Sogar Frankreich lieferte mehr - Ein Land ließ die Ukraine richtig hängen
Die Ministerpräsidentin Italiens, Giorgia Meloni, hat sich immer als engagierte Unterstützerin der Ukraine positioniert. Sie hat sogar bei ihrem zweiten Besuch in Kiew eine 10-jährige Sicherheitspartnerschaft mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet, berichtet „Die Welt“. Aber trotz solcher symbolischen Gesten bleibt Italien das G7-Land, das am wenigsten Hilfe für die Ukraine leistet.
Symbolik vs. Realität
Wie die „WELT“ feststellt, steht die proklamierte Unterstützung Melonis im Kontrast zu den tatsächlichen Hilfsmaßnahmen, die Italien seit Kriegsbeginn in die Ukraine gesendet hat.
Laut Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft sind die finanziellen, humanitären und militärischen Beiträge Italiens zur Ukraine-Hilfe mit 1,3 Milliarden Euro weit hinter denen anderer G7-Länder zurückgeblieben.
Obwohl zum Beispiel auch Frankreich im Vergleich zu anderen Ländern geringe Unterstützungsleistungen für die Ukraine aufweist, kann es zumindest die Lieferung von Panzern und Langstreckenraketen an Kiew vorweisen. Diese Waffenlieferungen könnten als entscheidende Hilfe für die Ukraine gewertet werden.
Selenskyjs Druck auf Italien: „Putin-Freunde“ im Fokus
Wolodymyr Selenskyj hat nun begonnen, den Druck auf Italien und insbesondere Meloni zu erhöhen. „Es gibt zu viele 'Putin-Freunde' in Italien, gegen die vorgegangen werden muss“, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew, so „Die Welt“. Die Ukraine bereite demzufolge eine Liste über „russischen Propagandisten“ vor, die nicht nur Italien betreffe.
Obwohl Italien auch die EU-Sanktionspolitik gegen Russland mitgetragen hat, scheint es unwahrscheinlich, dass es Maßnahmen gegen russlandnahe Personen im eigenen Land ergreift, solange die Lega, eine rechtspopulistische Partei mit russlandfreundlichen Neigungen, Teil der Regierungskoalition ist.
Italiens Ukraine-Unterstützung weiterhin im Fokus
Das tatsächliche Ausmaß von Italiens Unterstützung für die Ukraine wird vermutlich ein strittiges Thema bleiben, besonders in Anbetracht von Melonis bevorstehendem Besuch beim US-Präsidenten Joe Biden.
Die Frage, ob Italien bereit ist, konkrete Maßnahmen gegen „Putin-Freunde“ im Land zu ergreifen und seine materielle Hilfe für die Ukraine zu erhöhen, steht somit weiterhin im Raum.