Forscher stoßen auf unerwarteten Fund: Rätselhafte kosmische Explosion im Nasa-Archiv entdeckt

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Ein Forschungsteam hat einen bisher unbekannten Strahlungsausbruch im Weltall entdeckt. (Symbolbild) © IMAGO/Stocktrek Images

Alte Weltraumdaten offenbaren eine unerwartete Entdeckung. Ein starker Röntgenstrahl aus einer fernen Galaxie wirft Fragen auf.

Stanford – Ein Forschungsteam hat in den Archivdaten des „Chandra“-Weltraumteleskops der Nasa die berühmte „Nadel im Heuhaufen“ entdeckt. Steven Dillmann von der Stanford University und sein Team durchforsteten mithilfe maschinellen Lernens 20 Jahre alte Daten des Röntgenteleskops und stießen dabei auf einen unerwarteten Fund: eine kosmische Explosion.

„Haben Sie schon einmal in alten Fotoalben geblättert und plötzlich etwas Faszinierendes im Hintergrund eines Bildes entdeckt, das niemandem zuvor aufgefallen war?“, fragt Dillmann und fügt hinzu: „Stellen Sie sich das einmal im kosmischen Maßstab vor.“ Sein Team entdeckte „einen bemerkenswerten, starken Röntgenstrahl von einem unbekannten Objekt außerhalb unserer eigenen Galaxie“. Dieses Phänomen blieb jahrelang im umfangreichen „Chandra“-Archiv unbemerkt und stellt „ein echtes Nadel-im-Heuhaufen-Ereignis“ dar, freut sich der Wissenschaftler.

Gut versteckt im Nasa-Archiv: Forscher entdecken kosmische Explosion

Am 15. Mai 2020 beobachtete „Chandra“ die Überreste eines explodierten Sterns in der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Satellitengalaxie der Milchstraße. Dabei erfasste das Röntgenteleskop zufällig den Röntgenstrahl unbekannter Herkunft. Diese Entdeckung wurde damals nicht bemerkt, und die Daten wurden archiviert. Erst jetzt hat das Team um Dillmann das Phänomen entdeckt und seine Ergebnisse im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.

Die genaue Natur des hellen Röntgenstrahls ist noch unklar. Das Forschungsteam vermutet, dass es sich um den ersten Röntgen-Burster handeln könnte, der je in der Großen Magellanschen Wolke beobachtet wurde. Ein Röntgen-Burster ist ein Strahlungsausbruch im Bereich der Röntgenstrahlung. Alternativ könnte es sich um einen seltenen Ausbruch eines Magnetars oder um ein bisher völlig unbekanntes Phänomen handeln.

Bisher unbekanntes Phänomen im Weltall entdeckt

Bisher steht nur fest, dass das Phänomen, ein sogenannter „extragalaktischer fast X-ray transient“ (FXT), der den Namen XRT 200515 erhielt, erst Jahre nach seinem eigentlichen Ausbruch entdeckt wurde. „Der kosmische Blitz ist besonders interessant wegen seiner ungewöhnlichen Eigenschaften, die sich von denen aller anderen extragalaktischen FXTs unterscheiden, die bisher von Chandra entdeckt wurden“, erklärt Dillmann. Es entstand ein „unglaublich energiereicher erster Ausbruch“, der nur zehn Sekunden andauerte, während andere Ausbrüche Minuten oder Stunden dauern.

„Diese Entdeckung erinnert uns daran, dass der Weltraum dynamisch ist und sich ständig verändert, mit spannenden Phänomenen, die ständig auftreten“, betont Dillmann. Er hebt auch die Bedeutung der künstlichen Intelligenz für wissenschaftliche Entdeckungen in archivierten astronomischen Daten hervor: „Es könnte unzählige weitere Entdeckungen geben, die darauf warten, in bereits gemachten Beobachtungen gefunden zu werden.“ (tab)

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