Für eine Wohnung reicht das Geld nicht: Rentner lebt in seinem Auto – „Keiner konnte mir helfen“

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Ein 59-jähriger Frührentner aus Hessen ist gezwungen, in seinem Auto zu leben. Trotz Suche findet er keine Wohnung, wie er erzählt. Und die Hoffnung schwindet.

Korbach – Es gibt Menschen, die sich auf ihre Rente freuen und bereits eifrig Pläne für neue Hobbys oder Weltreisen schmieden. Davon können andere jedoch nur träumen. Einer Rentnerin bleiben wohl nur acht Euro im Monat übrig. Auch einem Mann aus der nordhessischen Stadt Korbach reiche das Geld kaum zum Leben. Nicht mal eine eigene Wohnung könne er sich leisten.

Rentner (59) lebt in seinem Auto – weil Wohnungen zu teuer sind

Der 59-jährige Frührentner, der in der RTL ZWEI-Doku „Armes Deutschland“ vom 16. April 2024 vorgestellt wurde, lebe von 1056,12 Euro pro Monat. Er sei jahrelang als Maschinenführer tätig gewesen, bis ein häuslicher Unfall und ein Herzinfarkt ihn arbeitsunfähig machten. Hinzu gekommen sei die Trennung von seiner Frau aufgrund seiner Alkoholabhängigkeit.

Ein eigenes Dach über dem Kopf habe er bislang nicht gefunden. Sein derzeitiger Wohnort: ein älterer, schwarzer Audi A3, der auf einem kostenlosen Parkplatz in der nordhessischen Kreisstadt abgestellt ist. Ursprünglich habe er geplant, nur vorübergehend dort zu leben, bis er eine eigene Wohnung gefunden hat. Doch die Suche verlaufe bisher erfolglos. Nun lebe er schon seit mehreren Monaten in seinem Auto, wie der 59-Jährige offenbart. Im Kofferraum lagert er einige Kartons mit wichtigen Dokumenten, ein paar Kleidungsstücke und je einen Kanister mit Wasser und Öl.

„Keiner konnte mir helfen“ – Frührentner (59) kritisiert Behörden

Er befinde sich in einer ausweglosen Lage. „Keiner konnte mir helfen“, beklagt der Frührentner. Er habe sich an das Wohnungsamt, das Sozialamt und die Kreisstadt gewandt und auch Anzeigen geschaltet, um eine Wohnung zu finden – doch „meistens war sie zu teuer.“ Er ist jedoch überzeugt, dass sein monatliches Einkommen für eine „kleine Bude“ ausreichen würde. Dass er dennoch keine findet, ärgere ihn. „Ich fühle mich von der Regierung und der Stadt im Stich gelassen.“

„Andere Leute kriegen alles in den Arsch geschoben und ich, mit meinen fast 60 Jahren, lebe hier im Auto“, beschwert er sich. Zwar habe er das Angebot bekommen, in einer betreuten Wohnanlage zu leben, doch dieses lehnte er laut eigener Aussage ab, da dort „lauter Junkies wohnen.“

Der 59-jährige Frührentner lebt seit Monaten in seinem Auto auf einem Parkplatz, wie er erzählt. Das Geld reiche nicht für eine Wohnung. © Screenshot/RTL2

Familie des Rentners sorge sich um ihn

Es ist offensichtlich, dass das Leben im Auto keine langfristige Lösung ist. Vor allem mit gesundheitlichen Beschwerden und bei sinkenden Temperaturen in den Wintermonaten.

Seine Familie sei sehr besorgt über die aktuelle Situation des Nordhessen. „Meine Schwester findet das bedrückend, sie macht sich sehr, sehr große Sorgen“, sagt der Frührentner, sichtlich bewegt. Auf die Frage nach seinem größten Wunsch antwortet der 59-Jährige entschieden: „Eine einfache Wohnung.“ Sie müsse nur bezahlbar sein. (asc)

Altersarmut ist in Deutschland ein größeres Problem: Ein Experte zeigt Alternativen auf, wie sich finanziell abgesichert werden kann. Auch im Ruhestand müssen jedoch viele noch arbeiten gehen, weil die Rente nicht zum Leben reicht.

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