Klassische Klänge aus Japan: Ein musikalisches Erwachen beim Ickinger Frühling

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Ein Duo, von dem man noch hören wird: Pianistin Kaori Kashimoto (re.) und Violinistin Mai Suzuki traten beim 9. Ickinger Frühling auf. © Volker camehn

Die Aula des Rainer-Maria-Rilke Gymnasiums wurde zur Bühne für ein beeindruckendes Konzert. Kaori Kashimoto und Mai Suzuki teilten ihre Leidenschaft für Musik mit dem Publikum.

Icking – Es ist beim Ickinger Frühling ein guter Brauch, auch jungen, weniger bekannten, aber in jeder Hinsicht ausgezeichneten Künstlern die Bühne in der Aula des Rainer-Maria-Rilke Gymnasiums zu überlassen. Allerdings schauen die Veranstalter vom Verein Klangwelt Klassik zuvor schon genau hin, wer da vors Publikum tritt. Auf ihr Qualitätsurteil kann man sich im Grunde verlassen. Aus diesem Grund gab es am Sonntag im Rahmen des 9. Internationalen Kammermusik-Festivals bei freiem Eintritt Hervorragendes zu hören. Eine gute Dreiviertelstunde gestalteten die Japanerinnen Kaori Kashimoto am Klavier und die Geigerin Mai Suzuki – kurz, aber nicht herzlos – den frühen Nachmittag.

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Ickinger Frühling: Von allem ein bisschen was

Der enge Zeitrahmen nötigte das Duo zur Beschränkung: Es gab von jedem ein paar Häppchen, mehr war nicht drin – was schade war. Doch genügte diese Darbietung, um dem Publikum eine Ahnung von der Vielfalt dieser zwei Virtuosinnen zu vermitteln. Mozart muss sein, Violinsonate B-Dur, zumindest ihr erster Satz – zählt sie doch zu den bedeutendsten Beiträgen Mozarts in Sachen Geigenliteratur: Suzuki und Kashimoto spielten den Ausschnitt frisch und tänzerisch, Amadeus-like. Zumindest hatte er sich das wohl so gedacht. Zuvor hatte das Duo, virtuos, fast akrobatisch und leicht, Werke des musikalisch nicht unumstrittenen US-Amerikaners Fritz Kreisler (1875-1962) präsentiert, Charakterstücke für Violine und Klavier, tonal angelehnt an Barock, Klassik und den Wiener Stil: Teile aus Syncopation, Caprice viennois Op. 2 und Tambourin chinos Op. 3 gab’s zu hören.

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Stimmen zur Veranstaltung

Bettina Gaebel, Veranstalterin: „Ich habe wieder viel positive Resonanz bekommen. Die Leute schätzen das gemeinsame Konzerterlebnis und sind sehr offen. Dazu trägt sicher auch die Nahbarkeit der Musiker bei. Die stehen auf einem Podium, aber nicht auf einem Podest. Sehr down to earth, wie man so sagt. Neben unserem Stammpublikum sind auch immer wieder viele neue Konzertbesucher dabei, vor allem aus dem Raum München. Wichtig ist auch der gute Draht zur Schule: Die Abiturprüfungen gehen ja jetzt los, sodass wir unsere sonstigen Helfer beim Lernen nicht stören wollten. Aber wir konnten jüngere Mitschüler dazu bewegen, uns zu unterstützen. Das hat mich sehr gefreut.“

Bettina Hirdina-Falk, München: „Ich finde es sehr schön, dass man hier wirklich nah an den Musikern ist. Wer will, kann sie einfach ansprechen, ihnen Fragen stellen. Ich komme seit neun Jahren her, seit dem ersten Ickinger Frühling. Dieses Jahr bin ich ohne meinen Mann da, der ist leider krank. Deshalb bin ich auch am Samstagabend wieder nach Hause gefahren. Ansonsten übernachten wir immer hier. Es gibt in Icking ein tolles Bed & Breakfast. Er schenkt mir dieses Wochenende immer zum Geburtstag.“

Rüdiger von Knies, München: „Ich bin zum ersten Mal beim Ickinger Frühling und bin begeistert. Das ist hier eine tolle, familiäre Atmosphäre, und wir hören ausgezeichnete Musik: ein schöner Mix aus Klassik, Avantgarde und Romantik.“ vc

Die Botschaft: Passt bloß auf!

Nach den Variationen über ein traditionell japanisches Thema, das Kashomoto solo am Klavier präsentierte, ein ruhiger, fast meditativer Teil, fast schüchtern – was ein wenig Harmlosigkeit heuchelte. Denn mit Camille Saint Saens’ Violinsonaten-Sätzen hieß es schließlich: Attacke! Ein starkes Statement an Virtuosität, Prägnanz und Wucht kam hier über die Rampe. Die Botschaft der zwei jungen Frauen war klar: Passt bloß auf! Ihr werdet noch mehr von uns hören. Ausgezeichnet.

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