Stopp der Asylunterkunft: Seeshaupts Bürgermeister verkündet Entscheidung

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Auf der Bürgerversammlung in Seeshaupt gestern Abend (24. Oktober) verkündete Bürgermeister Friedrich Egold den Stopp der geplanten Asylunterkunft in seiner Gemeinde. © Sabine Fleischer

Auf der Bürgerversammlung in Seeshaupt gestern Abend (24. Oktober) verkündete Bürgermeister Friedrich Egold den Stopp der geplanten Asylunterkunft in seiner Gemeinde. Das Projekt sorgte im Vorfeld bei Bürgern und Teilen des Gemeinderates für große Diskussionen.

Seeshaupt – Die Bürgerversammlung in Seeshaupt gestern Abend begann mit einer überraschenden Verkündung von Bürgermeister Friedrich Egold: Die Pläne für eine Asylunterkunft in der Gemeinde wurden gestoppt. Die Entscheidung kam nach einem Telefonat mit Landrätin Andrea Jochner-Weiß und sorgte für großes Interesse bei den zahlreich erschienenen Bürgern.

Das Vorhaben, das schon im Vorfeld für viele Diskussionen unter den Bürgern und im Gemeinderat gesorgt hatte, ist somit vorerst vom Tisch. Egold erklärte in der Versammlung, dass er zuvor ein langes Gespräch mit der Landrätin ndrea Jochner-Weiß geführt habe. Über die genauen Inhalte des Gesprächs wollte der Bürgermeister keine Angaben machen. Allerdings vermutete er, dass die Kosten für die Beseitigung von Altlasten aus den 1950er und 60er Jahren, die auf dem Grundstück vermutet werden, ein entscheidender Faktor gewesen seien.

Auf Nachfrage vom Kreisboten bestätigte Jochner-Weiß, dass sie von der Regierung von Oberbayern mündlich darüber informiert worden war, dass das Vorhaben erstmal gestoppt wurde. Es müsse erst über die Altlastensanierung entschieden werden, sprich wer welche Kosten zu übernehmen hat und das sei auf der bayrischen Staatsseite verankert und nicht Sache des Landkreises oder der Gemeinde. Nun müsse man sich um Alternativen umsehen.

Bürgerversammlung sorgt für Klarheit – Pläne für Asylunterkunft gestoppt

Bereits 2015 stand das dem Freistaat Bayern gehörende Grundstück in der St.-Heinricher-Straße für eine Flüchtlingsunterkunft zur Debatte. Damals kam das Vorhaben aufgrund von Altlasten im Boden nicht zustande. Nun plante der Freistaat erneut, auf diesem Areal eine Unterkunft für 152 Personen zu errichten – darunter 99 Geflüchtete. Vorgesehen war ein Geschosswohnbau in nachhaltiger Vollholzbauweise, ausgestattet mit Wärmepumpen und Photovoltaik. Die geplante Mischunterkunft hätte verschiedene Wohnungsgrößen für Familien, Mütter mit Kindern und Einzelpersonen umfasst.

Auch eine niederschwellige Kinderbetreuung mit Tagesmüttern war Bestandteil des Konzeptes, das in anderen Gemeinden bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Die Kosten für das Personal, die Sozialbetreuung und den Sicherheitsdienst wären vom Landratsamt getragen worden, ebenso die Erschließung des Grundstücks durch den Freistaat als Bauherrn – Kosten, die somit nicht den Seeshaupter Haushalt belastet hätten.

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