„Aber es reicht nicht“ - Markus Lanz unterbricht CDU-Politikerin streng - die muss sich geschlagen geben
In dem Zusammenhang sprach Markus Lanz auch den Brandbrief an, den Anja Mundt-Backhaus Mitte Januar an die Stadt Hannover geschrieben hat. Darin offenbarte sie unter anderem Reizgas-Angriffe, denen Kinder auf dem Schulweg ausgesetzt sind, Belästigungen auf Schultoiletten sowie Messer in Schulranzen. „Wir haben Gewalt. Wir haben ab und zu die Polizei im Haus“, schlug die Pädagogin Alarm.
Sie ergänzte im Gespräch mit Lanz : „Wir haben ganz schwierige Verhältnisse (...) an ganz, ganz vielen Schulen, die nicht Gymnasien sind. Auch an Gymnasien wird es schwieriger (...), und wir merken, dass wir deutlich an unsere Grenzen kommen.“ Sie nannte die Situation „verheerend“ und erklärte weiter: „Wir haben ganz viele Konflikte unter den Kindern. Wir haben eine aufgeladene Spannung, viel (...) rohe Sprache, die wir jetzt schon als Beleidigungen empfinden würden, Machtkämpfe.“ Laut der Schulleiterin sei in dem Zusammenhang auch das Problem, dass viele Kinder tatsächlich „nicht mehr einordnen“ können, wann sie übergriffig sind.
Aladin El-Mafaalani über deutsche Lehrkräfte: „Die gehen auf dem Zahnfleisch“
Als Lanz nach Lösungen fragte, gab Anja Mundt-Backhaus an, dass zumindest der städtische Ordnungsdienst mittlerweile den Schulweg absichere, „dass die Kinder sich wenigstens erst mal auf dem Schulweg sicher fühlen“. Gleichzeitig plädierte sie für „ein Handyverbot“. Dem schloss sich auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien an, die forderte, die Handynutzung „altersgerecht zu begrenzen und zu beschränken“.
Auch Soziologe Aladin El-Mafaalani konnte dem nur zustimmen und warnte davor, dass Pornos, Gewaltvideos oder auch Verschwörungstheorien mittlerweile „nur noch einen Klick entfernt“ seien und „immer früher konsumiert“ werden. In dem Zusammenhang warnte der Bildungs-Experte auch vor einer immer weiteren Überforderung der Lehrkräfte. Sie müssten mittlerweile mit immer größer werdenden Klassen und unterschiedlichen Kulturen sowie Religionen fertig werden. „Die gehen auf dem Zahnfleisch“, warnte Aladin El-Mafaalani.
Lanz stoppt Prien: „Es reicht nicht“
Er erklärte in dem Zusammenhang, dass es zu wenig Personal an deutschen Schulen gebe, um den vielen Aufgaben gerecht zu werden. „Die Rahmenbedingungen, die sind noch aus einer anderen Zeit (...), die Rahmenbedingungen sind so 20 Jahre zurück“, erklärte der Soziologe.
Dem widersprach Karin Prien jedoch vehement und merkte an: „Wir hatten noch nie so viel Personal an Schulen. (...) Wir haben viel mehr Lehrkräfte, wir haben viel mehr Schulsozialarbeiter, wir haben Schulassistenten.“ Lanz unterbrach die CDU-Politikerin streng: „Aber es reicht nicht.“ Prien musste sich daraufhin geschlagen geben, warnte in dem Zusammenhang jedoch auch vor dem baldigen Renteneintritt unzähliger Lehrkräfte. Aus diesem Grund gab sie zu: „Ich komme auch an meine Grenzen.“