Alzheimer-Medikament ab sofort erhältlich – diese Nebenwirkungen drohen
Ein neues Medikament gegen Demenz ist in Deutschland nun zugelassen. Die Zulassung war allerdings zunächst umstritten, wegen schwerer Nebenwirkungen.
Frankfurt – Seit dem 1. September 2025 ist in Deutschland erstmals ein Medikament gegen Demenz verfügbar, das nicht nur Symptome lindert, sondern direkt an den Ursachen der Alzheimer-Krankheit ansetzt. Leqembi mit dem Wirkstoff Lecanemab kann das Fortschreiten der Erkrankung im Frühstadium verlangsamen – doch die Behandlung ist mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.

Trotz gewisser Limitationen bewerten Experten Leqembi positiv. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft begrüßt die Zulassung als „hoffnungsvollen Schritt im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit“. Das Medikament kann die Erkrankung zwar nicht heilen, aber das Fortschreiten um einige Monate verlangsamen – ein wichtiger Fortschritt für Betroffene und ihre Familien.
Leqembi: Erster Durchbruch bei Alzheimer-Ursachen
Leqembi ist laut Informationen von welt.de das erste verfügbare Medikament gegen Alzheimer, das die schädlichen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn bekämpft. Der monoklonale Antikörper wurde bereits im Januar 2023 von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen und erhielt im April 2025 die Zulassung der Europäischen Kommission.
Wie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erklärt, handelt es sich um einen technisch hergestellten Antikörper, der Amyloid-Proteine im Gehirn attackiert. Prof. Dr. Gabor Petzold vom DZNE bezeichnet die Zulassung als „echten Fortschritt“, da man nun „die Alzheimer-Erkrankung an einer ihrer Wurzeln packen“ könne.
Neues Alzheimer-Medikament: Schwere Nebenwirkungen erfordern strenge Auflagen
Die Zulassung von Leqembi war umstritten und erfolgte nur unter strengen Bedingungen. Laut der Alzheimer Forschung Initiative traten in den Studien schwere Nebenwirkungen, unter anderem bei 13 Prozent der Teilnehmer Hirnschwellungen (ARIA-E) und bei neun Prozent Hirnblutungen (ARIA-H), auf. Diese Nebenwirkungen waren meist symptomlos, wurden aber engmaschig kontrolliert. Personen mit zwei Kopien des Gens ApoE4-Gen sind besonders gefährdet und deshalb von der Behandlung ausgeschlossen.
Das Medikament kommt daher nur für eine sehr begrenzte Patientengruppe infrage. Von etwa einer Million Menschen mit Alzheimer-Demenz in Deutschland können laut DZNE etwa 250.000 Menschen im frühen Stadium der Erkrankung grundsätzlich behandelt werden. Nach Ausschluss der genetischen Risikogruppe und anderer Kontraindikationen reduziert sich diese Zahl erheblich. (jbr)