleinanzeigen gekauft und kurze Zeit später in der Tieroase Heuchelheim abgegeben.
Das sechs Wochen alte Katzenbaby wurde bei Kleinanzeigen gekauft. Nun ist es bei der Tieroase Heuchelheim untergekommen. © Tieroase Heuchelheim

Bei der Frau in Frankfurt kann Snowy aber nur sehr kurz bleiben, erzählt Toth. Der erkrankte Sohn sei mit dem Katzenbaby nicht zurechtgekommen, habe sich nicht an die Veränderung gewöhnen können: Die Frau musste es wieder abgeben. Ihr Weg führte wieder über Kleinanzeigen.

Kater Snowy wurde viel zu früh von seiner Mutter getrennt

„Auf diese Anzeige sind dann zwei Tierschützerinnen in unserem Umfeld gestoßen“, sagt Toth. Die Studentinnen schauten immer wieder auf das Internetportal, um Menschen davor zu warnen, Tiere über Kleinanzeigen zu verkaufen oder zu kaufen. Sie gaben sich bei der Frankfurter Frau als Interessenten aus und nahmen das Kätzchen an sich. „Wir als Tieroase haben uns dann als Aufnahmestelle bereiterklärt. Snowy ist nun bei einer unserer Pflegestellen.“

Tiere im Tierheim

Jährlich landen zwischen 350 000 und 400 000 Tiere in deutschen Tierheimen. Neben ernsthaften und triftigen Gründen gibt es mittlerweile leider auch viele Ausreden, mit welchen die Menschen Tiere im Tierheim abgeben.

Ilse Toth ist schon lange eine absolute Gegnerin davon, Tiere bei Kleinanzeigen oder allgemein im Internet zu kaufen „So traurig das für das Tier auch ist: Bitte kaufen Sie es nicht!“, warnt sie. Das Problem dabei sei nämlich, dass es zu einem Teufelskreis werde. „Wer im Internet Tiere kauft, animiert die Menschen, weitere Tiere auf die Welt kommen zu lassen und zu züchten.“

Tiere aus dem Ausland als besonders großes Problem

„Ein lebendiges Tier sollte niemals wie ein Gegenstand inseriert werden“, findet die Tierschützerin. Ein weiteres Problem dabei sei, dass viele der Tiere aus dem Ausland kommen. Bei einer Reise innerhalb der EU müssen bestimmte Regularien eingehalten werden, beispielsweise gewisse Impfungen.

Ilse Toth von der Tieroase Heuchelheim, Tierschützerin
Ilse Toth ist Tierschützerin und Mitgründerin der Tieroase Heuchelheim. Den Verkauf von Tieren über das Internet findet sie unverantwortlich. © Rebecca Fulle

Es sei verboten, ein Tier aus dem Nicht-EU-Land einfach so nach Deutschland zu bringen. „Die Türkei zum Beispiel ist nicht in der EU, und da ist Tollwut ein großes Thema“, sagt Toth. Eine Tollwut-Impfung, die behördliche Regularien nach sich zieht, ist Voraussetzung. „Schließlich sollen ja trotz allem Tierschutz keine Krankheiten eingeschleppt werden.“ Solche Fälle sind bereits bei Staupe zu beobachten, eine Krankheit, die derzeit besonders Waschbären und Füchse angreift.

Für den kleinen Kater Snowy geht es jetzt nächste Woche erstmal zum Tierarzt. Derzeit muss er nämlich noch isoliert leben, damit er im Falle von Krankheiten seine „Mitbewohner“ nicht auch ansteckt. Vor wenigen Monaten musste aus denselben Gründen ein Tierheim einen Aufnahmestopp verhängen – denn alle neuen Katzen mussten isoliert gehalten werden. Im Folgenden wird er dann geimpft, gechipt, entwurmt.

Ein lebendiges Tier sollte niemals wie ein Gegenstand inseriert werden.

„Er ist viel zu früh von seiner Mutter getrennt worden“, sagt Toth. In der Regel werden Katzen erst ab zwölf Wochen vermittelt. „Jetzt muss er erstmal zur Ruhe kommen.“ Froh sei sie aber darüber, dass Snowy derzeit putzmunter sei und gut fresse. „Er ist lustiger kleiner Kater“.

Vermittlung von Kater Snowy sollte kein Problem sein

Wenn er dann alle Termine beim Tierarzt hinter sich hat und noch ein wenig älter geworden ist, kann er von der Tieroase Heuchelheim vermittelt werden, weiß Toth. „Das sollte aber kein Problem sein, denke ich. Er ist einfach super süß.“ (Rebecca Fulle)

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