Helmut Markworts Tagebuch - Elon Musks Geld ist willkommen, seine Meinung nicht
Der für seine Vergesslichkeit bekannte Olaf Scholz hat vielleicht vergessen, dass er 2022 in einem Gastbeitrag für „Le Monde“ den Franzosen Emmanuel Macron zur Wahl empfohlen hat.
Musk hat den Deutschen die AfD zur Wahl empfohlen
Das Einmischungsgeschrei wäre wohl unterblieben, wenn Elon Musk in der „Welt am Sonntag“ eine Lobhudelei auf Scholz und die SPD veröffentlicht hätte.
Musk hat aber, und das gilt als Skandal, den Deutschen die AfD zur Wahl empfohlen. Dass direkt neben seinem Text der Chefredakteur der „Welt“ mehrere Behauptungen von Musk konkret widerlegt, wurde zu wenig beachtet.
Die öffentliche Debatte über die nach Umfragen zweitstärkste deutsche Partei wurde als Riss in der Brandmauer empfunden. Die Mehrheit, die glaubt, man könne die AfD durch Ignorieren und Nichtbeachten bekämpfen, reagiert wie im Schock. Sie nimmt nicht zur Kenntnis, dass Meinungsfreiheit auch die Freiheit zur abwegigen Meinung umfasst.
Das Medienklima in Deutschland hat die Debatten so verengt, dass die Bevölkerung sich gegängelt fühlt. Nur noch 40 Prozent, das ist der tiefste Stand seit den fünfziger Jahren, sind der Überzeugung, man könne seine Meinung frei äußern.
Gegen diese Stimmung hat die „Welt am Sonntag“ eine Tür aufgestoßen.
Dienstag
Die Wirkung der Medien im Wahlkampf kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie wählen aus. Sie lassen weg. Sie vermitteln Auftritte und sie schweigen tot.
Die Journalisten sind zur Objektivität verpflichtet, aber sie verbergen ihre Gesinnung nicht. In den heißen Wochen des Wahlkampfs wird das deutlicher als in ruhigeren Zeiten.
Wir wissen aus mehreren Umfragen und Studien, dass eine überwältigende Mehrheit der Journalisten mit linken Parteien sympathisiert. Das gilt vor allem für öffentlich-rechtliche Anstalten, aber auch für Printmedien.
Nach einer Studie der TU Dortmund bekennen 41 Prozent der Journalisten, dass sie den Grünen nahestehen. Bei der CDU würden nur 8 Prozent ihr Kreuz machen, bei der FDP gar nur drei. Die Anhänger der linken Parteien gehen subtil vor. Sie manipulieren bei Umfragen mit parteilich ausgesuchten Straßenpassanten und jubeln dem Publikum angeblich neutrale Experten unter.
Ein Prototyp für dieses System ist Johannes Hillje, der in vielen Sendungen als vermeintlich überparteilicher Fachmann vorgestellt wird.
Sowohl die Sender wie auch er selbst lassen meist unerwähnt, dass er als Politikberater der Grünen sein Geld verdient. Er gehört zu den fünf engsten Beratern von Robert Habeck.
FOCUS-Gründungschefredakteur Helmut Markwort war von 2018 bis 2023 FDP-Abgeordneter im Bayerischen Landtag.