Vermisster Arian (6) wohl tot gefunden: Polizei unter Schock – „Haben so oft dort gesucht“

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Rund vier Wochen wurde im Gebiet nach dem vermissten Arian gesucht, jetzt entdeckt ein Landwirt aus Stade plötzlich eine Kinderleiche. Und die Fragen türmen sich.

Bremervörde – Der sechsjährige Arian verschwand am 22. April spurlos. Trotz intensiver Bemühungen, einer groß angelegten Suche, innovativer Methoden und der Einrichtung einer speziellen „Ermittlungsgruppe Arian“, blieb der autistische Junge unauffindbar.

Vermisster Arian höchstwahrscheinlich tot: Kinderleiche im Landkreis Stade gefunden

Überraschenderweise stieß ein Landwirt aus dem Landkreis Stade am 24. Juni, etwa zwei Monate nach Arians Verschwinden, bei Mäharbeiten auf eine Kinderleiche. Der Fundort befand sich keine zehn Kilometer vom Elternhaus des Jungen entfernt.

Nach dem Leichenfund drängen jetzt plötzlich mehr Fragen als zuvor. Zuallererst: Handelt es sich wirklich um Arian? „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es um Arian“, sagt Polizeisprecherin Sarah Mehnen bei einer Pressekonferenz zu kreiszeitung.de von IPPEN.MEDIA.

Polizeisprecherin Sarah Mehnen äußerte sich am Dienstag zu der gefundenen Kinderleiche.
Polizeisprecherin Sarah Mehnen äußerte sich am Dienstag zu der gefundenen Kinderleiche. © Polizei Niedersachsen/Michael Krüger

Die Behörden hatten zuletzt den Fluss Oste bei der Suche ins Visier genommen. Sie vermuteten, dass Arian ins Wasser gefallen und abgetrieben worden sein könnte. Das hätte erklären können, warum er trotz der umfangreichen Suche nicht im Suchgebiet gefunden wurde.

„Für alle Kräfte überragend“: Polizeisprecherin äußert Vermutung, warum Arian nicht früher gefunden wurde

Mit dem Fund an Land hätte eigentlich niemand mehr gerechnet. „Dass dort eine Leiche gefunden wurde, ist für alle Kräfte, die gesucht haben, überraschend“, so Sprecherin Mehnen. „Wir haben den Bereich mehrfach durchsucht.“

Derzeit werden Bewegungsprofile und Spuren ausgewertet, die während der Suchaktionen gesammelt und erstellt wurden. Es steht fest, dass das Gebiet, in dem die Kinderleiche entdeckt wurde, bereits zu Beginn der Suchaktion durchsucht wurde.

Momöglich zu früh? „Vielleicht war Arian zum Zeitpunkt der Suche gar nicht dort“, spekuliert Mehnen. Es ist nicht auszuschließen, dass der Sechsjährige in den ersten Tagen noch relativ weite Strecken zu Fuß zurückgelegt hat. Seine Neugier wurde auch bei den Suchaktionen berücksichtigt

Fehler bei Suche nach Arian? Polizei zeigt sich bestürzt: „Wir haben so oft dort gesucht“

Die Entscheidung, die großangelegte Suche nach etwa zwei Wochen einzustellen, hatte Anfang Juni deutliche Kritik an der Polizei hervorgerufen. Nun stellt sich erneut die Frage, ob bei der Suche Fehler gemacht wurden. „Das fragen sich alle“, sagt Mehnen und zeigt sich betroffen: „Wir haben so oft dort gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen.“

Aber wieso ist Arian verschwunden und was ist mit ihm passiert? Darauf hat die Polizei eine ähnliche Antwort. Die Ermittler gehen weiterhin nicht von einem Verbrechen aus. „Nach ersten Erkenntnissen des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg ist ein Fremdverschulden auszuschließen“, so Mehnen. Arian ist damals offenbar alleine in den Wald gegangen, was Fußspuren und ein Video nahelegen. Eine private Überwachungskamera zeichnete den Ort auf, an dem Arian zuletzt gesehen wurde.

Vermisster Arian tot? Polizei nach Leichenfund in Stade unter Schock – „ein ganz schlechtes Ergebnis“

Zwischenzeitlich waren rund 1200 Personen an der Suche in der Umgebung von Bremervörde beteiligt. Nachdem die großangelegten Aktionen eingestellt wurden, übernahm die „Ermittlungsgruppe Arian“ den Fall. Nun wurde wahrscheinlich die Leiche des vermissten Jungen gefunden, ein Schock für die Beteiligten.

Mehnen erklärt: „Für die Kollegen, die akribisch gesucht haben, ist es ein ganz schlechtes Ergebnis. Es ist natürlich gut, dass man ihn gefunden hat. Aber der Fund eines toten Kindes ist nie positiv. Wenigstens ist es ein Abschluss für die Familie.“

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