Diese Burgruine in Baden-Württemberg gilt als die größte Deutschlands
In Baden-Württemberg finden sich noch so einige imposante Überreste vergangener Zeiten. Die größte Burgruine Deutschlands liegt im Süden des Bundeslandes.
Singen - Obwohl das europäische Mittelalter alles andere als eine rosige Zeit war, wird die Epoche durch Erfolge von Filmen wie Der Herr der Ringe oder Serien wie Game of Thrones noch immer romantisiert. Dementsprechend begeistert besuchen Touristen die vielen Burgruinen in Deutschland, von denen allein Baden-Württemberg eine ganze Reihe zu bieten hat. In Baden-Württemberg steht nicht nur die wohl berühmteste Ruine der Welt, sondern auch die flächenmäßig größte Burgruine Deutschlands.
Wer an bekannte Burgen in Baden-Württemberg denkt, denkt wohl als Erstes an die Burg Hohenzollern oder eine der anderen imposanten Festungen im Bundesland. Selbst in beschädigtem Zustand können die mittelalterlichen Bauwerke nach wie vor einen ganz besonderen Reiz ausstrahlen. Ein Paradebeispiel dafür ist die Festungsruine Hohentwiel, eine ehemalige Gipfelburg auf dem gleichnamigen inaktiven Vulkan im Hegau unweit des Bodensees. Mit einer Fläche von neun Hektar gilt sie als größte Burgruine der Bundesrepublik.

Festung Hohentwiel: von der schwäbischen Herzogsresidenz zur Zerstörung durch die Franzosen
Wie auf der Seite der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württembergs nachzulesen ist, entstand die Festung Hohentwiel im Jahr 915 als schwäbische Herzogsresidenz auf dem Berg Twiel. Anschließend wurde sie zu einer mittelalterlichen Adelsburg und später unter Herzog Ulrich von Württemberg zur württembergischen Landesfestung. Die noch heute sichtbaren Teile der monumentalen Burgruine stammen aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert. Sie zeigen die typischen Entwicklungsstufen des frühneuzeitlichen Festungsbaus in Deutschland, wie sie 1527 von Albrecht Dürer geprägt wurden.

Im 17. Jahrhundert wurde die Festungsanlage auf der Gemarkung der Stadt Singen im Kreis Konstanz weiter ausgebaut, erweitert und verstärkt. Die Baumaßnahmen zahlten sich aus, da die Festung Hohentwiel im Dreißigjährigen Krieg fünfmal erfolglos belagert wurde und dabei nahezu unbeschädigt blieb. Erst im Jahr 1800 musste sich die mächtige Festungsanlage auf dem Hohentwiel dann doch geschlagen geben, als sie im Zweiten Kolonialkrieg von den Franzosen geschleift und damit großflächig zerstört wurde. Für die Zerstörung der damals bereits 900 Jahre alten Festungsanlage benötigten die Besatzer rund ein halbes Jahr.
Festungsruine Hohentwiel wird jährlich von mehr als 80.000 Menschen besucht
Im frühen 19. Jahrhundert gelangte die Festung Hohentwiel durch den Vertrag von Paris an das Land Baden und die Festung wurde für einen Besuch von Friedrich II. notdürftig instandgesetzt. 1849 gelangte der Hohentwiel zur Stadt Tuttlingen und im Ersten Weltkrieg war von 1915 bis 1918 eine Fliegerwache auf den Ruinen der Festungsanlage stationiert. Auch im Zweiten Weltkrieg war zunächst eine solche Einheit auf dem Berg stationiert, bevor die Festung als Schutzunterkunft für Bürger diente. Durch den Beschuss durch französische Panzer nahm die Festung Hohentwiel weiteren Schaden.
Meine news

Seit dem Jahr 1969 gehört der Hohentwiel und damit die mächtige Burgruine offiziell zur Stadt Singen. Das Gebiet ist zudem seit dem 19. März 2004 ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Trotz ihres stark beschädigten Zustandes ist die größte Burgruine Deutschlands ein beliebtes Ausflugsziel. Seit dem Jahr 1990 wurde die Festungsruine Hohentwiel jährlich von mehr als 80.000 Menschen besucht. Zudem findet seit 1969 jährlich das Hohentwiel-Festival in der Ruine statt, das damit eines der ältesten Open-Air-Festivals in Süddeutschland ist. In Singen am Hohentwiel steht zudem die teuerste Brücke der Welt.