Heimspiel vor 700 Fans: Oimara und Band beschließen das Irschenberg Festival

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Heizte dem Publikum sauber ein: Oimara Beni Hafner (r.) stand zum diesjährigen Finale des Irschenberg Festivals mit Band auf der Bühne im Zirkuszelt. © Thomas Plettenberg

Schon im Vorfeld hatte der Oimara angekündigt, dass er angesichts des Europameisterschafts-Spiels Deutschland gegen Schweiz pünktlich um 21 Uhr die Gitarre zur Seite legen und das Konzert beenden würde, mit dem das diesjährige Irschenberg Festival furios enden sollte. In der Tat.

Pünktlich um 20.59 Uhr war die „Disco Kathi“ verklungen, und der Oimara alias Beni Hafner vom Tegernsee verabschiedete sich mit einem „Merce, Pfiad Eich, Servus“, während die Großbildleinwand neben die Bühne geschoben wurde.

Eine Zugabe gab‘s dann doch noch, ehe kurz und bündig die Instrumente verstaut und die Bühne geräumt waren. Doch das nahm an diesem Abend keiner krumm, und selbst die Zugabe-Rufe waren eher die Ausnahme. Stattdessen herrschte eine besondere Stimmung zwischen gemeinsamem Konzert㈠erlebnis und der Vorfreude aufs anschließende Sportereignis.

Das war denn auch optisch mehr als präsent: Lederhosen, Deutschlandtrikots, Blumenketten und Sonnenbrillen in Schwarz-Rot-Gold. Und, die Anstoßzeit im Hinterkopf, gab es keine langen Reden, sondern eineinhalb Stunden konzentrierte Musik im Zirkuszelt auf der Dinzler-Wiese, wo nur noch das schwammig nasse Gras daran erinnerte, dass die Unwetterwarnung am Samstag zum frühzeitigen Abbruch des Abends mit Harry G. geführt hatte.

Umso mehr genossen Verantwortliche und Konzertgäste den Abschlussabend, den das Duo Briader eröffnet hatte. „Wahrscheinlich unser coolstes Konzert überhaupt“, wie die Brüder Male und Chris Scheitzeneder aus Amerang mehrfach betonten, nachdem sie vor 700 Leuten in bester Stimmung viel Bekanntes und das ein oder andere neue Stück ihres Mundart-Pop gespielt hatten – locker und lässig ebenso über anfängliche technische Probleme hinweg wie auch über die Tatsache, dass manches bei ihrer Bandgröße, als Duo, einfach improvisiert sei. So wie der Schlagzeuger, der ihnen fehle.

Wie werden sie nach kurzer Umbaupause den Einstand von Xaver Mayerl am Schlagzeug der Oimara-Band erlebt haben? Und mehr noch eine gute Konzertstunde später, als der zu einem mehr als mitreißenden Solo ansetzte? Zuvor hatte schon Martin Schnitzer mit einem jazzigen Solo an der Posaune bewiesen, dass die vier Musiker der Oimara-Band auf der Bühne nicht nur mit ihrem besonderen Sound und den spitzfindig-witzigen Texten ihr Publikum zu begeistern wissen, sondern Könner an ihren Instrumenten sind. 

Warm werden? Einspielen? Nichts davon war nötig. Kaum stand der Oimara auf der Bühne und ließ die ersten Takte von „Heid is ma Wurscht“ erklingen, war das Publikum wie elektrisiert – von kleinen Kindern, die mit ihren Schallschutzkopfhörern von ganz vorne das Spektakel auf der Bühne betrachteten, bis zu sehr Junggebliebenen, die mit bemerkenswerter Ausdauer eineinhalb Stunden durchtanzten. Textsicher waren die Besucher sowieso. Auch bei den neuesten Liedern und übelsten Zungenbrechern wie dem „Zebrastreifenpferd“ oder der gesungenen Aufarbeitung der Internatszeit vom Cocktailschirm im Allerwertesten.

Natürlich dröhnten die Oimara-Klassiker wie „Bierle in da Sun“, „Lieblingsdepp“ oder die „Lederhosn“ über den Irschenberg. Und ganz zuletzt die „Busheislparty“ als Rausschmeißer, der an diesem Abend eigentlich keiner war, weil viele der Besucher zum Fußballschauen im Anschluss blieben. Doch das war in seiner Dynamik diesmal nur ein schwacher Abklatsch dessen, was kurz zuvor unter dem Zelthimmel abgegangen war.

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