600-Kilo-Prackl hält zwei Nachbarländer auf Trab und sorgt für „Ausnahmesituation“
600-Kilo-Koloss sorgt für „Ausnahmesituation“: Eindringliche Warnung in deutschem Nachbarland
Die wohl absurdeste Tier-Geschichte des Sommers spielt sich wohl gerade in Österreich und Tschechien ab, denn 600-Kilo-Emil sorgt für Furore.
Wien – Dass die österreichische Hauptstadt Wien immer einen Besuch wert ist, wissen viele Millionen Touristen jedes Jahr. Aber dass sie auch bei Tieren so beliebt ist, klingt neu. Doch ein 600-Kilo-Prackl, wie der Bayer sagen würde, ist gerade auf dem Weg dorthin und sorgt bei Einheimischen, Behörden und Medien für jede Menge Aufsehen.
Seit zwei Monaten wandert der junge Elchbulle Emil durch Mitteleuropa – nun hat er bei Klosterneuburg sogar die Donau durchschwommen. Der tierische Internet-Star aus Tschechien sorgt für Aufregung, während Experten vor den Gefahren warnen. Tiere können für Touristen auch eine Gefahr sein, als am Beispiel einer Kuh in Kroatien gewarnt wurde.
Elch auf Österreich-Irrwegen: Donau-Überquerung in Klosterneuburg – 600-Kilo-Emil ist „geschwommen“
Die spektakulärste Szene seiner Reise lieferte Emil am Montag (25. August) bei Klosterneuburg: Ein Video zeigt, wie der imposante Elch seelenruhig in einen Seitenarm der Donau steigt und ans andere Ufer schwimmt, berichten heute.at und puls24. „Er dürfte durch die Donau geschwommen sein“, bestätigte Raimund Schwaigerlehner, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich, laut dem Standard. Elche sind ausgezeichnete Schwimmer, die problemlos mehrere Kilometer im Wasser zurücklegen können.
200 Kilometer Wanderung aus Tschechien: Elch Emil hält zwei Nachbarländer auf Trab
Emils außergewöhnliche Reise begann bereits Ende Juni im tschechischen Lukov. Von dort wanderte der Jungbulle über die Slowakei nach Österreich und legte dabei mehr als 200 Kilometer zurück. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien, erklärt dem ORF das Verhalten: „Jungbullen gehen öfter auf Wanderschaft, auf der Suche nach einer Elchkuh und neuem Territorium“. Tier-Sichtungen in Österreich sorgen immer wieder für Aufruhr, wie eine harmlose Schlange an einem der bekanntesten Ausflugs-Seen des Landes.
In Niederösterreich sorgte Emil mehrfach für brenzlige Situationen. Besonders dramatisch wurde es in Korneuburg, als der 600 Kilogramm schwere Koloss in Richtung Autobahn A22 lief – die Polizei musste die Auffahrt sperren. „Ein Zusammenstoß kann schwere Schäden verursachen“, warnt die Polizei Niederösterreich eindringlich, wie auch NÖN.at schreibt.
Obwohl Emil für Begeisterung sorgt, sehen Wildtierexperten seine Wanderung kritisch. „Die Gegend ist kein geeigneter Lebensraum für einen Elch, schon allein wegen der Zersiedelung und der vielen Straßen“, erklärt Claudia Bieber, Leiterin des Forschungsinstituts Wildtierkunde an der Vetmeduni Wien. Zusätzlich seien die hohen Temperaturen problematisch: „14 Grad sind für Elche die Idealtemperatur“.
Seltenes Naturschauspiel in Österreich sorgt für „Ausnahmesituation“ und „Schaulustige“
Elchsichtungen sind in Österreich außergewöhnlich selten. Hackländer spricht von „etwa sechs Sichtungen pro Jahrzehnt in den vergangenen 50 Jahren“. Emil stammt vermutlich aus der wachsenden polnischen Elchpopulation von über 30.000 Tieren, wo der Konkurrenzdruck unter jungen Bullen steigt
Die Behörden appellieren eindringlich an die Bevölkerung: „Bitte verfolgen Sie den Elch weder zu Fuß noch mit dem Auto. Emil braucht Ruhe – er möchte schlicht leben und ein wenig Sightseeing machen“. Ein Leser von heute.at sagte dem Blatt, kurz nach seiner Sichtung: „Oida, das ist ja so geil.“ Günther Annerl, Leiter des Wildtierservice, warnte, dass das Tier eben in Panik geraten könnte und sich in einer „Ausnahmesituation“ befinde. Er stimmt Bieber zu: „Wien und das Wiener Umland sind definitiv kein Lebensraum für Elche.“ Eine Attraktion ist er hingegen schon. (ank)