Feuer, Flamme dichter Rauch: Feuerwehr probt Großeinsatz in alter Schule

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Mit der Drehleiter wurden die „Opfer“ gerettet. © J.Dziemballa

Es war nicht nur eine „normale“ Übung der Feuerwehren rund um Markt Schwaben. Die Großübung in der alten Schule ist auch eine Art Nachwuchswerbung.

Das Schöne an einem abrissreifen Gebäude ist, dass man nicht mehr viel kaputt machen kann. So liegen in den Klassenzimmern der alten Grund- und Mittelschule in Markt Schwaben überall Glasscherben, kaputte Stühle, Tische und Tafeln. Darin hatten sich in den vergangenen beiden Wochen bereits Polizei und SEK mit mehreren Übungen ausgetobt. Bevor dann in der kommenden Woche das Technische Hilfswerk mit Sprengübungen experimentiert und Wände durchbricht, durften sich hier nun auch die Feuerwehren aus Markt Schwaben und Umgebung mit einer Großeinsatzübung breitmachen.

So probten am Samstagvormittag gut 70 Feuerwehreinsatzkräfte aus Markt Schwaben, Anzing, Forstinning, Pliening, Gelting und Ebersberg in und um das Schulgebäude alle möglichen Szenarien. So gab es unter der Leitung von Kommandant Christian Hankofer unter anderem einen Kellerbrand zu löschen, bei dem auch explosionsgefährdete Gasflaschen hinaus transportiert werden mussten. Der andere Einsatzbereich war das Entlüften des Treppenhauses, sowie die Menschenrettung aus den oberen Stockwerken und auf dem Dach.

Über 60 Statisten machen mit bei der Übung

„Es sollen ja auch alle Beteiligten etwas zu tun haben“, kommentiert Hankofer. So warteten zusammen mit rund 60 weiteren Übungsdarstellern Maria Mayr mit ihren beiden Kindern David und Laura am Samstagmorgen gespannt auf die Rettung aus den von den Nebelmaschinen komplett verrauchten Klassenzimmern. Der Zwölfjährige möchte unbedingt auch einmal zur Feuerwehr, sobald er alt genug ist, erklärt sie. Daher musste die Markt Schwabener Gemeindemitarbeiterin gar nicht lange überlegen, als die Rundmail mit der Frage nach Freiwilligen bei ihr eintraf. „Wir waren sofort Feuer und Flamme“, sagt sie und lacht.

Für die neunjährige Tochter holte sie sich dazu gleich eine Sondergenehmigung, dass keiner außen vor bleibt. Bis es losgeht, kann noch einmal ein wenig in den alten Zimmern randaliert werden, freuen sich die Kinder und Jugendlichen. „Wie lautet nochmal das Codewort, wenn jemandem wirklich nicht gut ist oder es andere Probleme gibt?“, hakte Mayr vorsichtshalber nochmal nach: „Ernstfall!“ antwortete das ganze Klassenzimmer im Chor.

Alle Rollen sind schnell verteilt

Die meisten der Schülerstatisten sind Jungfeuerwehrler oder Mitglieder des THW. So waren die Rollen von den zu rettenden Schülern über den Hausmeister mit Gebäudeplan bis zum Lehrer mit den Anwesenheitslisten schnell verteilt. Als dann gegen 9.50 Uhr die Übung startete, gab Familie Mayr alles. Aus voller Kehle riefen sie aus den oberen Stockwerken um Hilfe und hämmerten mit aller Kraft gegen die Fensterscheiben. Schon rückten die Einsatzfahrzeuge von allen Seiten mit Blaulicht und Sirene auf dem Habererweg an und die Feuerwehr Markt Schwaben machte sich mit Drehleiter an die Befreiung.

Mit Atemschutzmasken marschierten die Plieninger in das Gebäude und versuchten, den Rauch aus dem Gebäude zu bekommen. Doch der Übungsnebel dampfte nicht, wie bei der Entlüftung geplant, von den Klassenzimmern nach draußen. Da so manche Brandschutztür nicht wie vorgegeben geschlossen war, wanderten Teile davon stattdessen über den Keller ins eigentlich rauchfreie Foyer des Gebäudes: „Darum muss man beim Belüften immer kontrollieren: Was macht der Rauch“, so Hankofer, der draußen die Einsatzkräfte koordinierte und die aus der Übung gewonnenen Erkenntnisse festhielt.

Endlich ist auch die Familie Mayr an der Reihe, um gerettet zu werden. Mit großen Augen fahren Mama und Kinder begeistert mit der Drehleiter vom Fenster in Richtung Boden. Dort werden sie von zwei Polizisten in Empfang genommen. Die Beamten versuchen, per Anwesenheitsliste den Überblick über die umherwuselnden Schüler zu behalten. Nach rund einer Stunde sind auch die Letzten aus dem Gebäude befreit und dürfen sich mit einem kühlen Getränk auf dem ehemaligen Pausenhof stärken. „Das war auf jeden Fall cool“, lautet das Fazit von Maria Mayr. Und auch Sohn David ist nach dem Großaufgebot bestimmt weiterhin „Feuer und Flamme“.

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