Großer Autozulieferer meldet an deutschem Standort Kurzarbeit an
Als Reaktion auf die sinkende Auslastung im Werk hat einer der größten deutschen Autozulieferer an einem Standort Kurzarbeit angemeldet.
Villingen-Schwenningen - Die Autozuliefererindustrie steht aktuell vor großen Herausforderungen und muss entsprechend reagieren. Die drei größten Konzerne dieser Branche in Deutschland, Bosch, ZF und Continental, haben allesamt umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt, die mitunter mehrere tausend Mitarbeiter betreffen. Continental hatte im September sogar betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen, greift an einem Standort in Baden-Württemberg aber vorerst zu einer verträglicheren Maßnahme.
Wie ein Sprecher des Konzerns mit Hauptsitz in Hannover (Niedersachsen) auf Anfrage des Südkuriers bestätigte, hat Continental am Standort Villingen, dem badischen Teil der Doppelstadt Villingen-Schwenningen, Kurzarbeit angemeldet. Betroffen sind die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Verwaltung, die Arbeitszeit in der Produktion soll dagegen nicht reduziert werden. Auch Autozulieferer ZF hatte 4.500 Mitarbeiter an einem Standort erneut in Kurzarbeit geschickt.
Kurzarbeit bei Continental in Villingen soll frühestens am 6. Januar in Kraft treten
Die Kurzarbeit ist aufgrund eines spürbaren Auftragsrückgangs und einer damit einhergehenden personellen Überkapazität ein bewährtes Mittel, um drastischere Maßnahmen vermeiden zu können. Bei Continental in Villingen, wo elektronische Geräte für die Nutzfahrzeugbranche hergestellt werden, soll die Kurzarbeit frühstens am 6. Januar in Kraft treten und bis maximal 31. Dezember 2025 andauern. Allerdings geht der Konzern nicht davon aus, die Maßnahme so lange zu benötigen.
Name | Continental AG |
Gründung | 1871 |
Sitz | Hannover, Niedersachsen |
Branche | Automobilzulieferer |
Mitarbeiter | 202.763 (2023) |
Umsatz | 41,4 Milliarden Euro (2023) |
„Wir gehen davon aus, dass die Auslastungsschwankungen nur temporär sind, und werden alle Möglichkeiten nutzen, die Phase der Kurzarbeit vorzeitig zu beenden“, sagte der Continental-Sprecher dem Südkurier. Darüber, wie viele Mitarbeiter genau von der Maßnahme betroffen sein werden, könne er keine Auskunft erteilen. Es ginge grundsätzlich aber nur um einzelne Bereiche am Standort. Continental beschäftigt in Villingen rund 1.200 Mitarbeiter und gilt damit als größter industrieller Arbeitgeber im Landkreis.

Autozulieferer haben aktuell massiv zu kämpfen - auch Continental
Die Continental AG, die nach Bosch und der ZF Friedrichshafen nach Umsatz der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer ist, hat wie die anderen Vertreter umfassende personelle Einschnitte vorgenommen. Im Frühjahr wurde bekannt, dass die Hannoveraner weltweit mehr als 7.000 Stellen abbauen wollen, wovon auch mehrere Standorte in Deutschland betroffen sein werden. Im März hatte der Konzern dem Südkurier bestätigt, dass davon auch der Standort Villingen betroffen ist, allerdings in kleinem Umfang.