Montessori-Schule in Sorge um Buslinie 368
Das Auslaufen der RVO-Konzession für die Linie 368 beunruhigt die Montessori-Schule in Dietramszell. Findet sich kein Verkehrsunternehmen, fällt für etliche Schüler aus Holzkirchen und seinen Nachbargemeinden die Beförderung weg.
Die Montessori-Schule in Dietramszell ist in Sorge um die Zukunft der Buslinie 368, die Holzkirchen mit Bad Tölz verbindet. „Für uns als Schule in freier Trägerschaft wäre die Einstellung der Linie, angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Viertel unserer Kinder mit ihr fahren, ein katastrophales Szenario“, sagt der kaufmännische Schulleiter Gero Jaegers. Ihm zufolge fahren täglich 79 Montessori-Schüler mit dieser Linie, darunter auch Kinder aus Warngau, Weyarn, Valley, Otterfing und Holzkirchen. „Der Bus ist proppenvoll, wenn er in Holzkirchen losfährt“, so Jaegers. Später, auf Dietramszeller Gemeindegebiet, sei es für zusteigende Kinder daher unmöglich, noch einen Sitzplatz zu ergattern. Berücksichtige man die Kinder der anderen Schulen, die auf der Strecke liegen, sei von einer dreistelligen Schülerzahl auszugehen.
Konzession endet 2025
Wie berichtet, endet im Februar 2025 die Konzession der RVO GmbH, die diese Linie bisher bedient. Eine neue hat sie nicht beantragt, weshalb der Landkreis Miesbach jetzt per Notvergabe ein Verkehrsunternehmen sucht. In der jüngsten Kreisentwicklungsausschusssitzung war von nur 30 Schülern die Rede, die diesen Linienweg nutzen. Die Diskrepanz zu den Passagierzahlen von Jaegers liegt darin begründet, dass bei haushaltsrelevanten Themen nur jene Schüler berücksichtigt werden, für deren Transport das Landratsamt Miesbach per Pflichtaufgabe aufkommen muss, teilte die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage mit. Da Montessori-Schulen rein gesetzlich nicht zu den weiterführenden Schulen gehörten, für die das Landratsamt die Bereitstellung und Finanzierung sichern müsse, seien die Schüler in der Sitzung nicht genannt worden. Insgesamt besuchen im aktuellen Schuljahr etwas mehr als 100 Schüler, die der Beförderungspflicht des Landkreises unterfallen, Schulen im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Zahl erfasse nur jene Schüler, die einen Antrag gestellt haben. Zum kommenden Schuljahr könnten sich die Zahlen wieder ändern.
Das Landratsamt Miesbach betont allerdings: „Selbstverständlich werden aber auch Montessori-Schulen et cetera bei der Erstellung von Nahverkehrsplan und Mobilitätskonzept berücksichtigt, sie fallen also nicht hinten runter.“
Elterntaxis keine Alternative
Jaegers hofft, dass die Linie 368 weiter Bestand hat: „Da sie jahrzehntelang geübte Praxis ist, würde eine Einstellung zu wirtschaftlichen Verwerfungen für die Schule führen.“ Elterntaxis seien keine Alternative. Stattdessen müsse er sich um eine andere Lösung bemühen: „Als Montessori-Schule sind wir da auf uns allein gestellt.“ Er hoffe in diesem Fall aber auf eine gemeinsame Lösung mit den Landkreisen, Kommunen und anderen Schulen. Das sei allerdings organisatorisch nicht einfach, wie er bereits während Straßenbauarbeiten zwischen Bad Tölz und Dietramszell die Erfahrung gemacht habe.
Chancen unkalkulierbar
Das Landratsamt kann die Chancen, einen Betreiber zu finden, schwer einschätzen: „Ob sich mindestens ein Unternehmen bewerben wird, kann in Anbetracht des noch bevorstehenden Vergabeverfahrens nicht fundiert beurteilt werden.“ Man hoffe aber mit Blick auf die Unterstützung durch den MVV bei Ausschreibung, Kalkulation und Vergabe sowie dem Zulassen von Gebrauchtfahrzeugen auf ein erfolgreiches Verfahren. Falls sich kein Betreiber findet, müsste der Landkreis für die betroffenen Schüler als Pflichtaufgabe gesondert eine Lösung finden. „Ein eigenes Angebot im Zuge des öffentlichen Personennahverkehrs auf diesem Linienweg wäre damit aber vorerst nicht mehr vorhanden.“