Nach 250 Millionen Jahren: Forscher mit spektakulärer Entdeckung – „das ist erst der Anfang“

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Bei dieser Entdeckung haben die Forscher selbst nicht schlecht gestaunt. Nach 250 Millionen Jahren konnten sie Überreste tief am Meeresboden finden. Was das bedeutet.

Maryland, USA – Spektakuläre Funde und Entdeckungen gibt es immer wieder. Mal werden im Rahmen von archäologischen Ausgrabungen Artefakte aus dem Alten Ägypten oder dem Römischen Reich zu Tage gefördert, mal sind es kuriose Ostsee-Funde, die zu reichlich Spekulationen und Vermutungen anregen. Die Entdeckung, die Forscher aus den USA nun gemacht haben, soll sich aber als etwas ganz Besonderes erweisen.

Sensationeller Fund: Forscher entdecken seit 250 Millionen Jahren verschollen geglaubten Meeresboden

Wie die britische Daily Mail berichtet, entdeckten Forscher im Pazifik einen längst verschollen geglaubten Meeresboden. Wie es heißt, sollen die Überreste wohl von einer tektonischen Platte stammen, die vor 250 Millionen abbrach. Dann sei sie in die Tiefe, nämlich ins Erdinnere, gerutscht sein.

Eine Taucherin macht Aufnahmen im Meer.
Forscher konnten einen Meeresboden entdecken, der seit 250 Millionen Jahren als verschollen galt. © Chris Urso/imago/Symbolbild

Was diesen Fund – neben der langen Zeitspanne bis zur Entdeckung – so besonders macht: Laut dem Forscherteam sei die Struktur des Bodens sowohl dicker als auch kühler als die umliegenden Gebiete. Das würde in der Konsequenz bereits bestehende Theorien und Vermutungen über die innere Erdstruktur über den Haufen werfen. Gleichwohl bietet die Entdeckung neue Erkenntnisse über die Entwicklung der Planetenoberfläche.

19 Kilometer dick, 1930 Kilometer lang: Wie Forscher den Meeresboden im Pazifik entdeckten

Den verschollenen Meeresboden im Pazifik, der sich als 19 Kilometer dickes und 1930 Kilometer langes Gebiet erweisen sollte, entdeckten die Forscher um den Geologen Jingchuan Wang von der University of Maryland in den USA durch seismische Bildung. Dies sei mit einem CT-Scan, also einer Computertomografie, wie sie in der Radiologie zum Einsatz kommt, vergleichbar.

„Damit konnten wir einen Querschnitt des Inneren unseres Planeten erhalten“, heißt es von Wang in einer offiziellen Pressemitteilung. Konkret wurde der verschollen geglaubte Meeresboden am Ostpazifischen Boden gefunden. Dies ist eine tektonische Grenze im südöstlichen Pazifik, ein letztlich verdickter Bereich „wie ein versteinerter Fingerabdruck eines uralten Stücks Meeresboden“, wird Wang zitiert.

Was die Entdeckung des verschollenen Meeresbodens bedeutet

Zur Einordnung: Für gewöhnlich sinken ozeanische Platten beim Aufeinandertreffen unter Kontinentalplatten ab, dann schmelzen sie auf. Neue Erkenntnisse für das Gebiet vor der südamerikanischen Pazifikküste lassen nun die Messungen von Wangs Forscherteam zu: „Das Material sank mit etwa der halben Geschwindigkeit ab, die wir erwartet hatte“, so der Wissenschaftler.

Was bedeutet das? Dass ozeanische Platten entgegen der bisherigen Annahme eben nicht aufgeschmolzen werden, sondern tief im Inneren der Erde erhalten bleiben können. Mehr noch: über Hunderte Millionen Jahre hinweg können sie die Bewegungen im Erdmantel beeinflussen. Dadurch, so zumindest die Annahme, könnte auch erklärbar sein, warum sich seismische Wellen in dieser Region letztlich langsamer bewegen. Als spektakulär erwies sich auch ein weiterer Tiefsee-Fund, der eine grundlegende Annahme ebenso infrage stellte.

„Das ist erst der Anfang“: Forscher-Team will seine Untersuchungen auf andere Gebiete ausweiten

Für Wang steht die Tragweite der Entdeckung bereits fest. „Diese Erkenntnisse ermöglichen uns einen Einblick in die Vergangenheit der Erde, den wir noch nie zuvor hatten“, so der begeisterte Geologe. Es bestehe zudem die Annahme, dass der Meeresboden zur sogenannten Phoenix-Platte gehören könnte. Als diese ins Erdinnere sank, setzte sie kühleres Material in den heißen Erdmantel frei. Dadurch entstand eine kalte thermische Signatur, die das Forscherteam um Wang nun nachweisen konnte.

Am Ende angelangt seien sie aber längst noch nicht. Im Gegenteil: die Forschungen der US-Amerikaner sollen nun auf andere Gebiete ausgeweitet werden. „Das ist erst der Anfang. Wir glauben, dass es im tiefen Erdinneren noch viele weitere antike Strukturen gibt, die darauf warten, entdeckt zu werden. Jeder von ihnen hat das Potenzial, viele neue Erkenntnisse über die komplexe Vergangenheit unseres Planeten zu offenbaren“, erklärt Wang. Ob diese Tragweite auch bei einem Fund auf dem Meeresboden vor Griechenland mitschwang? (han)

Auch interessant

Kommentare