Er starb mit 85 Jahren: Ein letztes Salut für Karl Steininger

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War 24 Jahre oberster Gebirgsschütze: Karl Steininger © THOMAS PLETTENBERG

24 Jahre lang war Karl Steininger Landeshauptmann der Gebirgsschützen. Er hat große Staatsvertreter und alle Päpste der letzten Jahrzehnte aus nächster Nähe erlebt und ist vielfach ausgezeichnet worden. Wenige Wochen nach seinem 85. Geburtstag ist er nun gestorben.

Von Karl Steininger gibt es viele Anekdoten zu erzählen. Etwa von einem Treffen mit Markus Söder im Jahr 2006. Bayerns Ministerpräsident war damals noch CSU-Generalsekretär und wollte von Steininger wissen, wie man Mitglied bei den bayerischen Gebirgsschützen werden kann. Sie trafen sich im Weyarner Altwirt und Steininger erklärte Söder, dass er „einen Bürgen und einen ausgezeichneten Leumund“ brauche. Söder hatte wohl beides, denn heute ist er Ehrenmitglied der Gebirgsschützen ebenso wie die ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und Horst Seehofer.

Auf ein Schnapserl mit dem Bundespräsidenten

Karl Steininger ist ihnen allen mehrfach begegnet, etwa bei Patronatstagen und bei den Gedenken an die Sendlinger Mordweihnacht in Waakirchen. Von 1984 bis 2018 war er Landeshauptmann, 140 Mal im Jahr ist er in diesem Ehrenamt „ausgerückt“, wie er selbst zusammengezählt hat. Beim G7-Gipfel 2015 hat er Barack Obama die Hand geschüttelt, er erlebte den russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Münchner Residenz und hat mit Bundespräsident Gauck Schnaps getrunken. Und war bei den Päpsten in Rom. Zum 75. Geburtstag Kardinal Ratzingers schossen die Gebirgsschützen so laut Salut, dass die vatikanischen Alarmanlagen schrillten. Unvergessliche Momente – selbst für einen mit einem so ereignisreichen Leben wie Karl Steininger. Er war mit ganzem Herzen oberster Repräsentant für die 12 000 bayerischen Gebirgsschützen, die in 47 Kompanien von Garmisch-Partenkirchen bis Bad Reichenhall organisiert sind.

Handschlag mit Mr. President: Karl Steininger begrüßt Barack Obama vor dem G7 Gipfel.
Handschlag mit Mr. President: Karl Steininger begrüßt Barack Obama vor dem G7 Gipfel. © afp

„Er hat große Fußspuren hinterlassen“, sagt der jetzige Landeshauptmann Martin Haberfellner, der während der 24 Amtsjahre von Steiniger dessen Stellvertreter war und seit sechs Jahren an der Spitze der Gebirgsschützen steht. „Karl war ein geselliger, heiterer und kommunikativer Mensch mit einer großen Begabung, auf Menschen zuzugehen.“ Berührungsängste mit „großen“ Persönlichkeiten habe er nicht gekannt. Ihm habe viel an einem guten Miteinander gelegen. „Die Gebirgsschützen hat er so sorgsam geführt wie ein Vater seine Familie.“

Eine Medaille für Benedikt: Steininger beim Papstbesuch.
Eine Medaille für Benedikt: Steininger beim Papstbesuch. © Armin Weigel/dpa

Seine Führungsqualitäten hat Steininger nicht nur als Landeshauptmann bewiesen. In einem kleinen Dorf im Kreis Miesbach geboren, lernte er Landwirt, übernahm mit seiner Frau Maria eine Gastwirt㈠schaft, absolvierte eine Banklehre und stieg bis zum Vorstand auf. 1991 wurde er Mitglied bei den Gebirgsschützen, war erst Schatzmeister und wurde drei Jahre später zum Landeshauptmann gewählt. In seiner Heimatgemeinde Weyarn war er Zweiter Bürgermeister und bekam die Ehrenbürgerwürde verliehen. Er ist Träger des Bayrischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes, der Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa und des Tiroler Adler-Ordens.

Zur Beisetzung werden hunderte Trauergäste erwartet

Karl Steininger wird am morgigen Samstag in seinem Heimatort Kleinpienzenau beigesetzt. Haberfellner erwartet mehrere hundert Trauergäste. Die Gebirgsschützenkompanien werden mit ihren Fahnen㈠abordnungen anrücken und für ihren Ehrenlandeshauptmann Salut schießen.

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