Es gibt immer mehr Alternativen zum Auto-Kauf: Steigt Deutschland auf Car-Sharing um?

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Bis 2045 soll der deutsche Verkehrssektor klimaneutral werden. Trotz der nachhaltigen Vorteile digitaler Mobilitätsangebote bevorzugt jedoch die Mehrheit der Deutschen ein eigenes Auto.

Frankfurt - Bis 2030 plant die Ampel-Koalition, 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen Deutschlands zu bringen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert zudem das Ende fossiler Brennstoffe bis 2045. Um die Ziele des Verkehrssektors bis 2030 zu erreichen, sind zahlreiche Maßnahmen notwendig. Neben der erhöhten Produktion von Elektroautos kann daher auch eine Reduzierung der Fahrzeuganzahl durch verstärktes Car-Sharing zum Beispiel eine Lösung sein.

Doch viele Deutsche stehen dem kritisch gegenüber: Eine Umfrage der Technologie- und Managementberatung BearingPoint zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen lieber ein eigenes Auto besitzen möchte, als auf abonnementbasiertes Leasing umzusteigen.

Trotz der nachhaltigen Vorteile digitaler Mobilitätsangebote wie Car-Sharing bevorzugt die Mehrheit der Deutschen ein eigenes Auto.
Trotz der nachhaltigen Vorteile digitaler Mobilitätsangebote wie Car-Sharing bevorzugt die Mehrheit der Deutschen ein eigenes Auto. © IMAGO/MartinxMoeller

Großteil der Deutschen will lieber eigenes Auto besitzen - Alternatives Angebot reicht meist nicht aus

„Innovative Angebote wie abonnementbasiertes Autoleasing haben das Potenzial, bis 2030 das klassische Leasing zu ersetzen“, heißt es in der Studie zum Deutschen Mobilitätsausblick von BearingPoint. Es gibt zunehmend mehr Angebote in diesem Bereich, darunter Car-Sharing, bei dem Autos kurzfristig gemietet werden können, Ridehailing, bei dem Fahrdienste wie Uber gegen Bezahlung genutzt werden, sowie Last-Mile-Dienste, bei denen Waren, beispielsweise aus dem Supermarkt, direkt nach Hause geliefert werden.

Dennoch gaben 84 Prozent der Befragten in der Studie an, lieber ein eigenes Fahrzeug zu besitzen als es kurzfristig durch die verfügbaren Angebote zu leasen. 40 Prozent der Befragten stimmten dieser Präferenz voll und ganz zu, wobei diese Einstellung alle Generationen durchzieht. Die Studie zeigte jedoch, dass insbesondere die ältere Generation zögert, digitale Angebote zu nutzen. Auch fehle es oft an geeigneten Angebot. 43 Prozent der Befragten sehen die öffentlichen Verkehrsmittel als unzureichend an, primär in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Außerdem gaben 53 Prozent der Befragten an, dass in ihrer Wohngegend ein eigenes Auto notwendig sei.

Studie zeigt: Automobilbranche braucht mehr Flexibilität, Nachhaltigkeit und Inklusion

„Die Anpassung an die zunehmend alternde Bevölkerung und die sich wandelnde Mobilitätslandschaft erfordern einen kulturellen Wandel innerhalb der Branche“, erklärt Nina London, Expertin Energie- und Mobilitätswende von BearingPoint. Die Studie zeigt, dass insbesondere Personen, die bereits Erfahrungen mit Leasing-Angeboten gemacht haben, eher bereit sind, diese erneut zu nutzen, im Vergleich zu denen, die noch keinen Kontakt damit hatten. Daher betont die Studie, dass Erfahrungsbildung und umfassende Informationen entscheidend sein könnten. Sie schlussfolgert, dass die Mobilitätsbranche sich mehr Flexibilität, Nachhaltigkeit und Inklusivität auf die Fahnen schreiben muss.

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