Konzept der Kunstmeile vorgestellt
Das Konzept der Kunstmeile wurde kürzlich im zuständigen Ausschuss des Stadtrats vorgestellt. Es soll verschiedene thematische Schwerpunkte geben.
Geretsried – Die Geschichte der Stadt Geretsried und der Menschen, die dort leben, mittels Kunst zu erzählen: Das ist die Idee, die hinter der Kunstmeile steckt. Sie stammt von Bürgermeister Michael Müller (CSU) selbst. Nun gibt es ein Konzept für die Meile, die vom Museum an der Graslitzer Straße über den Karl-Lederer-Platz bis hin zur Petruskirche reichen soll. In der jüngsten Jusskus-Sitzung stellte es der Rathauschef vor.
Jetzt, wo das neue Zentrum fertig ist, ließe sich Kunst einfacher integrieren. „Vorher erschwerten Baustellen das Aufstellen von Skulpturen“, sagte Müller. „In der Egerlandstraße war vorher viel Verkehr.“ Nun soll Kunst die Attraktivität und Aufenthaltsqualität dieser öffentlichen Räume steigern. „Sukzessive wurden bereits Kunstwerke angeschafft, wir haben auch einiges in petto“, so der Bürgermeister. Auch Kunst, die erst noch erworben wird, könnte hier ihren Platz finden. Flucht, Vertreibung, Ankunft, Wiederaufbau, Gemeindegründung, Schaffung eines neuen Gemeinwesens, Dynamik, Entwicklung, Erfolg, die Menschen in der Stadt, der Glaube an Gott – „das macht die Geschichte unserer Gemeinde und Stadt aus“, so Müller. „Das soll die Leitlinie sein.“ Dafür wurden bereits thematische Schwerpunkte gesetzt und erste Kunstwerke entlang der Meile geplant.
„Flucht, Vertreibung, Ankunft“
Rund um das Rathaus sollen das „Sterbende Pferd“ von Hans Neumann, der „Geher“ von Otto Süßbauer und auch der Gedenkstein „Not und Tod brachten uns her, Arbeit und Fleiß schufen uns Ehr“ die Anfänge der Stadt Geretsried symbolisieren.
„Gemeinde, Politik und Bürger“
Ebenfalls vor und um dem Rathaus sind die Steinsäule „Wir sind alle Ausländer, fast überall“ von Claudio Josef Canella und die „Wasserträgerinnen“ eingeplant. Auch im Rathaus soll die Meile fortgesetzt werden, mit Kunst, die nicht im Freien ausgestellt werden kann. Damit soll das Gebäude aufgewertet werden. Unter anderem mit Holzskulpturen von Bildhauer Hans Kastler und Kunst aus der Partnerstadt Chamalières und dem Bild „Geretsried“ von Volker Witte können die Anfänge der Gemeinde und die Bürgerschaft repräsentiert werden.
„Menschen in der Stadt – Treffen, Feiern und Gespräch“
Auf dem Karl-Lederer-Platz stellt sich die Frage nach einem „Hingucker“. Auch könnte mehr Funktionalität in die Kunst eingebunden werden. „Zum Beispiel mit einer Konzertmuschel als Mittelpunkt für Kulturveranstaltungen“, so Müller. Bereits einen Platz gefunden hat hier der „Dialog“ von Ernst Grünwald. Eventuell steht dort am Wasserlauf auch bald der „Jüngling“ von Bildhauer Wilhelm Srb-Schloßbauer. Er könnte auf Anregung von Kunstbeiratsmitglied Albrecht Widmann vom „Stern“ ins Zentrum umziehen. „Das muss noch mit der Baugenossenschaft geklärt werden,“ sagte Müller.
„Boulevard des Lebens – Freude, Liebe, Herz“
Weiter geht es in der Egerlandstraße. Hier findet sich bereits der „Gorilla“ von Hans Kastler wieder. Der Rathauschef kann sich auch eine Skulptur bei der Tiefgaragen-Abfahrt vorstellen.
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„Kirche, Glaube, Hoffnung“
„Ein schwerer Übergang“ zwischen der Neuen Mitte und dem Altbestand ist für Michael Müller der letzte Teil der Meile. Trotzdem könne die „Vater-unser-Säule“ bei der Petruskirche, die im Besitz der Kirche ist, den Abschluss bilden. Für den Übergang von Neu zu Alt fehlen aber noch Ideen. „Die Situation ist städtebaulich unbefriedigend.“ Helfen könnte dabei zum Beispiel die Kunstmeile.
Dieses Gesamtkonzept stellte der Bürgermeister im Anschluss zur Diskussion. Bei den Räten kam es gut an. Und sie hatten zusätzliche Vorschläge. „Mir fehlt die Jugend“, sagte etwa Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste). „Wir sind eine junge Stadt, viele junge Leute wohnen hier. Eventuell könnte man das in Form eines Graffitis mit reinbringen.“ Hans Ketelhut (CSU) regte an: „Vielleicht gibt es einen Künstler, der etwas in Richtung Sport initiieren kann.“ Ewald Kailberth (CSU) fehlte die Musik. Auch wenn der Bürgermeister bereits die Konzertmuschel ins Spiel gebracht hatte, regte Kailberth ein Kunstwerk an, das für Musik steht. Kohlert schlug ein Spielelement vor, das in den Boden eingelassen sein könnte und eine Melodie spielt. „Das müsste man dann zeitlich begrenzen wegen der Nachbarn“, unterstrich er.
Vielleicht wird Geretsried auch mal dafür bekannt.
Bildhauer Josef Alexander Henselmann war ebenfalls in der Sitzung anwesend. Er plädierte dafür, die guten Plätze in der Stadt nicht zu schnell zu besetzen. „So kann noch was dazu, oder Werke können extra für einen Ort geschaffen werden.“ Insgesamt sah er viel Potenzial in der Kunstmeile. „Vielleicht wird Geretsried auch mal dafür bekannt.“
Gremium stimmt geschlossen zu
Insgesamt sei bei den einzelnen Standorten noch viel Spielraum, sagte der Geretsrieder Bürgermeister Müller. Dem Konzept für die Kunstmeile stimmten die Räte geschlossen zu.
oy
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