Putins perfide Spiele: Oligarchen greifen wohl nach Russland-Geschäft einer deutschen Firma

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Der Baustoffkonzern Knauf will sein Russland-Geschäft verkaufen. Doch die geplante Transaktion könnte einem Medienbericht zufolge in einem Desaster enden.

Iphofen - Im April vergangenen Jahres kündigte der Gipskonzern Knauf mit Sitz im fränkischen Iphofen an, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Die Knauf-Gruppe habe „vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen entschieden, sich nach mehr als 30 Jahren in Russland von ihrem dortigen Geschäft zu trennen“, hieß es. Gründe für diesen Schritt nannte das Unternehmen nicht, sie könnten aber mit der Kritik am Russland-Geschäft zusammenhängen.

Putin-Freunde greifen nach Russland-Geschäft des deutschen Baustoffkonzerns Knauf: Gazprom Bank wird vorgeschoben

Damals hieß es, man strebe einen Verkauf an das lokale Management an. Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden in Russland. Diese ist offenbar nicht erfolgt, wie die WirtschaftsWoche im Oktober berichtete. Das Putin-Regime plane stattdessen, das russische Knauf-Geschäft an einen linientreuen Oligarchen zu verkaufen. Wenige Wochen später meldete das Wirtschaftsmagazin, Knauf verhandele mit der Gazprom Bank über einen Verkauf.

Russlands Präsident Wladimir Putin verleiht Arkadi Rotenberg einen Orden für den Bau der Brücke über die Meerenge von Kertsch
Russlands Präsident Wladimir Putin verleiht Arkadi Rotenberg einen Orden für den Bau der Brücke über die Meerenge von Kertsch (Archivfoto) © Mikhail Metzel/imago

Nach einem aktuellen Bericht der WirtschaftsWoche könnten nun zwei Wladimir Putin nahestehende Oligarchen das Russland-Geschäft der Knauf-Gruppe übernehmen. Zwar werde mit der Gazprom-Bank verhandelt, dahinter stünden aber Boris und Arkady Rotenberg, zwei langjährige Freunde Putins. Da der Kreml dem Deal zustimmen muss, sollen ihre Chancen gut stehen.

Russland-Geschäft des deutschen Baustoffkonzerns Knauf im Visier: Droht das Aus in den USA?

Vor allem in den USA, wo das Unternehmen stark expandiert hat, könnte das zum Problem werden. Denn die Brüder stehen auf den Sanktionslisten der EU, Großbritanniens und der USA. Sollte die US-Sanktionsbehörde OFAC nachweisen, dass Knauf direkt oder indirekt mit den Oligarchen verhandelt hat, drohen Sanktionen, im schlimmsten Fall das Aus auf dem US-Markt. Der Regierungswechsel in den USA hat keine Erleichterung gebracht, denn Donald Trump hält bislang an den Sanktionen gegen Russland fest. Sollte sich das ändern, könnte das auch für Knauf die Situation ändern.

Öffentlich will sich das Unternehmen nur allgemein äußern: „Zu Ihren Fragen kann ich Ihnen mitteilen, dass wir intensiv daran arbeiten, den im vergangenen Jahr angekündigten Rückzug aus Russland umzusetzen“, teilte ein Sprecher der WirtschaftsWoche mit. Die dafür notwendigen Schritte unterlägen der Vertraulichkeit. Man bitte um Verständnis, dass man daher keine weiteren Details kommentieren könne. „Selbstverständlich halten wir uns jederzeit an Recht und Gesetz und die geltenden Sanktionen.“

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