Der berühmteste Weihnachtsmarkt der Welt: Nürnberger Christkindlesmarkt ist Jahrhunderte alt
Er ist der berühmteste Weihnachtsmarkt der Welt und hat eine lange Geschichte: Der Nürnberger Christkindlesmarkt blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück.
Nürnberg - Der älteste Weihnachtsmarkt der Welt findet bereits seit 1296 in Wien statt und wurde vom Rekordinstitut Österreich anerkannt. Ganz so alt ist der Nürnberger Christkindlesmarkt zwar nicht, was die Berühmtheit angeht, wird der Weihnachtsmarkt in der Frankenmetropole aber wohl von keinem anderen getoppt. Und er gehört immerhin zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland, wie auf der Website des Christkindlesmarkts nachzulesen ist und lässt sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Außerdem gilt er als Inspiration für zahlreiche Feste rund um den Globus, unter anderem für den „Christkindlmarket“ in Chicago.
Berühmter Weihnachtsmarkt in Nürnberg | Christkindlesmarkt am Hauptmarkt |
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Seit wann? | Erster schriftlicher Nachweis von 1628 |
Wo? | Mehrere Ortswechsel, seit 1933 auf dem Hauptmarkt |
Was? | Essen, Trinken, Verkauf |
Wer? | Junge Nürnbergerin wird zum Christkind gewählt |
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Weltberühmter Nürnberger Christkindlesmarkt: Erster schriftlicher Nachweis stammt aus dem Jahr 1628
Demnach stammt der erste schriftliche Nachweis aus dem Jahr 1628. Auf dem Boden einer Spanschachtel aus Nadelholz wurde eine mit schwarzer Tinte gemalte Inschrift gefunden: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628.“ Damals war der Markt ein Umschlagsort für Händler, die Haushaltswaren oder Güter des täglichen Bedarfs verkauften.
Eine Liste aus dem Jahr 1737 zeigt, dass fast alle Nürnberger Handwerker in der Budenstadt vertreten waren. 140 Personen waren damals berechtigt, ihre Waren anzubieten. Wie aus Aufzeichnungen hervorgeht, wurde der Christkindlesmarkt in diesem Jahr am 11. Dezember eröffnet. „Die Liste selbst wird jedoch in das Jahr 1738 datiert, weshalb davon auszugehen ist, dass sie erst nach Beendigung des Marktes verfasst wurde. Auch Vermerke über die Abwesenheit einzelner Händler lassen darauf schließen“, heißt es auf der Website zur Geschichte des Nürnberger Christkindlesmarkt weiter.
Der berühmteste Weihnachtsmarkt der Welt: Nürnberger Christkindlesmarkt hat lange Geschichte
Aus den darauffolgenden Jahren sind den Angaben zufolge nur wenige Bildquellen des Marktes bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts zeigte der „Simplizianische Wundergeschichtskalender“ dann aber das angeblich erste Christbaumbild Nürnbergs. „Da sich in der Stadt nun ein Weihnachtsbaumbrauch verbreitete, ist davon auszugehen, dass in den Folgejahren auch vermehrt Christbaumschmuck am Christkindlesmarkt angeboten wurde, beispielsweise in Form von Zuckerfiguren, vergoldetem Obst oder Wachskerzen“, heißt es weiter. Kupferbilder eines unbekannten Nürnberger Künstlers, die um das Jahr 1830 entstanden, zeigen das Warenangebot einiger Buden. Darauf sind neben Christbaumschmuck auch Rauschgoldengel, Lebkuchen oder Zwetschgenmännle zu finden. Diese gelten heute noch als Markenzeichen des Nürnberger Christkindlesmarktes.
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Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Markt seine Bedeutung und wurde erst in den 30er Jahren wieder populär. „Die Nationalsozialisten nutzten die traditionsreiche Veranstaltung, um das Image Nürnbergs als ‚des Deutschen Reiches Schatzkästlein‘ zu prägen und ihren eigenen Jahresfest-Kalender aufzuwerten“, berichtet der Markt zu seiner weiteren Geschichte. 1933 wurde er mit einer verklärend romantischen Feier wieder auf dem Hauptmarkt eröffnet. Eine Schauspielerin, als Christkind verkleidet, wurde von zwei Rauschgoldengeln begleitet. Sie rezitierte einen Vorspruch, ein Kinderchor sang und die Kirchenglocken läuteten. Während des Zweiten Weltkrieges fand der Markt nicht mehr statt.
Der Nürnberger Christkindlesmarkt 2024 – 29. November bis 24. Dezember
Montag bis Sonntag: 10 bis 21 Uhr
Eröffnungstag: 10 bis 22 Uhr
Feierliche Eröffnung mit Prolog am 29. November: 17.30 Uhr
24. Dezember: 10 bis 14 Uhr
Schauspielerinnen übernahmen Rolle des Christkindes auf Nürnberger Christkindlesmarkt
1948 entstand der Christkindlesmarkt in der völlig zerstörten Altstadt aufs Neue. Der Chefdramaturg des Theaters, Friedrich Bröger, verfasste den Prolog. Dieser wird seitdem – in einer inzwischen mehrfach überarbeiteten Version – vom Nürnberger Christkind gesprochen. Die Nürnberger Schauspielerin Sofia Keeser mimte zwischen 1948 und dem Beginn der 60er Jahre das Christkind. Irene Brunner, ebenfalls Schauspielerin, übernahm bis 1968. Seit 1969 wird alle zwei Jahre eine Nürnbergerin zwischen 16 und 19 Jahren zum Christkind gewählt.

Weihnachtsmarkt musste mehrfach umziehen: Nürnberger Christkindlesmarkt auf dem Hauptmarkt
Seit dem 17. Jahrhundert war der Nürnberger Hauptmarkt Standort des Weihnachtsmarktes. 1898 musste er den gewohnten Platz verlassen und wurde auf die Insel Schütt und 1919 schließlich auf den Gewerbemuseumsplatz verlegt. 1923 wurde er in das leerstehende Verkehrsmuseum umgesiedelt. Zwischen 1898 und 1930 folgten direkt mehrere Ortswechsel, bevor er 1933 auf den Nürnberger Hauptmarkt zurückkehrte. (kam/dpa)