Ganz schön „cringe“: Grünen-Politikerin posiert mit halbnacktem Muskel-Mann auf Instagram

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Mit einem halbnackten Mann geht Brigitte Gronau (Grüne) auf Stimmenfang im Landratswahlkampf. © Instagram / Screenshot: SET

Auf Stimmenfang mit nackter Männerhaut: Das ist gerade auf dem Instagram-Profil von Brigitte Gronau, Landratskandidaten der Grünen, zu beobachten. Ein Paradebeispiel für Fremdscham, findet unser Redakteur Sebastian Tauchnitz.

Landkreis – Die Sonne geht unter, offenbar ist es noch mild. Zumindest hat der Mann so gut wie nix an. Dafür präsentiert er seine starken Oberarme. Die Landratskandidatin tänzelt ins Bild. „Für den Landkreis, da mach‘ ich mich genauso stark“, sagt sie in die Kamera. Die Kandidatin, sie heißt Brigitte Gronau. Und sie tritt für die Grünen an, das sollte man schon dazusagen. Das ganze bizarre Geschehen kann als „Reel“, also als Kurzfilmchen, auf Instagram betrachtet werden.

Erinnerung an Skandal um SPD-Kandidat Alexander Majaru

2021 war es, da wurde die Vokabel „cringe“ zum Jugendwort des Jahres gekürt. Es beschreibt dieses Gefühl extremer Fremdscham, bei dem sich dem Fremdschämenden alles zusammenzieht vor lauter Pein. Wer wissen möchte, wie sich „cringe“ anfühlt, findet in diesem Reel das passende Anschauungsmaterial.

Nun muss man sagen, dass sich die allermeisten Parteien und Kandidaten immer noch erschütternd schwertun mit dem Wahlkampf im Internet und ganz besonders in den sozialen Netzwerken. Man denke nur an Alexander Majaru, der es im letzten Wahlkampf für eine gute Idee hielt, seine Qualifikation als SPD-Landratskandidat dadurch unter Beweis zu stellen, dass er behindertenfeindliche Bildchen verschickte, auf denen zu Gewalt gegen den CSU-Bürgermeisterkandidaten von Schongau aufgerufen wurde. Oder an Jürgen Speer aus Wildsteig von der FDP, der es mit wildem Kettensägengefuchtel im Bundestagswahlkampf zu einiger Berühmtheit auf dem chinesischen Videoportal TikTok brachte.

Wie würden die Grünen wohl auf einen CSU-Kandidaten mit Bikinischönheit reagieren?

Während man sich seit Jahrzehnten mit Postwurfsendungen und Plakaten auskennt, herrscht bei den Parteien mehr oder weniger flächendeckend Ratlosigkeit, wie man die jungen Wähler auf diesen sozialen Netzwerken erreichen und begeistern kann. Um es kurz zu sagen: mit derartigem Firlefanz nicht. Denn erstens tummeln sich in den sozialen Netzwerken schon längst auch die etwas Lebenserfahreneren. Und zweitens sind die Nutzer dort nicht dümmer als andernorts. Sie wollen ernst genommen werden, legen Wert auf Authentizität.

Wie authentisch es ist, wenn ausgerechnet eine Kandidatin der Grünen mit plumper Männerfleischbeschau auf Instagram punkten möchte, darüber kann man sich am besten selbst ein Bild machen. Und währenddessen kurz darüber nachdenken, wie die Grünen wohl reagiert hätten, wenn ein Unionskandidat im Sonnenuntergang eine Bikinischönheit angetanzt hätte, um seine Stärke als Chef des Landratsamtes zu beweisen.

Bei dieser Glosse handelt es sich um einen Meinungsbeitrag eines Redakteurs.

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