„Zum Nichtraucher werden ist eigentlich ganz leicht“
So einfach ist das?
Frädrich: Ja! Die allermeisten sagen nach dem Aufhören: ,Oh mein Gott war das leicht! Hätte ich das nur vorher gewusst.‘ Wir machen die Dinge im Kopf oft riesengroß. Aber mit der richtigen Vorbereitung sagen wir: ,Das ist alles? Na dann mach ich es jetzt mal.‘
Man braucht ja keine Zigaretten, bis man anfängt zu rauchen. Niemand, der heute raucht, hat schon als Kind geraucht. Es gab also immer schon eine Zeit im Leben, wo Zigaretten nicht dazugehört haben. Und man kann in diesen Zustand wieder reinkommen.
Gibt es bessere oder schlechtere Momente, um mit dem Rauchen aufzuhören?
Frädrich: Eigentlich ist immer ein guter Moment. Ich habe selber in einer ekligen Stresssituation mit dem Rauchen aufgehört. Da hatte ich gerade eine Kreuzband-OP gehabt und habe einen furchtbaren neuen Chef bekommen, mit dem ich mich fast täglich gestritten habe. Also das geht, auch in solchen Phasen aufzuhören. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Zigaretten gegen Stress helfen. Im Gegenteil: Es ist das Nikotin, das den Stress hervorruft.
„Die Entzugserscheinungen nach der letzten Zigarette werden überschätzt“
Was ist die zentrale Erkenntnis, die ich gewinnen muss, um wirklich mit dem Rauchen aufhören zu können?
Frädrich: Dass man keine Angst vor irgendwelchen Entzugserscheinungen haben muss. Tabak ist ja nicht Heroin oder irgendwie so etwas. Die körperlichen Entzugserscheinungen sind wirklich nur ganz leicht. Schwieriger ist es mit den psychischen Folgen, diese psychologische Abhängigkeit. Viele Raucher greifen ja ganz automatisch nach einer Zigarette, wenn sie auf den Bus warten oder in der Kaffeepause.
Da gibt es also viele Versuchungen?
Frädrich: Ja, da gibt es ganz viele Trigger-Situationen. Die muss man verstehen. Aber auch das lässt sich umlernen. Wir haben in unserem Leben ganz viele Veränderungen, die wir ständig annehmen. Und genauso eine einfache Veränderung ist es, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen ist wie ein künstlicher Juckreiz, den man sich ständig wegkratzt. Jucken, kratzen, jucken, kratzen – hör auf zu kratzen, dann hört es auf zu jucken!
Hat das Aufhören etwas mit Verzicht zu tun?
Frädrich: Wie viele Zigaretten raucht man wirklich mit Genuss? Die meisten quarzt man doch einfach nur weg, ohne sie bewusst wahrzunehmen. Nicht zu rauchen, hat nichts mit Verzicht zu tun, im Gegenteil: Ich gewinne etwas.
Als Nichtraucher bin ich gesünder, habe mehr Geld in der Tasche, mehr Sauerstoff im Körper und insgesamt mehr Energie. Es ist vielmehr so, dass der Raucher verzichtet: Er verzichtet auf Ruhe und auf Entspanntheit. Er hat ja immer die nächste Zigarette im Kopf und denkt drüber nach, ob er genügend Zigaretten oder sein Feuerzeug dabei hat. In Gedanken ist man ständig damit beschäftigt! Als Raucher merkt man gar nicht, wieviel Energie und Lebenszeit man sich da aufbürdet.