Weltklimakonferenz im News-Ticker - Bricht Saudi-Arabien jetzt mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens?

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Getty Images Saudische Öl-Pipeline nahe der Grenze zum Irak.
Montag, 04.12.2023, 20:16

Die Weltgemeinschaft trifft sich zur 28. Weltklimakonferenz in Dubai, um die internationale Klimapolitik zu verhandeln. Verfolgen Sie die Verhandlungen um das Weltklima im Liveticker. FOCUS online Earth berichtet für Sie vor Ort.

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Weltklimakonferenz in Dubai vom 30. November bis 12. Dezember. FOCUS online Earth ist für Sie vor Ort. Verfolgen Sie alle News rund um die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hier im Liveticker

Bricht Saudi-Arabien jetzt mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens?

19:56 Uhr: Saudi-Arabien, der weltgrößte Ölexporteur, hat auf dem COP28-Gipfel in Dubai eine klare Position bezogen: Eine Reduzierung der fossilen Brennstoffe kommt für das Königreich nicht in Frage. Dies gab der saudische Energieminister in einem TV-Interview bekannt. Er kritisierte Länder, die ein Auslaufen von fossilen Brennstoffen fordern, und warf ihnen Heuchelei vor.

„Auf keinen Fall“, war die klare Antwort des Prinzen auf die Frage, ob sein Land eine solche Formulierung im Abschlusstext des Gipfels akzeptieren würde. Wichtig dabei ist die Wortwahl: Prinz Abdulaziz bezog sich dabei auf einen "phase down", also eine Reduzierung. Diese war jedoch bereits 2015 im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben und von allen Nationen akzeptiert worden. Sollte Saudi-Arabien sich wirklich gegen einen solchen "phase down" stellen, würde das Land damit auch mit dem Pariser Klimaabkommen brechen.

Eine Einigung auf eine Verringerung oder ein Ausstieg (der sogenannte "phase out") von fossilen Brennstoffen wird von vielen Ländern, einschließlich der USA und der EU, gefordert. Der Haken: Dieser Text muss einstimmig verabschiedet werden. Unter anderem deswegen befinden sich die Delegierten in harten Verhandlungen.

Zwar haben die Verhandlungsführer Alternativen in Betracht gezogen, wie die Begrenzung auf „unverminderte“ fossile Brennstoffe oder die Verknüpfung mit einem gerechten Übergang. Allerdings hat Abdulaziz nicht klargestellt, ob Saudi-Arabien solche Kompromisse akzeptieren würde.

Der Energieminister forderte Länder, die den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen befürworten, dazu auf, konsequent zu handeln. So sollten diese Länder am besten einen Plan haben, der schon im nächsten Jahr beginnt.

Saudi-Arabien hat ein Ziel für Netto-Null-Emissionen festgelegt und argumentiert seit Langem, der Fokus sollte auf den Emissionen liegen - und nicht darauf, welche Brennstoffe genau verwendet werden. Das Land betont die Rolle von umstrittenen CCS-Technologien und verfolgt Pläne zur Wiederaufforstung von Landesteilen. Darüber hinaus beinhalten die Ziele für Netto-Null-Emissionen nicht den Energieexport, sondern nur den Energieverbrauch im Inland.

Für FOCUS online Earth vor Ort in Dubai: Jacky Arend (links) und Simon Knolmayer (rechts)
Für FOCUS online Earth vor Ort in Dubai: Jacky Arend (links) und Simon Knolmayer (rechts)

Bei Pressekonferenz: COP28-Präsident behauptet, seine Worte seien “falsch interpretiert” worden

13:50 Uhr: Der Präsident der Klimakonferenz COP28, Sultan Al Jaber, hat sich auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz gegen Berichte, er sei gegen den Ausstieg von fossilen Brennstoffen, verteidigt. Al-Jaber betonte, dass er ein Verfechter der Wissenschaft sei und betonte vehement, dass die COP28 bisher sehr erfolgreich verlaufen sei.

Wie der britische Guardian schrieb, hat Al Jaber behauptet, ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen würde keine nachhaltige Entwicklung erlauben. Es sei denn man wolle die Welt “zurück in die Höhlen” führen - gemeint ist wohl das Steinzeitalter. Vor den Journalistinnen und Journalisten, unter denen sich auch der Autor des ursprünglichen Berichtes befand, behauptete der COP28-Präsident jedoch, dass seine Äußerungen "missverstanden" wurden. Stattdessen betonte er, wie sehr sein Hintergrund als Ingenieur den Respekt und die Leidenschaft für die Wissenschaft geprägt hätten.

Der Generalsekretär der COP, Botschafter Majid Al Suwaidi, geriet durch Al Jabers Worte in Zugzwang und sah sich offenbar gezwungen, dessen Bemerkungen ebenfalls zu verteidigen. Al Suwaidi deutete an, dass so eine Berichterstattung die Konferenz "untergraben" würde.

Insgesamt schien das Motto der Pressekonferenz also zu sein: Dementieren und Ablenken. Denn trotz aller Kritik verwies Al Jaber auf die bisherigen Erfolge der COP28, insbesondere auf die “historische” Einigung über den Loss and Damage Fund am ersten Tag. Angesichts der andauernden Kritik an ihm, seinen Aussagen oder seiner Tätigkeit als Adnoc-Vorsitzender wirkte der COP-Präsident frustriert - und verwies erneut darauf, welch große Erfolge man schon erzielt habe.

Mit den Vertretern kleiner Inselstaaten, die als Erstes vom steigenden Meeresspiegel betroffen sein werden, war an der Stelle eher weniger zu spaßen: Sie bekräftigten ihre Forderung nach einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und kündigten an, Al Jaber zur Verantwortung zu ziehen.

Erbost: Auf einer Pressekonferenz am Montagvormittag wehrte sich COP-Präsident Sultan Al Jaber gegen Vorwürfe, er würde nicht an die Wissenschaft hinter der Forderung nach einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen glauben.
AP

Erbost: Auf einer Pressekonferenz am Montagvormittag wehrte sich COP-Präsident Sultan Al Jaber gegen Vorwürfe, er würde nicht an die Wissenschaft hinter der Forderung nach einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen glauben.

Neuer ThinkTank will Finanzierung für Klima-Projekte vereinfachen

Montag, 04. Dezember, 10:20 Uhr: Herzlich Willkommen zu Tag 5 der Weltklimakonferenz! Der heutige Montag steht ganz im Zeichen des Geldes: Abu Dhabi hat das Global Climate Finance Centre ins Leben gerufen. Das Zentrum wurde gemeinsam mit neun Gründungsmitgliedern, darunter die Weltbank, die Großbank HSBC und die Fondsmanager BlackRock und Ninety One, ins Leben gerufen und soll als unabhängiger Think Tank und Forschungszentrum fungieren.

Hauptaufgabe des Think Tanks wird es sein, Investitionshürden für CO2-arme Projekte zu identifizieren und finanzielle Rahmenbedingungen zu deren Überwindung zu entwickeln. Damit will Abu Dhabi einen entscheidenden Meilenstein im globalen Wandel hin zu nachhaltiger Finanzierung setzen.

Am Montag stehen Diskussionen zum Thema Finanzierung auf der Tagesordnung. Die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Unterstützung der betroffenen Länder ist nach Ansicht der Teilnehmer eines der größten Probleme, die es zu lösen gilt.

Aus diesem Grund wurde eine Task Force ins Leben gerufen, die sich mit den Bedürfnissen der Länder des globalen Südens befasst. Ziel ist es, langfristige fiskalische Lösungen zu finden und kurzfristige Schuldenerlasse zu vermeiden, die ausschließlich auf internationale Entwicklungshilfe angewiesen sind. Die Task Force wird ihre erste Sitzung im Januar 2024 abhalten. 

Habeck sagt Reise zum Weltklimagipfel ab

21.01 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat wegen der Haushaltkrise eine ab Montagabend geplante Reise zur Weltklimakonferenz in Dubai und in die Region abgesagt. Habecks Anwesenheit in Berlin sei notwendig, um nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Gespräche über den Haushalt 2024 weiter voranzubringen, teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Sonntagabend in Berlin mit. Dies sei in Absprache und auf Bitten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erfolgt. Die Reise werde auf den nächstmöglichen Zeitpunkt verschoben.

Bundesminister Robert Habeck spricht heute mit den Wirtschafts- und Energieministern der Länder über den Etat.
Kay Nietfeld/dpa Bundesminister Robert Habeck.

Protest auf Klimakonferenz für Feuerpause im Gaza-Krieg

16.00 Uhr: Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben mehrere Dutzend Teilnehmer am Sonntag für eine sofortige Feuerpause im Gaza-Krieg demonstriert. Verlesen wurden die Namen von palästinensischen Kindern, die bei israelischen Militäreinsätzen im Gazastreifen getötet wurden. Einige Teilnehmerinnen weinten währenddessen, wie auf Videos zu sehen war.

Auch Klima- und Entwicklungsorganisationen solidarisierten sich mit dem Protest auf dem von den UN kontrollierten Gelände, der sogenannten Blauen Zone. So schrieb die Direktorin des Climate Action Network in Kanada, Caroline Brouillette, auf X, ehemals Twitter: "Ohne Menschenrechte gibt es keine Klimagerechtigkeit. Die COP28 findet nur 2500 Kilometer von Gaza entfernt statt, wo die Feuerpause beendet wurde und die Bombenangriffe und schreckliche Gewalt wieder aufgenommen wurden - und immer noch andauern. Feuerpause jetzt."

Die Nahost-Regionaldirektorin von Oxfam, Sally Abi Khalil, zeigte ein Schild mit der Aufschrift "Ceasefire now" (etwa: "Feuerpause jetzt") und schrieb dazu auf X (ehemals Twitter): "Während sich Delegierte auf der COP28 treffen, erleiden die Menschen im Gazastreifen katastrophale und massive Verluste von Leben."

Jetzt kommt eine pikante Aussage des Klimagipfel-Chefs ans Licht

14.10 Uhr: Seine Kritiker konnte Klimakonferenz-Chef Sultan al-Jaber in den ersten Tagen der COP weitgehend zum Verstummen bringen - zu rasant kamen die Erfolge. Dennoch: Die Frage, ob der CEO eines staatlichen Ölkonzerns der richtige Mann ist, um den wichtigsten Klimagipfel der Welt zu leiten, steht weiterhin im Raum.

Jetzt kommen neue Enthüllungen ans Licht, die den Kritikern neue Nahrung geben dürften: Bei einer bislang geheimen Videoschalte im November soll al-Jaber den wissenschaftlichen Konsens angezweifelt, dass ein Ausstieg aus den fossilen Energien zum Erreichen des internationalen 1,5-Grad-Ziels notwendig ist. Das berichten der "Guardian" und das "Centre for Climate Reporting".

Demnach soll al-Jaber bei der Videoschalte gesagt haben, es gebe "keine Wissenschaft", die belege, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern notwendig sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Fortschritt sei ohne die Nutzung fossiler Energien nicht möglich, "wenn man die Welt nicht in die Steinzeit katapultieren will".

Sultan al-Jaber, der Chef der Weltklimakonferenz, spricht am Samstag im Plenum in Dubai
AP Photo/Kamran Jebreili Sultan al-Jaber, der Chef der Weltklimakonferenz, spricht am Samstag im Plenum in Dubai

UN-Generalsekretär Antonio Guterres, unter dessen Schirmherrschaft die Weltklimakonferenz ausgerichtet wird, sieht das anders. Erst zu Beginn der COP hatte der Portugiese betont: "Die Wissenschaft ist eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist nur möglich, wenn wir endgültig damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen."

Auf Anfrage des "Guardian" stritt die COP28-Präsidentschaft die Äußerungen nicht ab. Sie führte aber aus, Al-Jaber habe sich darauf bezogen, dass auch der Weltklimarat in seinen Szenarien davon ausgehe, dass fossile Energien im Energiesystem der Zukunft weiter eine Rolle spielten - wenn auch eine kleinere.

Die führende Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London sagte dem "Guardian": "Wenn der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen auf der COP28 nicht gelingt, werden mehrere weitere Millionen Menschen in die Schusslinie des Klimawandels geraten." Dies wäre "ein schlimmes Vermächtnis" für die Konferenz in Dubai.

Der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist eines der strittigsten Themen in Dubai. Die Emirate und mehrere andere Länder wollen weiter auf fossile Energien setzen und Technologien wie CO2-Speicherung oder -Abscheidung nutzen. Diese werden von Experten jedoch als wissenschaftlich umstritten, sehr teuer und nicht zeitnah im größeren Maßstab einsetzbar bewertet.

Gesundheits-Erklärung sorgt für Empörung

Sonntag, 03. Dezember, 11.40 Uhr: Herzlich willkommen zu Tag 4 der Weltklimakonferenz! Und der erste Tagesordnungspunkt sorgt gleich für Empörung. Der heutige Tag steht nämlich im Zeichen des Themas "Klima und Gesundheit", und 120 Staaten haben eine Erklärung herausgegeben, nach der sie die gesundheitsgefährdenden Folgen des Klimawandels bekämpfen wollen - etwa Hitze und Luftverschmutzung.

Das einzige Problem? Die Ursache für die Gesundheitsgefährdungen wollten die 120 Länder lieber nicht so klar benennen. Aktivisten und Experten sind aufgebracht. "Fossile Energien werden nicht einmal erwähnt, obwohl sie die Hauptschuld am Klimawandel und damit auch an den Gesundheitsauswirkungen tragen", sagte Expertin Jess Beagley von der Climate and Global Health Alliance, eines Zusammenschlusses von Gesundheitsorganisationen aus aller Welt. Auch andere Fachleute kritisierten die Verlautbarung.

COP28 UNFCCC Climate Conference: Day Four
Sean Gallup/Getty Images Start des Gesundheitstages bei der Weltklimakonferenz in Dubai

Tatsächlich sucht man die Worte "fossile Energieträger" oder "Ausstieg aus fossilen Energien" in dem Text, den die Gastgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten angeschoben hatten, vergebens. Ein Vorbote für die Streitigkeiten, die noch drohen: Denn nach jetzigem Stand ist offen, ob sich die Klimakonferenz im Ölstaat auf den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen kann.

Die Weltgesundheitsorganisation hingegen und ein Bündnis von mehr als 40 Medizinerinnen und Medizinern aus aller Welt riefen in Dubai dazu auf, den Ausstieg aus den Fossilen zu beschleunigen. Staatliche Regierungen sollten die Ankündigungen, die sie in Sachen Klimaschutz gemacht hätten, auch in die Tat umsetzen. Die Gesundheitsexperten warnten vor "gefährlichen Ablenkungen" wie CO2-Speicherung oder Geoengineering, auf die einige Staaten ihre Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel setzen. Tatsächlich gelten diese Technologien jedoch als wissenschaftlich umstritten, sehr teuer und kaum im großen Maßstab skalierbar.

"Tatsache ist, dass die Klimakrise und die Gesundheitskrise ein und dasselbe sind", sagte der US-Sondergesandte John Kerry in Dubai. "Sie sind völlig miteinander verbunden."

Fast 120 Staaten wollen Energie aus Erneuerbaren verdreifachen

14.35 Uhr: Bahnt sich hier der nächste Durchbruch an? Mittlerweile unterstützen auf der Weltklimakonferenz neben Deutschland bereits fast 120 Staaten das Ziel, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren bis 2030 zu verdreifachen. "Ich rufe alle Staaten dazu auf, so schnell wie möglich an Bord zu kommen", sagte Konferenzchef Sultan al-Jaber am Samstagnachmittag deutscher Zeit. Knapp 120 Staaten hätten bereits unterschrieben.

Dazu gehören auch Deutschland und die anderen EU-Staaten. Neben dem Erneuerbaren-Ziel setzen sich die Länder dafür ein, bis zum Jahr 2030 die Rate der Energieeffizienz von rund zwei Prozent auf mehr als vier Prozent zu steigern. Das bedeutet, dass zur Produktion von Gütern oder Leistungen weniger Energie notwendig werden soll. Strittig ist dagegen, ob sich die Staaten auf einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können.

Deutschland gab 100 Millionen: Wie viel die anderen Länder zahlen

14.11 Uhr: Die diesjährige Weltklimakonferenz begann mit einem Paukenschlag - mit großer Unterstützung aus Deutschland. Gleich zu Beginn am Donnerstag einigten sich die 197 anwesenden Staaten in einer der größten Streitfragen - der Einrichtung des sogenannten „Loss and Damage Funds“.                         

Dabei war im Vorfeld erbitterter Streit erwartet worden. Der „Loss and Damage“-Fonds sollte nämlich eingerichtet werden, damit die reichen Länder der Erde die armen Länder finanziell unterstützen. Einerseits sollte der Globale Süden mit den Geldern eine Wiedergutmachung für erlittene Klimaschäden erhalten, die zum allergrößten Teil dem Norden zu verdanken sind. Andererseits sollte sich der Süden mit den Mitteln klimafit für die Zukunft machen. Ein schwieriges Unterfangen: Wer zahlt ein? Wer verwaltet den Fonds? Und wie werden die Gelder verteilt? 

Die Einigung ging einher mit der Ankündigung, dass Deutschland und die Emirate den Fonds mit einer gemeinsamen Zahlung von jeweils 100 Millionen Dollar eröffnen werden. Ein Signal, das auch den Druck auf die übrigen Staaten der Erde erhöhen soll.

Hat das funktioniert? Jetzt, zwei Tage später, haben noch weitere Staaten eine Zahlung zugesagt. Zu beachten ist auch, dass auf der Klimakonferenz viele Geldtöpfe herumgereicht werden - wer also bislang nichts oder wenig in den "Loss and Damage Fund" eingezahlt hat, muss nicht automatisch ein Geizhals sein. Viele Staaten haben über die Höhe ihres Beitrags außerdem noch nicht abschließend entschieden. Das ist die momentane Liste - bislang sind mehr als 700 Millionen Dollar zusammengekommen:

Italien: 108,9 Millionen Dollar

Frankreich: 108,9 Millionen Dollar

Deutschland: 100 Millionen Dollar

Vereinigte Arabische Emirate: 100 Millionen Dollar

Großbritannien: 50,6 Millionen Dollar

Niederlande: 40 Millionen Dollar

Irland: 27,1 Millionen Dollar

EU-Kommission: 27,1 Millionen Dollar

Dänemark: 25,6 Millionen Dollar

Norwegen: 25,4 Millionen Dollar

Spanien: 21,8 Millionen Dollar

USA: 17,5 Millionen Dollar

Schweiz: 17,2 Millionen Dollar

Kanada: 11,8 Millionen Dollar

Japan: 10 Millionen Dollar

Finnland: 3,3 Millionen Dollar

Slowenien: 1,5 Millionen Dollar

Öl- und Gasriesen schmieden kontroversen Klima-Deal

13.16 Uhr: Insgesamt 50 führende Öl- und Gasunternehmen der Welt haben am Samstag auf der Weltklimakonferenz (COP 28) eine kontroverse Erklärung unterzeichnet, nach der sich die Konzerne verpflichten, bis zum Jahr 2050 keine klimaschädlichen Gase mehr zu emittieren. Außerdem verpflichtet sich die Gruppe, die Freisetzung des extrem klimaschädlichen Gases Methan bis 2030 nahezu vollständig einzustellen.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der saudische Staatskonzern Aramco, das US-Unternehmen Exxon Mobil, die europäischen Konzerne Shell, BP und Total sowie die brasilianische Petrobas-Gruppe. Die Konzerne Chevron und Conoco Phillips machen hingegen nicht mit.

Die Verpflichtungen betreffen allerdings lediglich die Emissionen der Öl- und Gasunternehmen während ihrer Förderung und Verarbeitung fossiler Brennstoffe. Die eigentliche Verbrennung von Öl und Gas ist in der Erklärung nicht inbegriffen. Den Unternehmen ist es auch erlaubt, die Öl- und Gasproduktion kurzfristig zu steigern, solange sie bis 2050 reduziert wird. Die Ziele sind außerdem nicht bindend: Die Konzerne müssen lediglich bis 2025 einen konkreten Plan vorlegen.

COP28-Präsident Sultan al-Jaber betonte auf dem Gipfel, dass das neue Versprechen "mehr Länder und Unternehmen aus mehr Sektoren als je zuvor umfasst". Die unterzeichnenden Unternehmen machen 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion aus. Die Erklärung werde daher den Kampf gegen den Klimawandel beschleunigen. Al-Jaber ist selbst CEO des staatlichen Ölunternehmens Adnoc.

"Wir können keine Zeit mehr vergeuden mit weiteren Verpflichtungen und Initiativen mit ausgefallenen Maßnahmen,” sagte Cansin Leylim Ilgaz von der Nichtregierungsorganisation 350.org zum Nachrichtendienst Bloomberg. “Wir müssen uns auf schnelle, faire und gerechte Weise aus den fossilen Energien verabschieden und dürfen uns nicht ablenken lassen.” Die deutsche Nichtregierungsorganisation Germanwatch bezeichnete die Erklärung als "Greenwashing in Reinform". Die Internationale Energieagentur hatte dieses Jahr in einer Studie ermittelt, dass die Welt ihre Klimaziele nicht erreichen wird, wenn weiterhin neue Öl- und Gasvorkommen erschlossen werden.

"Hitler klopft an die Tür": Deutschland kritisiert Rede von Kolumbiens Präsident

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro bei seiner Rede am Freitag auf der Weltklimakonferenz in Dubai
AP Photo/Rafiq Maqbool Kolumbiens Präsident Gustavo Petro bei seiner Rede am Freitag auf der Weltklimakonferenz in Dubai

12.31 Uhr: Das Auswärtige Amt hat in einer Stellungnahme die Rede von Kolumbiens Präsident Gustavo Petro am Freitag bei der Weltklimakonferenz in Dubai verurteilt. "Die Folgen der Klimakrise für die Vulnerabelsten der Welt zu benennen, ist legitim und wichtig", heißt es in der Stellungnahme, die am Samstagmittag unter anderem auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht wurde. "Das mit dem Leid in Gaza zu vermischen, ist schräg. "Inakzeptabel ist, dazu krude Vergleiche zur NS-Zeit zu ziehen und so den Holocaust zu relativieren."

In seiner Rede am Freitag hatte Petro gewarnt, die Folgen des Klimawandels würden immer mehr Flüchtlinge vom armen Süden der Welt in den reichen Norden führen. Dieser "immense Exodus" habe bereits jetzt im Norden zu einem Anstieg des Rechtsextremismus geführt. "Hitler klopft an die Tür der europäischen und nordamerikanischen Mittelklasse, und viele haben ihn hereingelassen", sagte Petro.

Im Anschluss vollzog Petro noch einen Schwenk auf die Situation im Gazastreifen und fragte: "Warum haben die großen Kohlenstoff-konsumierenden Länder den systematischen Mord an tausenden Kindern zugelassen?" Bereits bei der Eröffnungszeremonie am Donnerstag hatte der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry für Verstimmung gesorgt, weil er eine Schweigeminute für einen verstorbenen Klimawissenschaftler sowie einen Diplomaten kaperte, um auch den verstorbenen Zivilisten im Gazastreifen zu gedenken.

Die 1200 israelischen Opfer der vorangegangenen Terror-Attacke der Hamas-Miliz erwähnten weder Pedro noch Shoukry. PEdro ist seit 2022 im Amt. Der ausgebildete Volkswirt war früher in einer Guerilla-Organisation aktiv und gilt als erster linker Präsident in der Geschichte Kolumbiens. 

USA kündigen große Anti-Methan-Offensive an

12.09 Uhr: Im Kampf gegen die Erderwärmung wollen die USA die Senkung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan vorantreiben. Der Klimaberater von US-Präsident Biden, Ali Zaidi, und die US-Umweltbehörde EPA kündigten am Samstag auf der Weltklimakonferenz in Dubai neue Standards an, die die Öl- und Gasproduzenten dazu verpflichten sollen, Methanlecks zu schließen. Außerdem sollen Bohrlöcher besser überwacht werden, damit der ungewollte Austritt des Gases verhindert werden kann.

Das zweitwichtigste Treibhausgas Methan entweicht unter anderem bei der Förderung von Kohle, Öl und Erdgas. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber schädlicher als CO2. Mit den Maßnahmen streben die USA an, bis 2038 den Ausstoß von geschätzten 58 Millionen Tonnen Methan zu verhindern - das entspricht den Angaben zufolge 1,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid.

Die USA haben gemeinsam mit der EU vor zwei Jahren eine internationale Initiative ins Leben gerufen, die das Methan-Problem gemeinsam angehen will. Mittlerweile haben sich mehr als 150 Staaten angeschlossen.

Deutschland auf Platz 27: Diese Länder schicken die meisten Delegierten

Besucher auf dem Gelände der Weltklimakonferenz in Dubai
Beata Zawrzel/NurPhoto via Getty Images Besucher auf dem Gelände der Weltklimakonferenz in Dubai

09.48 Uhr: Die Vereinigten Arabischen Emirate stellen einer aktuellen Analyse zufolge bei der Weltklimakonferenz in ihrem Heimatland mit 4400 Teilnehmern die größte Delegation. Deutschland steht mit 468 Registrierten auf Platz 27 der Staaten, wie aus einer Auswertung der Klima-Fachportals Carbon Brief auf Basis von offiziellen Teilnehmerlisten hervorgeht. Davon gehören 280 Personen zur offiziellen Delegation, 188 sind weitere Teilnehmer, die als sogenannter "Party Overflow" nicht zum Kernteam gehören, sondern etwa als Beobachter akkreditiert sind.

Hinter den Emiraten belegen Brasilien (3081 Teilnehmer), China und Nigeria (jeweils 1411) Carbon Brief zufolge die vorderen Plätze mit den größten Delegationen. Aus Europa stellt Frankreich mit 800 Teilnehmern die größte Delegation. Auch Italien (533) und Großbritannien (697) schicken mehr Delegierte nach Dubai als Deutschland. Nur drei Länder entsandten niemanden zur Konferenz: Afghanistan, Myanmar und San Marino. Selbst Nordkorea ist mit zwei Delegierten vertreten. Österreich liegt in der Rangliste auf Platz 112 mit 122 Delegierten, die Schweiz belegt Platz 148 mit 53 Entsandten.

Der Gastgeber hat - unter Berufung auf größtmögliche Transparenz - namentliche Listen mit allen Delegierten veröffentlicht. Insgesamt sind mehr als 97.000 Teilnehmer in Dubai registriert. An der Größe der deutschen Delegation hatte es zuletzt Kritik gegeben.

Scholz fordert mehr Tempo beim Ausbau Erneuerbarer Energien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommt während der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) zum Runden Tisch zur Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens
Soeren Stache/dpa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommt während der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) zum Runden Tisch zur Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens

07.24 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich auf der Weltklimakonferenz für eine Verdreifachung der globalen Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 stark gemacht. "Der Ausbau erneuerbarer Energien kommt voran, aber nicht mit dem Tempo, das notwendig ist", sagte Scholz am Samstag in Dubai vor Journalisten. In Deutschland sei der Ausbau bereits beschleunigt worden, das müsse aber nun überall auf der Welt geschehen.

Zum Abschluss seiner zweitägigen Teilnahme an der Weltklimakonferenz wollte Scholz am Samstag in einer Rede die deutsche Position im Kampf gegen Klimawandel darlegen. Neben dem Ausbau erneuerbaren Energien sei es für ihn wichtig, dass bei der Konferenz der von ihm ins Leben gerufene Klimaclub ambitionierter Staaten seine Arbeit aufgenommen habe. Der Gruppe gehören 35 Länder und die Europäische Union als Staatengemeinschaft an. "Es ist ein erfolgreicher Start gewesen", sagte Scholz. "Es geht darum die Grundlage zu schaffen, unsere gemeinsamen Bestrebungen vergleichbar zu machen."

Viele weitere Staaten seien interessiert mitzumachen, betonte Scholz. Länder wie China und Indien, die zu den größten Produzenten klimaschädlicher Gase zählen, fehlen aber noch.

Außerdem nimmt er an Veranstaltungen zur Zusammenarbeit mit Afrika bei der Umstellung auf erneuerbare Energien und zur Bestandsaufnahme acht Jahre nach dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens teil. Darin hatte sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Am Mittag reist Scholz früher als ursprünglich geplant nach Deutschland zurück. In Berlin wird er in den nächsten Tagen mit den Koalitionspartnern FDP und Grünen weiter darüber verhandeln, wie das Haushaltsloch von geschätzt 17 Milliarden Euro im nächsten Jahr geschlossen werden kann. Es ist durch ein historisches Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Haushaltspraxis der Ampel-Regierung entstanden.

Japan macht große Kohle-Zusage

Samstag, 02. Dezember, 06.46 Uhr: Japan hat bei der UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28) zugesagt, keine Kohlekraftwerke ohne eine Abscheidung des Treibhausgases CO2 mehr zu bauen. Dies trage zu Erfüllung des Ziels bei, sein Land bis 2050 CO2-neutral zu machen, sagte der japanische Regierungschef Fumio Kishida am Samstag in Dubai laut seinem vom Außenministerium in Tokio übermittelten Redeskript. 

Kishida hob demnach im Konferenzplenum hervor, dass Japan Fortschritte mache bei der Umsetzung seines Etappenziels, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 46 Prozent im Vergleich zum Stand von 2013 zu verringern. Demnach wurden die Emissionen bislang um 20 Prozent zurückgefahren.

Um den Treibhausgasausstoß zu verringern, will die Regierung in Tokio mehrere Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Nachdem im März 2011 ein Tsunami eine folgenschwere Kernschmelze im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ausgelöst hatte, hatte Japan zunächst alle Atomreaktoren im Land abgeschaltet, um sie einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen.

Dadurch wurde Japan äußerst abhängig von Kohle-, Öl- und Gasimporten. Derzeit wird fast 40 Prozent des Stroms in Japan aus Erdgas erzeugt und weitere rund 30 Prozent aus Kohle.

Bündnis aus 36 Staaten: Scholz gibt Startschuss für Klimaclub

15.28 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auf der UN-Klimakonferenz dazu aufgerufen, "gemeinsam die richtigen Strategien und Standards für eine kohlenstofffreie Industrie zu entwickeln". Scholz äußerte sich am Freitag kurz nach seiner Ankunft in Dubai auf der Gründungsveranstaltung des neuen Klimaclubs, dessen Kernaufgabe genau dies sein solle. In dem von Scholz initiierten Klimaclub haben sich inzwischen 36 Staaten zusammengeschlossen, die eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen wollen. Darunter sind die G7-Staaten, die Länder der EU, aber auch Entwicklungsländer wie Kenia oder der Inselstaat Vanuatu.

"Jetzt kann es losgehen", sagte der Kanzler. "Wir wollen sauberes Wachstum fördern und zwar schnell." Scholz hob hervor, der Club wolle keine Konkurrenz zum UN-Klimaprozess und zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens sein. "Wir verstärken lediglich die Zusammenarbeit zwischen den Ländern, die bereit sind, noch einen Schritt weiter zu gehen", sagte er.

"Uns eint die Überzeugung, dass der Klimawandel die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist", sagte Scholz in seiner Rede auf der Veranstaltung. Der Klimaclub habe ein gemeinsames Ziel: "Die Dekarbonisierung der Industrien und die Entkopplung von Wachstum und Emissionen", sagte der Kanzler weiter. "Wir wollen, dass dekarbonisierte Industrieproduktion das Geschäftsmodell der Zukunft wird." Als Beispiele nannte Scholz die Stahl- und Zementindustrie, wo die Abkehr von fossilen Energieträgern als besonders schwierig und aufwändig gilt. 

Baerbocks Staatssekretärin: "Iran hilft mit dieser Entscheidung niemandem"

14.31 Uhr: Jennifer Morgan, Staatssekretärin im Außenministerium von Annalena Baerbock, sprach mit FOCUS online über den Eklat um die iranische Delegation (siehe 12.20 Uhr): "Dass die aktuelle Weltlage auch die Stimmungslage auf der COP mitfärben würde, war uns bewusst. Aber es ist eben auch klar: den zerstörerischen Auswirkungen der Klimakrise kann sich niemand auf unserem Planeten, kein Land der Erde, entziehen. Diese ist eine gemeinsame Bedrohung. Die COP sollte sich auf die Klimakrise konzentrieren, Iran hilft niemandem mit dieser Entscheidung."

Iranische Delegation verlässt Klimakonferenz

12.20 Uhr: Unglaublicher Vorgang während der Weltklimakonferenz. Die iranische Delegation hat die Verhandlungen in Dubai am Freitag verlassen, weil an diesen auch Vertreter Israels teilnehmen. Irans Energieminister Ali Akbar Mehrabian sagte, dass die Teilnahme Israels sich nicht mit den Zielen der Konferenz vereinbaren lasse, wie die "Bild" berichtet. Daher würde die iranische Delegation die Konferenz verlassen.

Auch der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat wegen der Teilnahme Israels sein eigenes Erscheinen abgesagt. Der Iran erkennt das Existenzrecht Israels nicht an. Seit Beginn des Krieges im Nahen Osten durch den Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 07. Oktober, hat der Iran seine Unterstützung für die im Gazastreifen herrschende Hamas mehrmals bekräftigt. Eine direkte Verwicklung in den Konflikt bestreitet Teheran vehement.

Emirate kündigen gigantischen 30-Milliarden-Dollar-Fonds an

11.20 Uhr: Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, einen neuen Investmentfonds im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar (27,5 Milliarden Euro) angekündigt, um mehr Kapital in Klimaschutzprojekte zu lenken. Der Fokus liege auf Märkten in Entwicklungsländern, teilte die Präsidentschaft der COP28 am Freitag mit. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen bis 2030 insgesamt bis zu 250 Milliarden Dollar mobilisiert werden.

Schwerpunkte der geplanten Investitionen sind der Mitteilung zufolge die klimafreundliche Energiewende, der entsprechende Umbau industrieller Prozesse sowie neue Klimaschutz-Technologien. Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds mit Namen Alterra wird der COP-Präsident Sultan al-Jaber; er ist bereits Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzerns Adnoc. Nach welchen Kriterien die Projekte genau ausgewählt werden, blieb zunächst unklar.

Ein großes Thema der zweiwöchigen Klimakonferenz ist, wie globale Finanzströme schnell umgelenkt werden können - also vor allem weg von Öl, Kohle und Gas und hin in erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz.

Staatschefs treffen für Gruppenfoto in Dubai ein

09.14 Uhr: Das Klassentreffen ist eröffnet: Die Staats- und Regierungschefs der Welt sind am Freitagvormittag deutscher Zeit für eine mehrtägige Reihe von Verhandlungen in Dubai zusammengetroffen. Vertreten sind unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni und Indiens Staatschef Narendra Modi.

Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai
Peter Dejong/AP/dpa Die Staats- und Regierungschefs der Welt stehen für ein Gruppenfoto zusammen während des UN-Klimagipfels COP28

Auch der britische König Charles III. ist mit von der Partie. Nicht nach Dubai gereist ist übrigens US-Präsident Joe Biden, der dieser Tage sehr beschäftigt damit ist, einen großen Milliardendeal zu Israel, Ukraine und Migration mit dem Kongress zu schmieden. An seiner Statt schickte Biden seine Vizepräsidentin Kamala Harris. 

Scholz zu UN-Klimakonferenz nach Dubai aufgebrochen

08.04 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Freitag zur UN-Klimakonferenz nach Dubai aufgebrochen. Er will dort an einem Gipfeltreffen (Climate Action Summit) mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Die zweitägigen Beratungen sollen der auch COP28 genannten Klimakonferenz mehr Schwung geben.

Es wird erwartet, dass Scholz sich besonders zu dem von Deutschland maßgeblich vorangetriebenen Klimaclub äußert, dessen Mitglieder beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen sollen. Der zunächst ebenfalls angekündigte US-Präsident Joe Biden lässt sich durch Vizepräsidentin Kamala Harris vertreten.

Bundeskanzler Scholz reist zur Weltklimakonferenz
Soeren Stache/dpa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht auf dem militärischen Teil des Flughafens BER zu seinem Flug nach Dubai zur Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28)

Angesichts der zahlreichen Krisen dürften sich die hochrangigen Gäste am Rande auch über weitere Themen austauschen. Am Eröffnungstag der zweiwöchigen Klimakonferenz war am Donnerstag mit der Herstellung der Arbeitsfähigkeit des Fonds für klimabedingte Schäden bereits ein erster Erfolg erzielt worden.

Entwicklungsministerin Schulze fordert China zu Klimafonds-Zahlungen auf

Freitag, 01. Dezember, 05.55 Uhr: Nach den Finanzzusagen Deutschlands und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für den Fonds zur Unterstützung ärmerer Staaten im Fall klimabedingter Schäden hat Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) China zur Beteiligung aufgefordert. „Auch China und andere Schwellenländer sollten dem Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate folgen und sich am neuen Fonds beteiligen“, sagte Schulze dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Deutschland und die VAE haben bei der Weltklimakonferenz am Donnerstag jeweils 100 Millionen US-Dollar zugesagt. Die USA, Japan und weitere Staaten wollen sich auch beteiligen. 

Schulze betonte, die Entscheidung der Emirate, als erster Golfstaat in einen offiziellen UN-Klimafonds einzuzahlen, sei ein Türöffner. „Damit überwinden wir die alte Aufteilung in eine kleine Gruppe von klassischen Industrieländern, die sich an der Finanzierung beteiligen, und dem großen Rest“, sagte die SPD-Politikerin. „Mit diesem Präzedenzfall wird klar: Auch Länder wie die Golfstaaten stehen in der Verantwortung. Sie stoßen selbst viel CO2 aus und können es sich leisten, ärmere Staaten bei der Bewältigung von Klimaschäden zu unterstützen.“ 

Der sogenannte Fonds für Schäden und Verluste war jahrelang von Entwicklungsländern gefordert worden. Aus dem Topf sollen Entwicklungsländer Geld abrufen können, wenn sie von Extremwettereignissen wie Stürmen, Fluten oder Dürren getroffen werden. Zu den Ländern, die neben China als potenzielle Geberländer infrage kommen, zählen Saudi Arabien, Qatar, Kuwait oder Südkorea.

Ägyptischer Minister trickst Plenum mit Schweigeminute für Gaza aus

17.19 Uhr: Tag 1 können die emiratischen Gastgeber als großen Erfolg verbuchen - nur die ägyptischen Gäste sorgten bei der Eröffnungszeremonie für einen unangenehmen Moment, zumindest aus westlicher Sicht. Am Mittag begann die Weltklimakonferenz mit der offiziellen Stabsübergabe von Ägypten, das die letztjährige Konferenz organisiert hatte, an den diesjährigen Ausrichter der Vereinigten Arabischen Emirate.

Teil der Zeremonie war auch eine Gedenkminute für zwei kürzlich verstorbene Klima-Größen, den Wissenschaftler Saleemul Huq aus Bangladesch sowie den britischen Diplomaten Pete Betts. Der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry, der gerade das Wort hatte, mogelte aber spontan noch einen Halbsatz hinzu: Die Schweigeminute solle nicht nur den beiden verstorbenen Kollegen gelten, sondern auch "allen Zivilisten, die während des gegenwärtigen Konflikts in Gaza umgekommen sind." Die mindestens 1200 israelischen Opfer des vorangegangenen Terrorangriffs der Hamas-Miliz erwähnte Shoukry nicht.

Eine unangenehme Situation für die Gäste im Saal: Wer seine beiden verstorbenen Kollegen mit einer Gedenkminute ehren wollte, musste zumindest symbolisch offen Partei ergreifen gegen Israel. Zumal Shoukry seinen Zusatz erst aussprach, als große Teile des Saales bereits am Aufstehen waren. Nach wenigen Sekunden war die Gedenk-"Minute" allerdings schon wieder vorüber - und wenig später übergab Shoukry offiziell den Staffelstab an die Emirate.

Wofür genau gibt Deutschland 100 Millionen aus?

16.59 Uhr: Der Geldtopf, in den nun Geld fließt, wurde im vergangenen Jahr auf der UN-Konferenz in Ägypten beschlossen. Aus ihm soll Hilfe kommen etwa nach Unwettern oder langen Dürren, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind. Einzahlen sollen der am Eröffnungstag der Konferenz beschlossenen Einigung zufolge alle Staaten - aber nur auf freiwilliger Basis. Auch eine konkrete Summe ist nicht festgelegt. Klimabedrohte Länder im globalen Süden wie Inselstaaten erwarten, dass vor allem reiche Industrieländer Geld geben. Manche hoffen auf insgesamt dreistellige Milliardensummen - und zwar jährlich.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die per Video nach Dubai zugeschaltet war, sprach von einer "bahnbrechenden Entscheidung für die Verwundbarsten" und rief andere Staaten auf, ebenfalls Zusagen zu machen. Durch das Vorpreschen stehen nun die weiteren rund 160 Staats- und Regierungschefs, die in den kommenden beiden Tagen auf der Klimakonferenz sprechen werden, unter Zugzwang.

Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt, nannte die Ankündigung direkt zum Start der Konferenz auch einen "strategisch wichtigen Schachzug". Der Gastgeber und Deutschland zeigten damit auch Schwellen- und ölexportierenden Entwicklungsländern: "Der Fonds für Klimaschäden ist bereit, aufgefüllt zu werden! Diese haben keine Ausrede mehr, sich vor einer finanziellen Ankündigung zu drücken."

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte erst kürzlich die reichen Öl- und Gas-Staaten am Golf, aber auch China aufgefordert, in den Fonds einzuzahlen. Wer geopolitische Verantwortung tragen wolle, müsse dies auch klimapolitisch tun.

So beginnt man eine Weltklimakonferenz", lobte Klimafinanz-Experte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam - stellte allerdings auch klar, dass damit erst der Anfang gemacht sei. Mittelfristig werde es durch die von der Erderwärmung verursachten Schäden "Jahr für Jahr Hunderte Milliarden brauchen". Deutschland solle daher so schnell wie mögliche eine Milliarde Euro zusagen.

Weltklimakonferenz startet mit "historischer" Einigung

13.31 Uhr: Die Weltklimakonferenz mit Dubai ist mit zwei ersten großen Erfolgen gestartet. Am Donnerstagnachmittag beschlossen die 197 Teilnehmerstaaten die Einrichtung des sogenannten "Loss and Damage Fund", mit dem ärmere Staaten der Erde eine Vergütung für erlittene Klimaschäden sowie eine Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen erhalten sollen. Bis zuletzt war offen, unter wessen Dach der Fonds angesiedelt sein und wer einzahlen soll.

Am Donnerstagnachmittag nahmen die 197 Staaten jedoch den vorliegenden Entwurf zur Einrichtung des Fonds ohne größere Debatten an. Stehende Ovationen in der Kongresshalle in Dubai waren die Folge. Es handle sich um eine "historische Entscheidung", die ein "Signal des positiven Aufbruchs" an die Welt sende, sagte Konferenz-Chef Sultan Al-Jaber. Die Gastgeber der Vereinigten Arabischen Emirate erklärten sich bereit, 100 Millionen Dollar einzuzahlen. Er ermutige andere Staaten, es den Emiraten gleichzutun, sagte Al-Jaber.

Deutschland werde ebenfalls 100 Millionen Dollar beisteuern, kündigte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) an. Das Vereinigte Königreich werde 60 Millionen Pfund geben, die USA steuern 17,5 Millionen Dollar bei, Japan sagte zehn Millionen Dollar zu. Von Seiten der EU hieß es, die übrigen EU-Staaten werden in den nächsten Tagen über die Höhe ihrer Einzahlungen entscheiden. 

Zuvor hatten sich die 197 vertretenen Staaten bereits unerwartet schnell auf die sogenannte "Agenda" verständigt, die Liste von Tagesordnungspunkten, über die in den nächsten beiden Wochen verhandelt werden soll. Auf den letzten Konferenzen hatte sich der Beginn teilweise verzögert, weil die Staaten sich nicht einmal zur Agenda einigen konnten.

Auch am gestrigen Mittwoch hatten Teilnehmer wie Brasilien noch Sonderwünsche geäußert, doch die Streitpunkte konnten rechtzeitig ausgeräumt werden. Dem Vernehmen nach hatten die Emirate zugesichert, die zusätzlichen Themen zu behandeln - allerdings innerhalb bereits bestehender Agenda-Punkte.

Schulze zu deutscher Riesen-Delegation in Dubai: "Absolut notwendig"

11.22 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat die Größe der deutschen Delegation bei der Weltklimakonferenz in Dubai verteidigt. Insgesamt 250 Regierungsmitarbeiter werden nach Dubai fliegen, was zuletzt für Kritik gesorgt hatte. „Das ist absolut notwendig", sagte Schulze den Fernsehsendern RTL und n-tv. "Wir haben jetzt lange Zeit nicht mehr von Angesicht zu Angesicht verhandeln können. Wir müssen aber Ergebnisse produzieren, und das müssen dann auch Fachleute tun. Da sind so viele einzelne Abkommen, die jetzt miteinander ausgehandelt werden. Und da haben wir als Deutschland ein Interesse daran, dass auch unsere Interessen berücksichtigt werden.“

Zu Beginn der Konferenz herrscht noch Uneinigkeit, ob alle Länder oder nur die reichsten Staaten der Welt in den geplanten Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in Entwicklungsländern einzahlen sollen. „Auch da bin ich zuversichtlich, dass wir mal andere mit an Bord kriegen", sagte Schulze. "Nicht nur die klassischen Industrieländer, die bisher gezahlt haben.“

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) Mitte Oktober im Bundeskanzleramt
Emmanuele Contini/NurPhoto via Getty Images Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) Mitte Oktober im Bundeskanzleramt

Auf die Frage, ob damit auch Länder wie China und Indien gemeint seien, sagte Schulze: „Es müssen alle einen Beitrag leisten, es müssen auch arabische Staaten einen Beitrag leisten. Die Konferenz ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten, auch Länder, die wahrlich keine Entwicklungsländer mehr sind und die auch in solche Fonds mit einzahlen können. Und ja, China ist einer der größten Emittenten. China ist auf dem Weg, der größte Emittent von Treibhausgasen zu werden. Und natürlich muss China dann auch mitzahlen.“

Für die deutsche Entwicklungsministerin wäre der geplante Finanztopf ein großer Erfolg. „Die Entwicklungsländer haben über 30 Jahre gefordert, dass wir uns an den Schäden in den Ländern beteiligen. Wenn das jetzt verabschiedet wird, dann ist das ein Riesenerfolg. Es ist auch ein Riesenerfolg, was da jetzt für den Fonds vorgeschlagen ist, nämlich dass er bei der Weltbank angesiedelt wird, aber die Entwicklungsländer mitentscheiden. Das haben sie eingefordert. Das ist jetzt der Vorschlag. Das müssen wir erst mal auf den Weg bringen. Und dann werden wir natürlich auch um Geldgeber ringen.“

30.000 Teilnehmer reisen mit Flieger zum Klima-Gipfel nach Dubai

Emirates SAF Demonstration Flight
picture alliance / ASSOCIATED PRESS 30.000 Teilnehmer reisen mit Flieger zum Klima-Gipfel nach Dubai

Donnerstag, 30. November, 09.27 Uhr: In Dubai findet aktuell die größte Klimakonferenz statt, die es je gab. Insgesamt werden rund 70.000 Teilnehmer zusammenkommen.

Rund 30.000 Teilnehmer reisen mit dem Flugzeug an, was etwa 161 voll besetzten Fliegern des Typs Airbus A320 entspricht. Das berichtet die „Bild“.

Die Bundesregierung hat die Größe ihrer Delegation bei der anstehenden Weltklimakonferenz in Dubai verteidigt. „Das ist eine Mega-Konferenz, in der viele, viele Themen miteinander besprochen werden“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Der Klimaschutz sei kein Spartenthema, es würden viele Bereiche erfasst. Er finde es wenig erstaunlich, dass auch von deutscher Regierungsseite viel Präsenz vor Ort sein werde. „Bild“ hatte zuvor berichtet, dass die deutsche Delegation mehr als 250 Regierungsmitarbeiter umfassen werde.

COP-Präsident blickt optimistisch auf Einigungen zum 1,5-Grad-Ziel

Mittwoch, 29.November, 17:30 Uhr: Bei der bevorstehenden UN-Klimakonferenz (COP) in Dubai besteht Hoffnung auf Verständigungen zum Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das sagte COP-Präsident Sultan Al Jaber in einem Interview mit dem „Guardian“.

So sei vergangenes Jahr in Ägypten bereits bedeutsamer Fortschritt gemacht worden, insbesondere durch die Verabschiedung eines Plans zur Unterstützung der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder und die Erreichung eines wichtigen Meilensteins in der Klimafinanzierung.

Al Jaber, der gleichzeitig Vorsitzender des Nationalen Ölkonzerns Adnoc ist, betonte die positive Entwicklung, die es der Welt ermöglichen könne, einen Plan für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu vereinbaren. Diese Einschätzung steht im Kontrast zum Urteil mehrerer Klima-Experten, die das 1,5-Grad-Ziel für unrealistisch halten.

Auch die Rolle fossiler Brennstoffe bei den Gesprächen bleibt ein umstrittenes Thema. Einige Länder fordern ein „Auslaufen“ fossiler Brennstoffe, während andere Widerstand leisten. Erst am Tag zuvor deckte die BBC anhand geheimer Dokumente auf, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) die Klimakonferenz nutzen wollte, um 15 Ländern lukrative Öl- und Gas-Deals anzubieten.

Von Saudi-Arabien, dem zweitgrößten Öl produzierenden Land der Welt und einem langjährigen Verbündeten der VAE, werden ebenfalls positive Zusagen erwartet. Al Jaber deutete an, dass neue Verpflichtungen des Landes möglich seien, nachdem die saudische Regierung eine positive Haltung und Engagement gegenüber seinem Anliegen gezeigt habe.

Papst sagt Dubai-Reise für Klimakonferenz wegen Erkrankung ab

20.27 Uhr: Papst Franziskus hat wegen einer Atemwegserkrankung seine Reise nach Dubai für die Weltklimakonferenz am kommenden Wochenende abgesagt. Obwohl sich der Gesundheitszustand des Oberhauptes der katholischen Kirche verbessert habe, hätten seine Ärzte ihn gebeten, die dreitägige Reise nicht anzutreten, teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Dienstagabend mit. „Papst Franziskus hat die Bitte der Ärzte mit großem Bedauern angenommen und die Reise ist daher abgesagt“, so Bruni weiter.

Seit dem vergangenen Wochenende leidet der 86-jährige Pontifex nach Angaben des Vatikans an einer leichten Grippe und einer Entzündung in der Lunge und Atemwege. Der Argentinier musste bereits Termine absagen und hielt das traditionelle Angelus-Gebet von seinem Wohnsitz aus ab und ließ große Teile seiner Ansprache von einem Priester vorlesen. Franziskus wirkte erschöpft, hustete und musste intravenös mit Antibiotika behandelt werden.

Deutschland reist mit über 250 Mitarbeitern zur Weltklimakonferenz

Dienstag, 28. November, 16.35 Uhr: Am Donnerstag startet die Weltklimakonferenz in Dubai. Deutschland ist dort natürlich auch vertreten - und zwar mit einer großen Gruppe. Über 200 Mitarbeiter fliegen laut „Bild“-Zeitung nach Dubai.

Das berichtet die Zeitung unter Berufung aus einer Unions-Anfrage an Jennifer Morgan, die Klima-Staatssekretärin im Außenministerium von Annalena Baerbock. Die deutsche Delegation setzt sich demnach wie folgt zusammen:

  • 40 Mitarbeiter aus dem Kanzleramt
  • 48 Mitarbeiter aus dem Wirtschaftsministerium
  • 60 Mitarbeiter aus dem Außenministerium
  • 25 Mitarbeiter aus dem Umweltministerium
  • 36 Mitarbeiter aus dem Entwicklungsministerium
  • Sieben Mitarbeiter aus dem Finanzministerium
  • Fünf Mitarbeiter aus dem Gesundheitsministerium
  • Fünf Mitarbeiter aus dem Landwirtschaftsministerium
  • Vier Mitarbeiter aus dem Verkehrsministerium

Dazu kommen noch Mitarbeiter der Bundesbank, vom Deutschen Wetterdienst, vom Umweltbundesamt, vom Thünen-Agrarinstitut und Personenschützer für die Delegation. Insgesamt sind es weit über 250 Mitarbeiter. Was die Reise insgesamt kostet, wurde nicht beantwortet.

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Gründe unklar: Biden lässt Weltklimakonferenz sausen

Montag, 27. November, 08.48 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird nach Angaben eines US-Beamten nicht an der diesjährigen Weltklimakonferenz (COP28) teilnehmen. Terminpläne, die das Weiße Haus veröffentlicht hatte, wiesen weder für Biden noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris eine Reise nach Dubai aus. Ein US-Beamter bestätigte am Sonntag, dass Biden keinen Besuch in dieser Woche oder während eines zweiten Zeitfensters gegen Ende des Treffens plane.

Unter der Bedingung der Anonymität sagte der Beamte, dass Bidens Regierung derzeit noch darüber berate, ob ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung nach Dubai reise. Der US-Klimabeauftragte John Kerry wird die täglichen Verhandlungen für die USA führen. 

Der US-Beamte gab keine Begründung für die Entscheidung Bidens an, nicht zur COP28 zu reisen. Der Demokrat konzentrierte sich jedoch zuletzt auf den seit mehreren Wochen anhaltenden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas und will überdies vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr seine innenpolitische Agenda hervorheben. 

Vor Bidens Amtszeit war es nicht üblich, dass der US-Präsident an der Weltklimakonferenz teilnimmt. Im Jahr 2021 reiste Biden zu dem damals im schottischen Glasgow stattfindenden Treffen, um der Welt zu versichern, dass die USA wieder eine Führungsrolle zum Thema Klima übernehmen würden. Bidens Vorgänger Donald Trump Trump hatte die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen geführt und sich internationalen Anstrengungen zu mehr Klimaschutz verweigert.

Zu der am 30. November beginnenden COP28 werden rund 70.000 Teilnehmer, darunter Staats- und Regierungschefs sowie Papst Franziskus in den Vereinigten Arabischen Emiraten erwartet. Eine große Rolle bei der Konferenz wird unter anderem die künftige Nutzung fossiler Energien wie Öl, Gas und Kohle spielen.

Klima-Experten: Hilfe an Bedingungen knüpfen - 1,5 Grad unrealistisch

Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Ottmar Edenhofer.
Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Ottmar Edenhofer.

Samstag, 23. November: Kurz vor Beginn der Klimakonferenz COP28 in Dubai regt der Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer an, die bisherige Praxis der internationalen Klimaschutz-Finanzierung zu überdenken . „Ich werbe dafür, dass Klimagelder an Staaten künftig an Auflagen gebunden werden“, sagte der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der „Welt am Sonntag“. Die bisherige Anreizstruktur funktioniere nicht. Transferzahlungen an den globalen Süden seien als Signal zwar wichtig. „Das Problem der Klimafinanzierung ist aber, dass diese Beträge bislang völlig ohne Bedingungen für Projekte ausgegeben werden“, bemängelte Edenhofer. „Sie sollten an die Existenz eines CO2-Preises und dessen Höhe im Empfängerland geknüpft sein.“

Hintergrund ist , dass für den Kampf gegen den Klimawandel und die Bewältigung der Auswirkungen ärmere Staaten von Industrieländern für 2024 bis 2027 mindestens 9,322 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd. Euro) erhalten sollen.

Der Klimaforscher Mojib Latif forderte eine Abkehr vom bisherigen 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung . „Die 1,5 Grad sind überhaupt nicht zu erreichen“, sagte der Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagausgabe). Er halte das Ziel sogar für kontraproduktiv.

„Manche Menschen geraten in Panik und denken, die Welt geht unter, wenn die 1,5 Grad nicht eingehalten werden“, erklärte er. In Deutschland sei der Wert längst überschritten, weltweit betrachtet werde die Erderwärmung verglichen mit der vorindustriellen Zeit in diesem Jahr bei einem Plus von 1,2 Grad liegen. Das 1,5-Grad-Ziel sei schon 2015 unrealistisch gewesen, als es in das Pariser Klimaabkommen aufgenommen wurde.

Zugleich warnte der Klimaforscher vor den drastischen Folgen der Erwärmung, beispielsweise Starkregen und Temperaturextreme. „Die Extremwetterereignisse werden zunehmen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“ Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen wird Donnerstag kommender Woche mit einem Treffen von Staatschefs und Ministern in Dubai beginnen.

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EU-Klimakommissar: Auch China in der Pflicht bei Hilfsfonds

Mittwoch, 22. November: Knapp eine Woche vor der Weltklimakonferenz in Dubai sieht der zuständige EU-Kommissar Wopke Hoekstra auch China in der Pflicht für einen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in armen Ländern. „Mit all dem Wohlstand und all der wirtschaftlichen Macht kommt auch Verantwortung. Und das gilt für China und auch für andere“, sagte Hoekstra der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien in einem Interview des European Newsroom. Jeder, der einzahlen könne, solle das auch tun.

Aus dem Geldtopf - im vergangenen Jahr von der UN-Klimakonferenz beschlossen - soll Hilfe etwa nach Unwettern oder langen Dürren fließen, die auf Erderwärmung zurückzuführen sind. Einzahlen sollen die etwa 200 auf der Konferenz COP28 vertretenen Staaten laut einem vorläufigen Kompromissvorschlag aber nur auf freiwilliger Basis, auch eine konkrete Summe wurde bisher nicht verabredet. Entwicklungsländer erwarten, dass vor allem reiche Industrieländer Geld geben. Und manche hoffen auf insgesamt dreistellige Milliardensummen jährlich.

Kurz vor Klimakonferenz weihen Emirate eine der weltweit größten Solaranlagen ein

Freitag, 17. November 2023: Zwei Wochen vor Beginn der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) haben die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) eine der größten Solaranlagen der Welt eingeweiht. Die Anlage in Al Dhafra werde CO2-Emissionen in einer Größenordnung von „mehr als zwei Millionen Tonnen pro Jahr einsparen“, sagte am Donnerstag der Präsident des an dem Projekt beteiligten Unternehmens Jinko, Charles Bai. Dies entspreche in etwa „dem Wegfall von 800.000 Autos auf der Straße“.

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Die etwa 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Abu Dhabi gelegene Anlage in Al Dhafra erstreckt sich über 21 Quadratkilometer Wüste. Ihre Photovoltaik-Paneele drehen sich mit der Sonne und werden von roboterbetriebenen Reinigungsmodulen von Sand und Staub freigehalten. Laut ihrer Webseite hat die Anlage eine Produktionskapazität von zwei Gigawatt und wird 160.000 Haushalte mit Energie versorgen. 

Die Golfstaaten wollen ihre Erneuerbaren Energien in den kommenden sieben Jahren verdreifachen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 Netto-Null bei den Kohlenstoff-Emissionen zu erreichen.

Bald trifft sich die Weltgemeinschaft zur Klimakonferenz in Dubai

Auf der am 30. November beginnenden Weltklimakonferenz in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird unter anderem die künftige Nutzung fossiler Energien wie Öl, Gas und Kohle eine große Rolle spielen. Dabei ist der Präsident der diesjährigen COP umstritten: Sultan Ahmed al-Dschaber ist zugleich Industrieminister und Chef der staatlichen Ölgesellschaft ADNOC. 

Zudem ist al-Dschaber Gründer des Staatskonzern für erneuerbare Energien Masdar, der zusammen mit einem weiteren öffentlichen Unternehmen, TAQA, 60 Prozent des Al-Dhafra-Projekts besitzt.

Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Sie steuert aber nach UN-Angaben mit der aktuellen Politik eher auf plus 2,8 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. Nach Angaben der UNO ist der Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen notwendig, deren Emissionen nicht aufgefangen oder kompensiert werden können, um bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

sth, flr